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HOMBURG: Gefühlvoller Interpret am historischen Hammerflügel

HOMBURG

Gefühlvoller Interpret am historischen Hammerflügel

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    Am historischen Instrument: Julian Zalla aus Würzburg ist der erste Träger des „Musikpreises Schloss Homburg“, der für junge musikalische Talenten eine Bühne bieten soll.
    Am historischen Instrument: Julian Zalla aus Würzburg ist der erste Träger des „Musikpreises Schloss Homburg“, der für junge musikalische Talenten eine Bühne bieten soll. Foto: Foto: Martin Harth

    Julian Zalla aus Würzburg ist der erste Träger des „Musikpreises Schloss Homburg“, den Hausherr Michael Günther zur Förderung junger Talente ersann und der in unregelmäßigen Abständen verliehen werden soll.

    Zum Konzert des jungen Pianisten waren am Sonntag auch außergewöhnlich viele, dem regionalen Musikleben sehr verbundene Gäste gekommen. Dass sich im kleinen Konzertsaal mit dem stellvertretenden Präsidenten des Bezirkstags Armin Grein, Bezirksrat Johannes Sitter, dem stellvertretenden Landrat Harald Schneider und Triefensteins Drittem Bürgermeister Manfred Wirsching auch Persönlichkeiten aus der Politik befanden, freute Günther besonders. Kunst brauche das Wohlwollen der Öffentlichkeit und ihrer Vertreter.

    Julian Zalla war dem Fachpublikum bereits bei den Sommerakademien Homburg, die 2014 zum fünften Mal in dem beschaulichen Weinort über die Bühne gehen werden, aufgefallen. Neben künstlerischen und kunsthandwerklichen Kursen im Industriedenkmal Papiermühle finden dann im Homburger Gebsattel-Schloss Musikkurse für Solisten statt, bei denen die historische Aufführungspraxis im Mittelpunkt stehen. Bei den Abschlusskonzerten in den vergangenen Jahren blitzte schon Zallas außergewöhnliches Talent auf. Fachleute zeigten sich von dessen überragender Auffassungsgabe und virtuoser Spieltechnik begeistert. Der 1994 geborene heutige Mathematikstudent verstand es schon sehr jung, klassische Stücke gefühlvoll zu interpretieren und nicht einfach technisch gut vom Notenblatt abzuspielen.

    Zwei ältere Damen, so erzählte Günther, die nicht genannt werden wollten, stellten spontan ein namhaftes Preisgeld, dessen konkrete Höhe für die Öffentlichkeit auch keine Rolle spielen soll, für die Verleihung des Musikpreises Schloss Homburg zur Verfügung. Lehrer Michael Günther bot seinem Schüler an, im Rahmen der Konzertreihe „Clavier am Main“ ein Solokonzert zu bestreiten, was sonst nur ausgebildeten Profi-Musikern vorbehalten bleibe.

    Am Sonntag war es soweit. Vor den staunenden Zuhörern eröffnete der junge Pianist mit dem ersten Satz „Allegro assai“ aus Carl Philipp Emanuel Bachs Sonata in A-Dur „Kenner und Liebhaber“. Die aus Versehen an die zweite Stelle gerückte „Fantasie in c-moll“ (KV 396) von Mozart interpretierte er mit großem Empfinden auf einem Wiener Hammerflügel aus dem Jahr 1785. Noch viel ausdrucksvoller wurde das Spiel dann an einem Stuttgarter Instrument aus dem Jahr 1815 mit der „Fantasie in g-Moll“ (op. 77) von Beethoven.

    Zu einem nachhaltig wirkenden Musikerlebnis ließ Julian Zalla das „Andantino“ aus der A-Dur-Sonate (D. 959) von Franz Schubert in Wechsel von rasantem und beseeltem Spiel auf dem Hammerflügel werden. Mit der „Pavane pour une infante défunte“ von Ravel und einer Zugabe von Gershwin nach langem Schlussapplaus verließ der junge Musiker die Fesseln der Entstehungszeit der historischen Instrumente aus Günthers Homburger Sammlung. Der Mathematikstudent interpretierte die weit moderneren Stücke, die für große Konzertflügel geschrieben wurden, auf dem Hammerflügel vom Beginn des 19. Jahrhunderts ganz auf seine Weise und zog das Publikum in seinen Bann.

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