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LOHR: Frischer Wind in alten Häusern

LOHR

Frischer Wind in alten Häusern

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    Doppelter Geburtstag: Das Weinhaus Mehling (links) und der Schönbrunnen feiern am Wochenende Geburtstag. Während der Schönbrunnen unter Wirtin Margitta Gottschalk seit zehn Jahren besteht, ist das Weinhaus Mehling bereits seit 125 Jahren im Besitz der Familie Mehling.
    Doppelter Geburtstag: Das Weinhaus Mehling (links) und der Schönbrunnen feiern am Wochenende Geburtstag. Während der Schönbrunnen unter Wirtin Margitta Gottschalk seit zehn Jahren besteht, ist das Weinhaus Mehling bereits seit 125 Jahren im Besitz der Familie Mehling. Foto: Foto: Yvonne Vogeltanz

    Einen doppelten Geburtstag feiern vom 10. bis zum 12. August das Weinhaus Mehling und der Schönbrunnen am Unteren Marktplatz in der Lohrer Fußgängerzone. Während Schönbrunnen-Wirtin Margitta Gottschalk mit ihrer Gaststätte „Zehnjähriges“ begeht, blickt die Familie Mehling auf eine lange Tradition zurück: Das Weinhaus wird in vierter Generation geführt und besteht seit 125 Jahren.

    Es war im Jahr 1887, als der Müllersohn Richard Mehling das Haus mit der alten Nummer 194 mit der Bäckerei und Weinwirtschaft des zuvor verstorbenen Franz Wilhelm Würzenthal übernahm. Damals ahnte er wohl noch nicht, dass sich aus dem Weinhaus eine Lohrer Institution entwickeln würde. Wie aus der Chronik des Weinhauses zu entnehmen ist, gab das Rathaus vor der Haustüre der Weinstube „ratsherrliches Gepräge“. So mancher kommunale Beschluss wurde hier beim Früh- oder Dämmerschoppen im heutigen Nebenzimmer gefasst.

    Franz Mehling übernahm den elterlichen Betrieb 1911 und setzte als guter „Beck“ und als gemütvoller Weinwirt mit seiner Frau Ida die Tradition des Hauses fort. Sie brachten 1933 den vorderen Raum, die Weinstube, die bis dahin auch als Bäckereiverkaufsraum diente, in den heutigen Zustand.

    Josef Mehling übernahm das Haus 1960. Er und seine Frau Rosemarie verlegten dann endgültig den Schwerpunkt von der Bäckerei auf die Weinstube. Als Bäckermeister und mit seiner Ausbildung auf der Weinbauschule in Veitshöchheim kümmert er sich heute noch um die Bäckerei und lässt unter seiner Obhut zudem ausgewählte Weine ausbauen.

    In der Tradition und nach dem Rezept seines Vaters und Großvaters backt der mittlerweile 86-jährige Josef Mehling, allerorten als „Mehlings Josef“ bekannt, auch heute noch. Die sogenannten „Mehlingsbrezeln“, das Mischbrot und die Rambourecken gehören zu seinen Spezialitäten.

    1972 eröffnete Mehling den „Josefskeller“, einen ehemaligen Fasslagerkeller, außerdem wurde die „alte Diele“ im ersten Stock eingerichtet. Um seinen erweiterten gastronomischen Betrieb mit Leben zu füllen, ließ sich der Wirt einiges einfallen. Zunächst gab es am Wochenende Zithermusik im Josefskeller, im Laufe der Zeit wurden Folklore-, Country- und Jazz-Abende arrangiert. Auch Literaturabend kamen hinzu. Dies ist bis heute so geblieben. Im Josefskeller mit dem urigen Sandsteingewölbe, finden im Winterhalbjahr Theater- und Kabarettveranstaltungen statt.

    Vor allem die „Gaukler“ füllen den alten Keller immer wieder mit Leben. Diese Theaterbühne haben Josef Mehlings Söhne Matthias und Michael ins Leben gerufen, die 1994 ins Weinhaus mit einstiegen. Die beiden Brüder haben in den letzten Jahren das Anwesen Zug um Zug erneuert. So wurde neben der Nutzungsänderung des Kellers ein neuer Gastraum eingerichtet oder auch die Küche vergrößert.

    125-Jähriges zu feiern, einen Gastronomiebetrieb über so lange Zeit in der Familie zu halten, das sei schon „eine tolle Sache“, freute sich auch „Nachbarin“ Susan Schubert, Chefin der Arnsteiner Brauerei Max Bender, die den „Schönbrunnen“ nach 23 Jahren „Stillstand“ gekauft und hergerichtet hatte. Die Gaststätte wurde von Wirtin Maritta Gottschalk und ihrem Team vor zehn Jahren wieder zum Leben erweckt. Das Zehnjährige, so Gottschalk, habe sie eh feiern wollen – dass dann das Weinhaus Mehling im gleichen Jahr sein 125-jähriges Jubiläum hat, habe sich hervorragend für eine große, gemeinsame Feier angeboten. So haben Gottschalk und die Mehlings ein Jubiläums-Programm auf die Beine gestellt.

    Vom 10. bis 12. August wird sowohl kulinarisch als auch musikalisch einiges am Unteren Marktplatz geboten sein. Den Auftakt machen am Freitag, 10. August, ab 19 Uhr „Strings 'n' Voices“, die wie alle anderen Bands gegenüber den „Geburtstagshäusern“, am Eingang der Gasse zwischen Raiffeisenbank und Abele-Optik, spielen. Am Samstag, 11. August, spielen ab 11 Uhr „DAB“, die andere Blasmusik. Am Abend ab 19 Uhr unterhält Peter Wirth mit Band. Am Sonntag, 12. August, gibt es ab 11 Uhr einen Jazzfrühschoppen.

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