Das Furnierwerk Fritz Kohl GmbH & Co. KG hat bis Frühjahr 2013 Kurzarbeit für 37 von 131 Mitarbeitern angemeldet und zehn in der Produktion entlassen. Dies treffe die Abteilungen Furnierproduktion und Rundholz, bestätigt auf Nachfrage Joachim Kohl, einer der drei Geschäftsführer im Karlstadter Werk.
Kohl: „Die Kurzarbeit musste aufgrund der sich über die Sommermonate stark abgeschwächten Konjunktur beantragt werden. Die Dauer ist noch nicht abzusehen. Wir hoffen aber, dass es im ersten Vierteljahr 2013 zu einer Erholung in unseren Hauptabnehmerländern Europa und Übersee kommt.“
Das Geschäftsvolumen sei seit Juni um fünf Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Entlassungen, so Kohl, gingen zurück auf die strukturelle Problematik des Furniergeschäfts, hervorgerufen durch die zunehmende Verwendung von alternativen Oberflächenmaterialien im Möbel- und Innenausbau. Der Trend gehe zu hochglanzlackierten Möbeloberflächen und in der Haptik (griech: fühlen, tasten) stark verbesserten folierten (mit Folie beschichteten) Möbelfronten.
Weniger Holzhauptarten
Manche Holzarten seien nicht mehr produzierbar, sondern nur noch handelbar. Kohl werde deshalb die Aufarbeitung von Hauptholzarten zurückfahren, die nur noch Kosten verursachen. Der Rundholzbezug werde zurückgefahren. Den Fokus legt das Karlstadter Furnierwerk vielmehr auf Sonderhölzer und Sonderanfertigungen, wie jüngst mit dem teuersten Riegelahorn der Welt für einen Moscheebau in Mekka (wir berichteten) oder mit einer Partie Queensland Walnut für die Ausstattung einer Flugzeug-Serie.
„Es gibt Lichtblicke“, sagt Joachim Kohl. Der US-Markt entwickle sich wieder positiv. Hier hat Kohl die amerikanische Firmentochter Interwood. Auch in Dubai, ein weiteres Firmenstandbein, und vielen Großprojekten gehe es aufwärts. Im Irak ergäben sich wohl mittelfristig auch wieder Perspektiven, hofft Kohl. Nur in China entwickle sich das Geschäft verhalten. Weil das Handelsvolumen Kohls in Südeuropa begrenzt sei, spiele die Euro-Krise keine Rolle.
Positiv entwickle sich auch der sogenannte Handwerker-Shop. „Gut laufen Massivholz-Tischplatten, und der Umsatz mit Sägeholz wird wohl um zehn auf 18 Prozent zulegen“, verkündet Joachim Kohl.
Intern begegnet Kohl den Herausforderungen mit einer EDV-Software-Umstellung und ab Frühjahr mit einer neuen Vermessungsanlage mit Kamera. Sie erfasst jedes Paket und dokumentiert es fototechnisch – für den Kunden transparent, für das Werk eine große Zeitersparnis. Geplant ist auch eine Kooperation mit Interwood und einer australischen Firma für Sonderholzangebote.