Die Stadtverwaltung wird die Beteiligung Karlstadts am „Weg der Erinnerung“ vorbereiten, mit dem der in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten unterfränkischen Juden gedacht werden soll. Die Entscheidung über den Anteil Karlstadts wird der Stadtrat in einer künftigen Sitzung treffen.
Die Würzburger Historikerin Dr. Rotraud Ries, Leiterin des Johanna-Stahl-Zentrums für jüdische Geschichte in Würzburg stellte den Stadträten das Vorhaben vor. In der Aumühle neben dem Würzburger Real-Markt soll eine Gedenkstätte für ganz Unterfranken entstehen.
Hier war der Güterbahnhof, über den 2068 Juden deportiert wurden. Andere mussten Züge in Kitzingen oder dem Würzburger Hauptbahnhof besteigen. Nur 60 von ihnen überlebten den Holocaust. In unterfränkischen Orten wohnten einst mehr als 8000 Juden.
Momentan ist die Stelle neben dem Real-Markt eine ungepflegte Sackgasse. Es gibt Fotos von dem damaligen Güterbahnhof, auf denen die Gepäckstücke der deportierten Juden in der Mitte aufgereiht sind. Typischerweise waren dies Koffer, Rucksäcke und zusammengerollte Decken. Diesen soll das künftige Denkmal nachempfunden werden.
109 Ortschaften in Unterfranken sind eingeladen sich zu beteiligen und selbst „Gepäckstücke“ auf einem wetterfesten Material anzufertigen, die dann hier aufgereiht werden. Ein „Erinnerungsband“ aus Metall soll sozusagen den Sockel bilden für diese Gepäckstücke. Hinzu kommen Plakatwände und ein erinnerungspädagogisches Begleitprojekt.
In Karlstadt, Laudenbach und Wiesenfeld lebten rund 170 Juden. Karlstadt sollte sich also mit drei Gepäckstücken beteiligen.
Je nach Leistungsfähigkeit sollen sich die Kommunen beteiligen, sodass am Ende die veranschlagten 230 000 Euro für den „Weg der Erinnerung“ zusammenkommen. Weitre Information unter www.denkort-aumuehle.de.