Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Frammersbach: Frammersbach will schnelleres Netz

Frammersbach

Frammersbach will schnelleres Netz

    • |
    • |
    Der Ausbau eines Glasfasernetzes ist Ziel des Frammersbacher Marktgemeinderates. 
    Der Ausbau eines Glasfasernetzes ist Ziel des Frammersbacher Marktgemeinderates.  Foto: Sina Schuldt/dpa

    Ohne schnelles, leistungsfähiges Internet keine Zukunft: Da sind sich die Mitglieder des Frammersbacher Gemeinderates einig. Sie sehen im Breitbandausbau eine große Chance für die ländliche Region, attraktiv für Einwohner und Gewerbe zu werden. Deshalb stimmten sie ohne Ausnahme in der jüngsten Sitzung für weitere Vorbereitungen durch die Verwaltung.

    Im Herbst, so der Plan, soll das Gremium dann gezielt über das weitere Vorgehen hinsichtlich der Antragstellung für die Förderprogramme beschließen. Trotz sehr hoher Zuschüsse würde der Ausbau des Glasfasernetzes eine enorme finanzielle Belastung für die Marktgemeinde Frammersbach über einige Jahre hinweg darstellen. Das Gremium sieht keine andere Wahl, als die Ausgaben zu stemmen.

    6,8 Millionen Euro Kosten

    Egal ob sich die Marktgemeinde für die Förderung nach der Bayerischen Gigabitrichtlinie oder über das Bundesförderprogramm entscheidet: Es kommt in jedem Fall eine Förderquote von 90 Prozent heraus. Bei der Gigabitrichtlinie liegt der maximale Zuschuss pro Gemeinde bei acht Millionen Euro. Alle Gebäude, die nicht mit 100 Mbit/s versorgt sind, können gefördert werden. Laut Sitzungsvorlage sind dies derzeit 748.

    Joachim Först, Geschäftsführer des Büros Dr. Först Consult (Würzburg), stellte den Ist-Zustand der Versorgung mit Digital-Technik in Frammersbach vor: Die Darstellung reichte von vorhandenen Leerrohren, Verteilerpunkten über die Breitbandversorgung (gemeint sind hier schnelle Datenverbindungen) über Mobilfunk bis zum Überblick über Defizite und die Situation im Landkreis.

    3910 Euro pro Anschluss

    Basis waren unter anderem Daten der Bundesnetzagentur und der regional tätigen Netzbetreiber. Först erläuterte die Schritte, die die Gemeinde auf dem Weg zur Förderung gehen müsste. Und er schätzte die Kosten: 6,8 Millionen Euro, wenn vorhandene beziehungsweise bei anderen Projekten noch mitzuverlegende Leerrohre einbezogen würden. Pro Anschluss wären das 3910 Euro.

    Anhand des Strukturplans, den der Referent vorgestellt hatte, veranschlagte Bürgermeister Christian Holzemer in der öffentlichen Sitzung des Ratsgremiums grob sieben Millionen Euro für den Ausbau der schnellen Internetverbindung mittels Glasfaser. Nach Abzug der Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent blieben der Gemeinde noch 700 000 Euro, die sie selbst aufbringen müsse. Würde der Ausbau auf sieben Jahre verteilt, komme man auf eine jährliche Belastung des Haushalts mit 100 000 Euro.

    Nicht auf einmal

    Auch Holzemer sieht die Notwendigkeit des Breitbandausbaus, will aber auch die finanzielle Situation nicht aus dem Blick verlieren. Er erinnerte an die Gemeinderatssitzung in der Vorwoche: Über vier Millionen Euro müsse die Gemeinde in den nächsten Jahren in die Sanierung ihrer Abwasserkanäle stecken. Das war das Ergebnis der Untersuchung des Kanalsystems mit einer Kamera.

    Die bayerische Gigarichtlinie greift 2023, wobei, wie Först informierte, die Zeit bis dahin ohnehin für die Vorbereitung benötigt werde, sollte der Gemeinderat im Herbst für den Breitbandausbau stimmen. Auch das Verlegen der Glasfaserkabel und der Aufbau der Verteilerpunkte wird laut Holzemer nicht auf einmal erfolgen. Das sei logistisch gar nicht möglich, weil schon mal die Belastung durch die Baustellen zu hoch wäre.

    Mit anderen gemeinsam

    Außerdem müsse man entsprechende Baufirmen finden. Frammersbach sei nicht die einzige Kommune, die ihre Möglichkeiten für das Nutzen der Digitaltechnik verbessern möchte. Durch die Förderprogramme schlage das Thema auch anderorts auf. Geprüft werden sollen auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit verschiedener Gemeinden zur Verbesserung der Strukturen für den digitalen Datenverkehr.

    Einfach unverzichtbar

    Egal, ob Sandra Völp von der SPD-Fraktion, Norbert Meidhof von den Freien Wählern, Elisabeth Ruby und Martin Desch von der CSU oder Werner Friedel von den Grünen: Sie alle meinten, schnelles Internet sei unverzichtbar für Gewerbetreibende, zur Ausübung etlicher neuer Berufe, für das Arbeiten von zuhause aus und den Digitalunterricht der Schulen. Diese Themen blieben über die Corona-Pandemie hinaus bestehen, so die Äußerungen aus dem Ratsgremium. Sandra Völp sieht ein schnelles Internet auch als Chance für Zuzug aus den Städten, wo die Mieten immer weiter stiegen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden