Ehrenamtliche des Naturparks Spessart und der Bund Naturschutz Ortsgruppe Gemünden/Sinngrund trafen sich kürzlich in der Pfarrkirche St. Michael in Burgsinn, um Fledermauskot aus dem Dachstuhl zu entfernen. "Bis zu 1700 Mausohren wurden in den letzten Sommern hier gezählt. Die Kirche ist damit eines der wichtigsten Quartiere im Landkreis", erklärt Joachim Schecher. Der 51-jährige Lohrer ist seit kurzem als einer von zwei ehrenamtlichen Fledermausfachberatern für die untere Naturschutzbehörde im Landkreis tätig. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Naturparks Spessart entnommen.
Oliver Kaiser, Geschäftsführer des Naturparks, koordinierte den dreistündigen Einsatz. Die letzte Reinigungsaktion hatte hier vor fünf Jahren stattgefunden. Daher lag der krümelige, überwiegend aus unverdaulichen Insektenresten bestehende Kot – auch Guano genannt - stellenweilweise 25 Zentimeter hoch auf den Bretterböden. Genug Kot, um 20 Plastiksäcke zu füllen, die per Seilaufzug sowie enge Holztreppen und Leitern aus dem Kirchturm nach unten transportiert wurden.
Eines von 15 Sommerquartieren des großen Mausohrs in Main-Spessart
Die Kirche ist eines von rund 15 bekannten Sommerquartieren des großen Mausohrs (Myotis myotis) im Landkreis Main-Spessart. Mit 40 Zentimetern Flügelspannweite ist sie die größte heimische Fledermausart. Die Tiere bevorzugen für die Jungenaufzucht im Sommer ungestörte Dachböden. Sie fühlen sich daher im geräumigen Dachstuhl des "Sinntaldoms" wohl, wie die Kirche aufgrund ihrer Rundkuppel auch genannt wird.
Während des Sommers hängen die Fledermäuse hier kopfüber an der Decke und den Balken. In der Dämmerung und in der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche. Sie erbeuten dabei Insekten, Spinnen und andere Gliedertiere. Im Herbst verlassen die Fledermäuse ihr Sommerquartier und ziehen in frostfreie Höhlen, Stollen oder Keller. Zurück bleiben größere Mengen Fledermauskot, der sich über die Jahre in den Sommerquartieren ansammelt.
Alle Fledermausarten streng geschützt und sehr nützlich
Die Quartiere werden regelmäßig im Wechsel gereinigt, immer dann, wenn sich dort keine Fledermäuse aufhalten. Im nächsten Winter ist der Kirchturm in Wolfsmünster an der Reihe - hier hatte die letzte Reinigung vor drei Jahren stattgefunden. Der aufgesammelte Kot kommt als hervorragender Naturdünger in Gärten und auf Obstwiesen zum Einsatz.
Der Naturpark Spessart weißt darauf hin, dass alle Fledermausarten streng geschützt und sehr nützlich sind. Wenn Sie Fledermäuse an ihrem Haus finden, oder Arbeiten an Fassade oder Dach planen, erhalten Sie bei den folgenden Ansprechpartnern Informationen und Beratung:
Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern Matthias Hammer, fledermausschutz@fau.de, Tel.: (09131) 8528788
Fledermausfachberater im Landkreis Main-Spessart Joachim Schecher, Lohr, joachim.schecher@t-online.de, Tel.: (0178) 5285604 und Thomas Mantel, Lohr, thomas.mantel@live.de, Tel.: (0160) 97917980