Gerhard Kraft (52), der von 1994 bis 2003 persönlicher Referent der Grünen-Landtagsabgeordneten Petra Münzel war und seit 2003 diesen Posten für Simone Tolle bekleidet, will diesmal selbst in den Landtag gewählt werden. Bei der Delegiertenversammlung in Karlstadt am Samstag wurde er auf Platz 6 der Grünen-Landtagsliste gesetzt. Das ist der dritte Männerplatz von zehn, die zur Verfügung stehen.
Frage: Herr Kraft, bei der vergangenen Landtagswahl hatten Sie keine Chance, weil aufgrund der Frauenquote kein Mann gebraucht wurde – in dem Fall kam Simone Tolle in den Landtag. Ist der Posten als Abgeordneter auch diesmal wieder in weitere Ferne gerückt?
Gerhard Kraft: Damals hatte ich gar nicht kandidiert. Diesmal habe ich eine Chance, in den Landtag einzuziehen. Das Wahlrecht gibt den Wählern die Möglichkeit, die Rangfolge der Plätze zu verändern. Bei der letzten Landtagswahl wurde zum Beispiel ein Bewerber der Freien Wähler von Platz 20 auf 2 gewählt.
Wie funktioniert das genau?
Kraft: Die Erststimme kommt von Wählern aus dem Stimmkreis. Hier ist es also wichtig, dass man kreisweit persönlich bekannt und verankert ist. Die Zweitstimme kommt von Wählern aus ganz Unterfranken. Von einer Liste rücken dann die Bewerber nach der Stimmenzahl in den Landtag ein und nicht nach der Platzzahl wie bei der Bundestagswahl. Die Anzahl der Mandate, die eine Partei bekommt, hängt wiederum vom Gesamtergebnis der jeweiligen Liste ab. Dabei gilt das Bezirksergebnis, nicht das landesweite. Für drei Mandate brauchen wir in Unterfranken etwa 13 Prozent. Das ist machbar.
Aber hat dann ein Kandidat aus dem Raum Würzburg nicht die besseren Chancen, weil es dort einfach mehr Wähler gibt?
Kraft: Das ist richtig, in und um Würzburg gibt es nicht nur mehr Wähler, sondern auch ein größeres Potenzial an Grünen-Wählern.
Liegt es dann auch an der größeren Zahl von Parteimitgliedern im Raum Würzburg und Aschaffenburg, dass die ihre Kandidaten auf der Liste weiter nach vorne brachten?
Kraft: Durchaus, Würzburg Stadt hatte zum Beispiel sieben Delegiertenstimmen, Main-Spessart vier und Bad Kissingen nur zwei, um nur einige herauszugreifen.
Was bedeutet das nun für Sie?
Kraft: Jetzt ist mein Kampfgeist voll entbrannt. Ich werde versuchen, in Main-Spessart möglichst viele Stimmen zu sammeln. Wenn das alle anderen vor Ort ebenfalls tun, haben wir ein sehr gutes Listenergebnis und somit drei oder mehr Mandate.
Mit welchem Listenplatz hatten Sie eigentlich gerechnet?
Kraft: Ich wollte auf Platz 2. Aber unsere Liste ist sehr gut. Wir haben in jedem Stimmkreis die besten Leute aufgestellt und die, die am meisten gesellschaftlich verankerten sind.