Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

RETTERSHEIM: Für einen einzigen Korb braucht Oswald Behl 400 Ruten

RETTERSHEIM

Für einen einzigen Korb braucht Oswald Behl 400 Ruten

    • |
    • |
    Ein altes Handwerk ist sein Hobby: Oswald Behl aus Rettersheim mit seiner Winterproduktion.
    Ein altes Handwerk ist sein Hobby: Oswald Behl aus Rettersheim mit seiner Winterproduktion. Foto: Foto: Stefanie Engelhardt

    Eigentlich ist es eine typische Winterarbeit – doch auch wenn in diesem Jahr kein Winter zu verspüren ist, werden Körbe geflochten. Für den Rettersheimer Oswald Behl ist es eine Leidenschaft in den Wintermonaten geworden, alle Arten von Körbe zu flechten. Jetzt hat der 62-Jährige neue Flechtarbeiten kreiert: Blumen aus Weiden, die den Eingangsbereich vor Häusern verzieren sollen.

    Der leidenschaftliche Korbflechter hat bereits im November, wenn das Laub der Weidensträucher abgefallen ist, zahlreiche Weiden mit einer Baumschere geschnitten. Für einen großen Korb benötigt der ehemalige Agrartechniker nicht weniger als 400 Ruten. Diese müssen einjährig und biegsam sein. Behl hat, wie alle Korbflechter, einen festen Ernteplatz, von dem er die schönsten Weidenruten erntet.

    Zu Hause werden dann die Ruten verlesen und der Größe nach geordnet. Sie werden im Freien gelagert, damit sie feucht bleiben. Wären sie ausgetrocknet, würden die Ruten beim Flechten brechen.

    Bearbeitet werden dann die Weiden mit einem scharfen Messer, mit einem Weidenschlitzer und mit einer Aale. Behl, der auch dem Kreisvorstand des Bayerischen Bauernverbandes angehört, hat sich verschiedene Weidenschlitzer mit unterschiedlichen Größen selbst hergestellt und geschnitzt.

    Dann geht es ans Werk. Zunächst wird der Boden des Korbes geflochten, dann wird die Wand des Korbes angeflochten. Für einen großen Korb benötigt der flinke, fingerfertige Korbflechter einen Arbeitstag, damit die 400 Weidenruten ordentlich und sauber aneinander gereiht sind und ihre Funktion erfüllen können. Der Korb muss natürlich stabil sein und darf nicht brechen.

    Behl gibt den Tipp, einen frischen Weidenkorb ein viertel Jahr im Freien stehen zu lassen, damit er nicht zu schnell trocknet und bricht. Überhaupt, sagt Behl, macht den Weiden und den geflochtenen Weidenkörben ein feuchtes Klima nichts aus. „Sie können ruhig nass werden“, so der Korbflechter.

    Behl hat jetzt neben den Körben auch eine Anzahl von Weidenblumen hergestellt, die mit Begeisterung Abnehmer finden. Jeder, der die Blumen sieht, will eine solche vor seinem Haus haben.

    „Sonnenblumen sind sehr schön, wenn sie blühen, aber man kann sich auch das ganze Jahr daran erfreuen“, lacht Behl, der glücklich darüber ist, dass so viele Menschen sich an seinen geflochtenen Sonnenblumen erfreuen – auch wenn das Körbe-Flechten nach wie vor seine Leidenschaft bleibt.

    Für seine zweijährige Enkeltochter hat er jetzt speziell ein ganz kleines Körbchen hergestellt. In diesem wird an Ostern ein Osterhase Platz finden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden