Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

KREUZWERTHEIM: Gänsehaut und Gruselgeschichten

KREUZWERTHEIM

Gänsehaut und Gruselgeschichten

    • |
    • |
    Urban Scheuring geleitete die Kinder als „Nachtwächter“ durch das nächtliche Kreuzwertheim.
    Urban Scheuring geleitete die Kinder als „Nachtwächter“ durch das nächtliche Kreuzwertheim. Foto: FOTO Manfred Schneider

    Sie reichen bis zur Entstehung des „Orts zum heiligen Kreuz“ zurück und bündeln sich in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Das Besondere der Tour: Alle Geschichten wurden jeweils an ihren „Original“-Schauplätzen erzählt, wo das mythische Geschehen der Überlieferung nach stattgefunden haben soll.

    Treffpunkt war der ehemalige Fährplatz am Mainufer. Hier war der rechte Ort für eine Geschichte, die sich im 18. Jahrhundert zugetragen haben soll, als noch der Ruf „Fährmann, hol über!“ erschallte. Es ging die Rede, der Fährer habe damals während der Christnacht einen geheimnisvollen Mann über den Fluss gesetzt, den er selbst als den heiligen Petrus erkannt haben wollte.

    Auf dem weiteren Weg erfuhren die Kinder, wie die Spessartberge entstanden sind. Die Sage erklärt deren Entstehung mit einer Auseinandersetzung zwischen den Luftgeistern und den Erdriesen. Es ging um Leben oder Tod. Nach erbittertem Kampf blieben die Leiber der toten Erdriesen liegen und erstarrten zu Stein. Die siegreichen Luftgeister kann man aber noch heute hören, wenn sie in rauen Herbstnächten mit lautem Getöse über die Höhen und durchs Maintal fegen.

    Das Hochkreuz, das Hufeisen, aber auch der Name des Gotteshauses und der alte Name des „Orts zum heiligen Kreuz“ geben bis heute Zeugnis von der sagenhaften Entstehungsgeschichte Kreuzwertheims. Auch die Bezeichnung „Gäulsgasse“ wird damit in Zusammenhang gebracht.

    Im Kirchhof, der alten Begräbnisstätte, erinnerten zwei uralte Sühnekreuze an menschliche Schuld. Jenes Kreuz mit dem eingeschlagenen Bild eines Pfluges soll an den Tod eines Missetäters erinnern, der einen Pflug gestohlen haben und durch den gleichen Pflug zu Tode gekommen sein soll. Nach dem Urteil des Dorfgerichts sollte der Dieb in den Ackerboden eingegraben werden, um ihm danach mit einem Pflug den Kopf abzutrennen. Die Sage vom „Schwarzen Tod“ erinnerte an die schicksalsschwere Zeit der Pest, als innerhalb eines einzigen Jahres, 1625, allein in Kreuzwertheim 166 Menschen von der Seuche dahingerafft wurden. Wie die Pest schließlich aus Kreuzwertheim wich, davon erzählte eine weitere Sage. Das Kräutlein „Wiesenbimbernell“ soll das Übel vertrieben haben.

    Der Bund der „Achtherrn“

    Die so genannten „Achtherrn“, angeblich die einzigen Überlebenden der Pest, schlossen sich zu einem Bund zusammen, der bis heute besteht. Besonders gruselig waren die Geschichten von einem Bäckergesellen, welchem eine Drud den Schlaf raubte, einem Häcker, der bei Bau einer Weinbergstreppe sich vom Teufel halfen ließ, und von einem Scharfrichter, dem ein Feuriger begegnete.

    Fleißige Helfer hatten die Anlaufplätze zuvor mit Kerzen und Fackeln in stimmungsvolles Licht getaucht. Zusammen mit den kalten Herbsttemperaturen ließen die langen Schatten manchen jungen Zuhörer erschauern und frösteln – erst recht, wenn von gruseligen Geschehnissen in grauer Vorzeit berichtet wurde.

    Als langsam die Nachtkälte in die Glieder zu kriechen begann, war eine warme Stärkung am Mainufer gerade willkommen. Kinderpunsch, eine heiße Wurst und das hell lodernde Lagerfeuer sorgten dafür, dass die klammen Finger wieder beweglich wurden und die Wangen glühten. Jetzt spätestens war die Gänsehaut, die während der vergangenen zwei Stunden spürbar wurde, wieder gewichen. Zwei abendliche Weisen, auf der Trompete vorgetragen von Urban Scheuring, ließen den Abend ausklingen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden