Anfangs hatten die Frammersbacher gegenüber den Einwohnern vieler anderer Städte und Gemeinden einen postalischen Vorsprung: Die ersten Anfänge des Postwesens machten zweifellos die Frammersbacher Fuhrleute, die Briefe und Nachrichten zwischen Handelshäusern, aber auch untereinander und zwischen Angehörigen übermittelten.
Begründer des neuzeitlichen Postwesens war Franz von Taxis (1459 bis 1517). Er und seine Nachfolger richteten Mitte des 16. Jahrhunderts ein den ganzen Westen Europas überziehendes Kuriernetz ein. 1615 erhielt die Familie von Taxis das Postamt als erbliches Lehen. Noch im selben Jahr wurde eine Taxis'sche Poststation in Esselbach an der Transitstrecke Wien-Brüssel eingerichtet.
Ab 1754 gab es einen Boten, der die Post in einem fünfstündigen Fußmarsch von Lohr nach Esselbach brachte und von dort auch wieder mitgenommen hat. Die umliegenden Ortschaften mussten ihre Post entweder direkt nach Esselbach bringen oder eventuell nach Lohr, um sie dem dortigen Boten mitzugeben.
1815 trat Fürst Thurn und Taxis dem bayerischen Staat die Post im Großherzogtum Würzburg sowie im Fürstentum Aschaffenburg ab. Um das Jahr 1830 mussten die Frammersbacher ihre Post mittels Boten bei der Briefpostexpedition in Lohr abholen und hinbringen lassen.
Nach der Eröffnung der Bahnlinie Würzburg - Aschaffenburg mit Haltestelle Partenstein im Jahre 1854 wurde in Partenstein eine Post- und Eisenbahnexpedition mit Bestellbezirk Frammersbach eingerichtet. Die Frammersbacher konnten sich nun den Weg nach Lohr sparen und ihre Postangelegenheiten in Partenstein abwickeln. Briefe aus Frammersbach sind zu der Zeit nur anhand des Absenders zu erkennen, da lediglich der Ortsstempel und der Mühlradstempel von Partenstein abgeschlagen wurde, der zur Entwertung von Markenbriefen diente.
1862 kam der erste Postkasten
Ab 1860 wurden die Postanstalten verpflichtet, die in ihrem Bezirk liegenden Landorte zur besseren postalischen Versorgung der Landbevölkerung mittels Landpostboten regelmäßig zu versorgen, so auch Frammersbach. Vermutlich gegen Ende 1862 gab es auch einen Postkasten in der Marktgemeinde. 1867 erhielt Frammersbach nach mehreren Gesuchen ebenfalls eine Postablage, die in der Apotheke eingerichtet wurde.
Die dort aufgegebenen Briefe wurden mit dem Zweizeilerstempel "POSTABLAGE Frammersbach" gestempelt. Zwei Jahre darauf wurde eine Postexpedition und gleichzeitig eine Kariolpost (leichtes Post-Pferdefuhrwerk) von Frammersbach nach Partenstein eingerichtet, die zweimal am Tag verkehrte. Der Postexpedition wird der offene Mühlradstempel 918 zugeteilt, der aufgrund der kurzen Laufzeit eine ausgesprochene Bayern-Rarität und bei Sammlern sehr begehrt ist.
Telefonbetrieb ab 1903
1877 wurde die Postexpedition dem königlichen Posthalter Leo Brunner übertragen und in seinem Anwesen untergebracht. Schon 1881 eröffnete er eine mit der Postexpedition vereinigte Telegraphenstation. Zwölf Jahre darauf wird aus der Postexpedition eine Postagentur mit dem Status eines selbstständigen Postamtes und 1903 folgt die Eröffnung einer Telegraphenanstalt mit Telefonbetrieb.
1919 übersiedelte die Frammersbacher Post in das Anwesen, in dem auch das Gasthaus der Waldschlossbrauerei war. Im Jahre 1927 haben die Pferde im Postdienst ausgedient. Nun verkehrt ein Kraftomnibus, der aber bis 1939 nur den Partensteiner Bahnhof ansteuert. Von 1940 - 1944 besorgte Max Goßmann die Post zum Bahnhof Partenstein. Unterwegs nahm er auch die Partensteiner Post mit zum Bahnhof. Er hatte einen "Mietwagendienst" und fuhr im Auftrag der Postdirektion mit seinem Opel Super 6 mit Anhänger.

Im Jahre 1944 wird dann das Frammersbacher Postamt dem Postamt Lohr unterstellt. Nachdem man in den sechziger Jahren zunächst neue Amtsräume im Haus des Bürgermeisters bezog, ist die Postagentur seit 2004 in der Orber Straße beheimatet.