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WIESTHAL: Fritz Bopp bittet um Entlassung

WIESTHAL

Fritz Bopp bittet um Entlassung

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    Fritz Bopp, seit 1990 Bürgermeister von Wiesthal, hat gestern um Entlassung aus diesem Amt gebeten. Dies teilte Werner Kunkel, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Partenstein mit. Der Gemeinderat habe Bopp in seiner nichtöffentlichen Sitzung am Dienstag zu diesem Schritt geraten, führte Kunkel auf Nachfrage der Main-Post aus. Bopp habe sich "nach eingehender Beratung mit dem behandelnden Ärzten" zu diesem Rücktritt entschlossen.

    Damit geht eine fast zwei Jahre dauernde Phase zu Ende, in der die Gemeinde Wiesthal mehr durch den Zweiten Bürgermeister Thomas Pferr geführt wurde als durch Bopp, der Monate lang wegen Erkrankung ausfiel.

    Einen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen erlaubt die Bayerische Gemeindeordnung ausdrücklich. Sobald die Entlassung gewährt wurde, hat Bopp einen Anspruch auf den Ehrensold des Bürgermeisters, der etwa bei einem Drittel seiner Aufwandentschädigung (3000 bis 5000 Mark) beträgt.

    Fritz Bopp (Jahrgang 1943) war als SPD-Kandidat 1990 zum Bürgermeister von Wiesthal gewählt worden. Nachdem er im ersten Wahlgang mit 407 Stimmen um 25 mehr hatte als sein Gegenkandidat Erwin Mineif (Unabhängige Wählergemeinschaft), hatte er sich auch in der Stichwahl gegen den Amtsinhaber durchgesetzt.

    1996 wurde er mit großer Mehrheit bestätigt. Sein Gegenkandidat Hugo Fiederling (Freie Wähler) ist mittlerweile nicht mehr im Gemeinderat.

    Der gelernte Spengler und Installateur, der sich zum Isoliermeister weiter bildete, ist verheiratet und hat eine Tochter. Von 1965 bis 1990 war er bei der Firma Reinhold und Mahla in Frankfurt beschäftigt. Acht Jahre lang war er auch im Betriebsrat engagiert, zuletzt als Vorsitzender und Mitglied des Gesamtbetriebsrats. Danach machte er sich selbstständig als Isoliermeister für Kälte-, Wärme-, Schall- und Brandschutz.

    Bopp ist Mitglied in allen Vereinen seiner Heimatgemeinde, betreute außerdem lange die Fußballmannschaft des TSV Wiesthal, dessen Vorsitzender er bis 1990 war. Er hatte sich in seiner Amtszeit nicht nur im Gemeinderat und bei seinen Kollegen in der Verwaltungsgemeinschaft Achtung und Ansehen erworben, sondern auch in der Bevölkerung.

    Zwischendurch war Bopp erkrankt, erholte sich aber stets rasch wieder und widmete sich seinen Aufgaben. Seit Mitte März 1999 fiel er erstmals für längere Zeit aus und ließ sich wegen Depressionen behandeln. Im Januar 2000 leitete er zur allgemeinen Erleichterung wieder die Haushaltssitzung, musste sich aber kurz darauf erneut für etwa ein halbes Jahr krank melden (wir berichteten mehrfach).

    Fast ein halbes Jahr tat er dann wieder Dienst. Verwaltungsgemeinschafts-Vorsitzender Karl-Heinz Steigerwald erlebte ihn noch bei seinem Geburtstag, wo er "recht gut drauf" war. Wenige Tage später meldete er sich jedoch wieder krank. Die Gemeinderatssitzungen leitete seit Februar wieder Zweiter Bürgermeister Thomas Pferr.

    Das Rücktrittsgesuch muss nun der Gemeinderat bestätigen. Der Nachfolger muss laut Auskunft von Dieter Stockmann vom Landratsamt bis spätestens 30. September an einem Sonntag gewählt worden sein. Nachdem die Gemeinde- und Landkreisordnung jedoch einen mindestens 66-tägigen Wahlkampf vorschreibt, kann die Wahl frühestens am 15. Juli angesetzt werden. Wie am Samstag in der Main-Post berichtet, wollen sowohl SPD als auch die Freien Wähler Kandidaten benennen, nicht aber die CSU. Bopps Stellvertreter Thomas Pferr (Freie Wähler) und Raimund Hartmann (CSU) haben gegenüber der Main-Post bekundet, keine Ambitionen auf dieses Amt zu haben.

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