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GEMÜNDEN: Gemündener Lehrer unterrichtet in Mexico-Stadt

GEMÜNDEN

Gemündener Lehrer unterrichtet in Mexico-Stadt

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    Freut sich auf Mexiko: Einen Sombrero schenkten die Realschüler Lehrer Michael Rappl zum Abschied.
    Freut sich auf Mexiko: Einen Sombrero schenkten die Realschüler Lehrer Michael Rappl zum Abschied. Foto: Foto: Herbert Hausmann

    „Adiós Alemania – Buen día México.” Michael Rappl übt fleißig die wichtigsten Ausdrücke auf Spanisch. Der 30-jährige Studienrat verlässt die Staatliche Realschule in Gemünden, um die kommenden drei Jahre an der deutschen Schule Colegio Alemán Alexander von Humboldt zu unterrichten. Die Schüler der Entlassklassen überreichten ihm bei der Verabschiedung einen Sombrero.

    Die Nachbereitungen des Schuljahres 2013/2014 hat Rappl abgeschlossen. Etwas wehmütig geht er durch die Schulräume und das Lehrerzimmer, denn für ihn heißt es Abschied nehmen: Am 18. August beginnt für den Pädagogen in Mexiko-Stadt der Schulalltag.

    „Es ist eine Herausforderung und eine Chance“ ist sich der engagierte Realschullehrer sicher. Schon lange hat er mit der Absicht gespielt, einmal an einer deutschen Schule im Ausland zu unterrichten. „Ich hatte mich einmal für Bangkok beworben“, erzählt er.

    Dann kam Anfang Mai die Anfrage vom Bundesverwaltungsamt, ob er auch für einen Einsatz in Mexiko-Stadt zur Verfügung stehe, da dort ein Lehrer für die naturwissenschaftlichen Fächer gesucht werde. „Das ging dann alles sehr schnell.“ Die Bewerbungsunterlagen an die Behörde geschickt und zwei Wochen später war die Zusage für den Einsatz in der mittelamerikanischen Stadt im Briefkasten.

    Michael Rappl hatte seit 2010 Mathematik, Physik und Robotik in Gemünden unterrichtet, diese Fächer wird er auch in Mittelamerika lehren. „Freiwillig wäre ich sonst nie von Gemünden weggegangen“, sagt Rappl, da es ihm an der Realschule sehr gefallen hat. Das vollkommen sanierte Schulhaus, die moderne Einrichtung, Unterrichtsmethoden und vor allem das Klima im Lehrerkollegium, Schulleitung und den Schülern haben es ihm angetan. So ist der 30-Jährige stolz darauf, dass er in den vergangenen Jahren als Verbindungslehrer arbeiten durfte und so zusammen mit den Schülersprechern einiges auf den Weg brachte.

    Einige Erfahrungen wird er an der Schule in Mexiko-Stadt nutzen können, einige neue wird er von dem auf drei Jahre begrenzten Aufenthalt mitbringen. „Ich könnte dann noch einmal um drei auf insgesamt sechs Jahre verlängern, doch das werde ich voraussichtlich nicht“, sagt er.

    Zwar wird Michael Rappl in Mexiko auf Deutsch unterrichten, doch wird erwartet, dass die deutschen Lehrer innerhalb eines Jahres die spanische Sprache beherrschen. Latein und Griechisch sind zwei von vier Fremdsprachen, die er während seiner Schulausbildung gelernt hat.

    „Ich käme sehr, sehr gerne wieder hier her.“

    Michael Rappls Wunsch für die Zukunft

    Darum ist ihm vor dieser Herausforderung nicht bange. Zudem möchte er schnell Land, Leute und Sitten kennenlernen. Schon allein wegen der Schüler, denn 90 Prozent sind Mexikaner und die Hälfte des Lehrerkollegiums sind Einheimische. Doch die erste Zeit dürfte mit organisatorischen Arbeiten ausgefüllt sein. „Die ersten zwei Wochen werde ich im Hotel wohnen müssen, dann gilt es, erst einmal eine passende Wohnung in der Nähe zur Schule zu bekommen.“ In dieser Zeit wird seine Freundin bei ihm in Mexiko sein, aber anschließend kehrt sie wieder nach Würzburg zurück.

    Auf einen bis ins Kleinste durchorganisierten Schulablauf wird Michael Rappl an der neuen Wirkungsstätte verzichten müssen. „Wir werden sehr flexibel reagieren müssen“, sagt er zum Schulalltag in Mexiko. Das liege an der Mentalität der Mexikaner. Während in Deutschland alle Ferientermine schon lange im Voraus feststehen, „entscheidet das die Regionalregierung ziemlich spontan“. So steht nur fest, dass der erste Heimaturlaub an Weihnachten erfolgt, doch der genaue Termin steht in den Sternen.

    Der Kontakt zur Heimat ist nicht einfach: Der Zeitunterschied zwischen Mexiko-Stadt und Gemünden beträgt sieben Stunden. Und der Schulalltag dort unterscheidet sich deutlich. „Das ist eine Ganztagsschule mit etwa 38 Unterrichtsstunden in der Woche.“ Das bedeutet: Schulschluss ist um 16.30 Uhr. Ein Telefonanruf in Deutschland käme am Vormittag an. Und ein Anruf nach Feierabend aus Deutschland erreicht ihn nach Mitternacht.

    Im Anschluss an den Auslandsaufenthalt in Mexico möchte Michael Rappl heimatnah eingesetzt werden. Am liebsten an der Staatlichen Realschule Gemünden: „Ich käme sehr, sehr gerne wieder hier her“, beteuert der Lehrer.

    Deutsche Schule

    Fünf deutsche Schulen gibt es in Mexico, die die Bundesregierung finanziell unterstützt. Die Schulen in Mexiko-Stadt – in Lomas Verdes im Norden, in Xochimilco im Süden und in La Herradura im Westen der Stadt – sind zwar eigenständig, arbeiten aber gemeinsam unter einem Vorstand und dem traditionsreichen Namen „Colegio Alemán Alexander von Humboldt“. Weiter gibt es jeweils eine Deutsche Schule in den Städten Guadalajara und Puebla.

    Das Colegio Alemán Alexander von Humboldt ist eine 1894 von deutschen Einwanderern gegründete deutsche Schule in Mexiko-Stadt. Sie ist heute eine der größten deutschen Auslandsschulen weltweit. Namensgeber ist der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt.

    Für die Ausbildung der deutschen und mexikanischen Schüler an Vorschule bis zum Gymnasium verfügt die Schule neben dem Hauptcampus über eine weitere Teilschule sowie eine 2001 gegründete Grundschule mit zwei Kindergärten. Die Schule ist vom Secretaría de Educación Pública offiziell anerkannt. Dort können die anerkannten deutschen und mexikanischen Bildungsabschlüsse erworben werden.

    784 Schüler besuchen zurzeit die Schulen, 78 Lehrer unterrichten sie.

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