Manchmal, wenn der Schneeräumdienst über die Esselbacher Straßen rauscht, fliegen mehr als nur Funken durch die Luft. Seit Jahren beschweren sich die Anwohner über scheppernde und hüpfende Kanaldeckel. In der Natur der Dinge liegt , dass, je schneller und schwerer die Fahrzeuge sind, die Deckel umso heftiger scheppern und hüpfen – bis sie, wie im vergangenen Winter, sogar aus dem Schacht flogen und ein großes Loch in der Straße zurückblieb.
Der Esselbacher Gemeinderat beschloss bei der jüngsten Sitzung am Dienstagabend im Rathaus, das Problem nun zu lösen. Schlimmeres verhinderten bisher die Anwohner, die, wie im Fall des Schneeräumdienstes, auch mal Kanaldeckel aus Nachbarorten organisieren mussten. Bei weniger schlimmen Fällen setzte der Bauhof neue Gummiringe ein. Diese halten jedoch nur etwa ein halbes Jahr. Die Räte beschlossen deshalb einstimmig, 19 Deckel und die dazugehörigen Schächte sanieren zu lassen, für die Gummiringe eben nicht mehr reichen. Erledigen soll das eine Firma, die schon vor zwei Jahren drei Schächte wieder fit gemacht hatte. 15 100 Euro brutto genehmigte der Gemeinderat dafür.
"Eine unendliche Geschichte": Gemeinde wird Wasserwirtschaftsamt nicht verklagen
Die Erdaushub- und Bauschuttdeponie wird hergerichtet – nach den Auflagen des Wasserwirtschaftsamtes und des Landratsamtes. Die Gemeinde muss also ein Wasserrechtsverfahren durchführen, Mutterboden abschieben, eine Sickerschicht einbringen und einen Schacht bauen, an dem Messungen zur Wasserqualität möglich sein müssen. Alleine für den Schotter für die Sickerschicht veranschlagt Bürgermeister Richard Roos etwa 55 000 Euro. Dazu kommen etwa 15 000 Euro für eine Fachfirma, die den Schacht baut.
Die Gemeinde hatte damit geliebäugelt, gegen diese Auflagen zu klagen. Roos nannte sie sogar "Blödsinn". Er sagte aber auch, dass ein Gespräch mit dem Landesamt für Umwelt ergeben habe, dass die Forderungen zwar sehr hoch seien, aber halt noch im Rahm des Möglichen. So könnte eine Klage zu einer "unendlichen Geschichte" und deshalb sinnlos werden. "Im schlimmsten Fall haben wir weder in diesem, noch im nächsten Jahr eine Deponie", so Roos.
Die hohen Kosten würden die Gemeinde längerfristig dazu zwingen, den Preis für die Entsorgung von einem Kubikmeter Erde zu erhöhen. Damit wäre man auf dem Niveau der umliegenden Deponien. Ernst Dürr warnte davor, die Deponie deswegen nicht zu erweitern: "Wenn wir nichts machen, dann finden wir die Erde samt Eimer bald in unseren Wäldern." Einstimmig gaben die Gemeinderäte Roos daraufhin die Erlaubnis, Angebote für die Schotterschicht einzuholen.
So wird sich der Flächennutzungsplan Welzengraben ändern
Nachdem der Esselbacher Sportverein den Hartplatz neben dem Bauhof an die Gemeinde zurückgegeben und Esselbacher Unternehmen den Wunsch nach einem kleinen Gewerbegebiet im Ort geäußert hatten, zeigte Bürgermeister Roos nun der erste Vorentwurf des neuen Flächennutzungsplanes für den Welzengraben.

Die Gemeinderäte diskutierten vor allem über die geplante Entlastungsstraße zum Kredenbacher Berg. Der plant zeigt nun erstmals, welche Grundstücksbesitzer für den Ausbau der Straße zahlen müssten. Insgesamt 16 Grundstücke zählen dazu. Es könnten aber noch weitere westlich des Bauhofes dazukommen. Entsprechende Anträge liegen vor, auf den Grundstücken befinden sich jedoch Biotope. Gemeinderat Dürr fand die Aufnahme sinnvoll, weil mehr Fläche geringere Kosten für den Ausbau der Straße bedeuten würde.
Etwa eine Million Euro könnte die Straße teuer werden. Die Kosten seien aber noch fiktiv, also grob geschätzt. Rechnet man mit der Zahl und den aktuell 16 Grundstücken darauf, ergibt sich ein Quadratmeterpreis von 32 Euro. Da die Gemeinde selbst Grundstücke an der Straße besitzt und zudem noch zehn Prozent der Kosten übernehmen muss, würden auf die Gemeinde Gesamtkosten von fast 640 000 Euro zukommen. Den Rest müssten Private tragen.
Weitere Punkte aus der Beratung
- Der Kindergarten Esselbach wird, obwohl er der Diözese gehört, für 9822 Euro brutto gestrichen. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig.
- Die Arbeiten am Anbau des Feuerwehrhauses gehen rasch voran. Für 4800 Euro wird zudem ein Geländer als Absperrung auf dem Flachdach angebracht werden.
- Der Gemeinderat beschloss außerdem eine Änderung des Bebauungsplans für Am Trieb III. Es soll zu einem Wohngebiet werden. Die Planungskosten übernimmt eine Familie, die dort bereits wohnt.
- Die Jahresrechnung, geprüft unter dem Vorsitz von Jan Eicher, ergab keine Mängel. Der Gesamthaushalt im Jahr 2018 betrug 7 152 339 Millionen Euro. Soll-Einnahmen und -Ausgaben kamen auf Null heraus.
- Der Gemeinderat stimmte einer Bauvoranfrage zu einem Umbau eines Wohngebäudes in Wachengrund zu.
- Der Gemeinderat stimmte einer neuen Holzfeuerungsanlage in Kredenbach zu. Die antragstellende Firma hat bereits eine solche Anlage und will nun eine weitere Halle genauso beheizen.