Mit der Standortwahl ihrer Infoveranstaltung zur geplanten Bundesstraße B26 neu (B26 n) unmittelbar neben der Karolingerbrücke auf Karlburger Seite wollten die Veranstalter vom Bund Naturschutz Main-Spessart (BN) und die Bürgerinitiative „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburgs / B26 n“ (BI) auf die bereits heute bestehende Verkehrs- und Lärmbelastung aufmerksam machen, die sich mit der Fertigstellung der Straße verdoppeln könnte. Die Initiatoren hatten den neu gewählten Landesvorsitzenden des Bund Naturschutz in Bayern Richard Mergner als Gastredner gewinnen können, der über die Auswirkungen von Verkehr auf Umwelt und Menschen sprach.
BI leistet weiter Widerstand
„Auf dem Höhenzug von Arnstein nach Karlstadt wird keine ,Autobahn‘ gebaut, eigentlich haben wir es geschafft!?“, stellte Armin Beck, stellvertretender Vorsitzender der BI, provokant in den Raum. Die BI müsse dennoch weiterhin aktiv bleiben und Widerstand leisten. Beck gestand ein, den ersten Bauabschnitt der dreispurigen Straße von Arnstein bis Müdesheim werde man als Ortsumgehung von Arnstein akzeptieren müssen, der Weiterbau der Straße von Müdesheim bis Karlstadt müsse aber verhindert werden. „Irgendwo östlich von Karlstadt kommt im Jahr 2030 eine Flut von Fahrzeugen an, für deren Weiterleitung es aber keine gute Lösung gibt“, befürchtete Beck. Zunächst müssten die Probleme in den Ortsdurchfahrten und den Verkehrsräumen westlich von Karlstadt bis zur A3 zur Ableitung des zunehmenden überregionalen Verkehrs behoben werden, bevor der höhere Verkehr hierher kommt.
Erwin Scheiner, der Kreisvorsitzende des BN, stellte eine Postkartenaktion vor, mit der Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck als Befürworter der B26n zum Umdenken bewogen werden soll.
Mehr Lärm
„Mit der ,Main-Spessart-Autobahn‘ werden Landschaften neu verlärmt, die jetzt noch der Erholung dienen“, kritisierte Richard Mergner, der neu gewählte Landesvorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern, die „Dinosaurierplanung“ der B26 n. Mergner hatte wenige Stunden zuvor schon in Waldbrunn auf einer vergleichbaren Protestveranstaltung gesprochen. Die Straße B26 n müsse aus der Planung genommen werden, schließlich hätten sich die Bürger im hiesigen Raum 2010 in einem Bürgerentscheid dagegen ausgesprochen und auch der Kreistag des Landkreises Würzburg lehne den Weiterbau von Karlstadt bis zur A3 ab. In Zeiten der Klimaveränderung, Erderwärmung mit Wetterextremen, Rückgang von Insekten und Vögeln könne ein derartiger Flächenverbrauch nicht akzeptiert werden.
Mergner forderte zur Eindämmung des Schwerlastverkehrs und das Ausweichen auf untergeordnete Straßen die Lkw-Maut, ähnlich wie in der Schweiz, auf allen Straßen um das Dreifache zu erhöhen. Die Politik habe die Bahn in den vergangenen Jahrzehnten hinsichtlich des umwelt- und lärmverträglichen Gütertransportes nahezu verkommen lassen. Während die Politik das autonome Fahren fördere, gebe es beispielsweise keine technische Aufrüstvorschrift, die Lkws zur Überwachung des toten Winkels (Kosten um 300 Euro) verpflichte, um tödliche Unfälle zu verhindern. Schließlich könne jeder Bürger durch Einkäufe vor Ort die Versandtransporte der Online-Shops reduzieren.