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ROTHENFELS: Für zehn Millionen Reichsmark gebaut

ROTHENFELS

Für zehn Millionen Reichsmark gebaut

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    Die Staustufe im Jahr 1987.
    Die Staustufe im Jahr 1987.

    Den Löwenanteil der transportierten Güter stellen dabei mit je etwa 1,4 Millionen Tonnen Steine und Erden (einschließlich Baustoffe) sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse.

    Gebaut wurde die Staustufe Rothenfels ab 1933 von der Rhein-Main-Donau AG. Vier Jahre später ging sie 1937 in Betrieb. Als eine von insgesamt 34 Staustufen sollte sie auf dem Main eine genügende Wassertiefe für die Schifffahrt von Bamberg bis zur Mündung in den Rhein bei Mainz-Kostheim gewährleisten.

    Vom Schwarzen Meer zur Nordsee

    Die Schleuse liegt bei Main-Kilometer 185,88 in der Nähe der Stadt Rothenfels. Seit 15 Jahren ist sie ein Glied in der 1992 fertig gestellten durchgehenden Verbindung zwischen Schwarzem Meer und Nordsee.

    Für die Baumaßnahmen in den 1930er Jahren wurden rund 61 Hektar Land benötigt. Durch Landgewinn und Auffüllung konnten nach Fertigstellung der Arbeiten 28 Hektar wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

    Von den sieben gemeindeeigenen Umschlagplätzen wurde der Hafen der Stadt Lohr aufgelassen, vier weitere Länder mussten den neuen Wasserständen angepasst werden. Die Kosten für die Maßnahme schlugen mit etwa zehn Millionen Reichsmark zu Buche. Als Staustufe bezeichnet man die Gesamtheit von Wehr, Wasserkraftwerk und Schleusenanlage. Das Wehr besteht aus zwei Wehrwalzen von je 30 Metern Länge und einem Wehrschütz mit versenkbarer Klappe, welches ebenfalls 30 Meter lang ist.

    Am rechten Mainufer befindet sich das 1938 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk, das heute der E.ON AG gehört. Es besitzt zwei Turbinen mit einer Ausbauleistung von 4200 Kilowatt und einem Regelarbeitsvermögen von 30,3 Gigawattstunden. Der maximale Wasserdurchfluss beträgt 115 Kubikmeter pro Sekunde.

    5,26 Meter Stauunterschied

    Für die Schifffahrt liegt am linken Ufer die Schleusenanlage mit der Schleusenkammer und den dazugehörigen Vorhäfen. Der zu überwindende Stauunterschied beträgt in Rothenfels bis zu 5,26 Meter. Die Kammer wurde mit einer nutzbaren Länge von 300 Metern bei einer Breite von zwölf Metern gebaut. Somit konnte sie damals einen Schlepper mit drei 72-Meter-Kähnen aufnehmen. Dies kommt heute der Schubschifffahrt mit 190 Metern langen Verbänden zugute. Die Schleuse ist als so genannte Bananenschleuse (mit einem Radius von 5000 Meter) erbaut; das heißt, die Kammer weist von der Mitte aus eine leichte Krümmung auf. Der damalig vorherrschenden Schleppschifffahrt kam dies bei der Einfahrt in die Schleuse entgegen.

    Die Abschottung erfolgt durch jeweils zwei Stemmtore am Unter- und Oberhaupt der Schleuse. Die Füllung und Entleerung erfolgt über jeweils zwei Umlaufverschlüsse an den Häuptern. Außerdem gibt es an der Staustufe noch eine Kahnschleuse mit 12,5 Metern Länge und 2,5 Metern Breite sowie eine Fischtreppe, die den Fischen den Aufstieg zum Oberwasser ermöglicht. Nach der Inbetriebnahme der Schleuse wurde sie von einem Steuerhaus bedient; die „Besatzung“ einer Schleuse bestand aus einem Schleusenmeister und einem Gehilfen. Im Laufe der Zeit wurde der Schleusengehilfe durch Kameratechnik ersetzt. Mit Einführung der Fernsteuerung im Bereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes Schweinfurt vor ein paar Jahren wurde wiederum ein neues Kapitel aufgeschlagen.

    Dreischichtbetrieb

    Nachdem die Schleuse 2001 in das Pilotprojekt Fernsteuerung einbezogen wurde, ging die 63-jährige Ära der vor Ort besetzten Schleuse zu Ende. Seit diesem Zeitpunkt wird Rothenfels mit den Schleusen Steinbach, Harrbach und Himmelstadt von einem Zentralsteuerstand aus bedient. Dieser befindet sich an der Schleuse Harrbach und ist im Dreischichtbetrieb 24 Stunden rund um die Uhr besetzt.

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