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Lohr: Für die Friedenslinde wird es eng

Lohr

Für die Friedenslinde wird es eng

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    Die Beschädigung der Friedenslinde am Lohrer Schloss durch einen Sägeschnitt ist
unumkehrbar. Zu diesem Ergebnis kommt das Gutachten eines Sachverständigen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Baum nicht überlebt, sei hoch. 
    Die Beschädigung der Friedenslinde am Lohrer Schloss durch einen Sägeschnitt ist
unumkehrbar. Zu diesem Ergebnis kommt das Gutachten eines Sachverständigen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Baum nicht überlebt, sei hoch.  Foto: Heinz Scheid

    Für die erneut mit einer Säge attackierte Friedenslinde am Lohrer Schloss wird es jetzt eng. Denn die Beschädigung durch einen tiefen Schnitt im Stamm ist so groß, dass es der Baum womöglich nicht überlebt.

    Vor fast genau drei Jahren war die Linde schon einmal beschädigt worden. In der Nacht auf Mittwoch voriger Woche erfolgte ein erneuter Angriff, diesmal mit einem bis zu 18 Zentimeter tiefen Schnitt weiter unten am Stamm. Der Landkreis Main-Spessart, Eigentümer von Schloss und Baum, schaltete einen Sachverständigen ein, um den Zustand der Linde dokumentieren und bewerten zu lassen.

    Stark verletzt

    Auf Anfrage unserer Redaktion informierte die Pressestelle des Landratsamts am Donnerstag über entscheidende Passagen aus dem Gutachten. Demnach sei der Baum vor den mutwillig verursachten Schäden für sein Alter außerordentlich gesund gewesen: "Er hatte gute Chancen, noch viele Jahrzehnte weiter zu leben. Die verursachten Schäden haben den Baum jedoch stark verletzt."

    Die erste Schädigung habe vermutlich viele Reservestoffe gekostet und die Linde damit geschwächt. Trotzdem hätte der Baum das aufgrund seiner guten Konstitution wohl überstanden. Die aktuelle zweite Schädigung sei aber "deutlich stärker und irreversibel", so das Gutachten. "Durch die erneute Trennung der äußeren Leitbahnen und zusätzlich der inneren Leitbahnen werden große Kronen- und Wurzelbereiche absterben. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Baum mittelfristig abstirbt, ist hoch. Der Baum wird in seinem heutigen Zustand nicht erhalten werden können."

    Eine drastische Diagnose, doch es besteht noch ein Rest an Hoffnung. Aus statischer Sicht müsste der Baum in der Höhe um zwei Meter eingekürzt werden, "um den hohen Sicherheitserwartungen an diesem Ort gerecht zu werden". Das würde den Baum freilich weiter schwächen und könnte ein Absterben begünstigen. Aber der Landkreis will es versuchen. Man werde nun die geforderte "sichelförmige Kroneneinkürzung" beauftragen, um die Sicherheit bestmöglich zu gewährleisten. "Zudem werden wir die Entwicklung der Linde beobachten. Wir hoffen, dass der Baum so robust ist, dass er überlebt. Ansonsten kommt für Herbst eine Ersatz- beziehungsweise Neupflanzung infrage", erklärt Pressesprecher Markus Rill.

    Täter und Motiv unbekannt

    Täter und Motiv sind unbekannt, wie die Polizei ermittelt. Der Sachschaden ist insofern beträchtlich, als der Wert des Baums auf 25.000 Euro beziffert wird. Dabei werden Faktoren wie Standort (Solitärbaum), Zweck (Stadtbaum, Lebensraum, Ensemble mit Schloss), Pflege- und Unterhaltskosten gewichtet.

    Auch das Alter (gepflanzt 1918 als Friedenslinde zum Ende des Ersten Weltkriegs) und die Lebenserwartung (Linden können 800 bis 1000 Jahre alt werden) spielen bei der Wertermittlung eine Rolle.

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