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Gertrud gründete Kloster im Königshof

Karlstadt

Gertrud gründete Kloster im Königshof

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    Karlburg Zwei edle Frauen stehen am Anfang der greifbaren Geschichte Karlburgs: die heilige Gertrud (626 bis 659) und die selige Immina (700 bis 753). Was lag näher, als eine Straße nach einer dieser Persönlichkeiten zu benennen.

    Der Stadtrat von Karlstadt akzeptierte den Vorschlag ihres Mitglieds Klemens Kübert. So erhielt 1986 die neue Straße im Baugebiet "Geisgrube" den Namen Gertrudisweg. Es ist die derzeit noch am westlichen Ortsrand gelegene Straße. Sie verläuft von Norden nach Süden, beginnt am westlichen Ende der Burgstraße, quert den Lämmleinsweg und endet als Sackgasse. Seit der Erschließung dieses Baugebietes ist der Gertrudisweg beidseitig mit Einfamilienhäusern bebaut.

    Am Anfang des Gertrudisweges, unweit der Burgstraße, erhielt auch 1986 der vom Wiesenfelder Steinmetzmeister Peter Gopp restaurierte Gertrudis-Bildstock (mit der Jahreszahl 1724 versehen) einen würdigen Platz. Ursprünglich stand dieser Bildstock am Riementaler Berg ("Remmetle" genannt).

    Gertrud soll nach der im 9. Jahrhundert verfassten jüngeren Kiliansmarter, der Passio Maior St. Kiliani das Marienkloster in Karlburg gegründet haben. Bei den archäologischen Ausgrabungen im letzten Jahrzehnt ist man jedoch noch nicht auf die Fundamente des Klosters gestoßen.

    Gertrud soll um das Jahr 626 als Tochter des fränkischen Hausmeiers Pippin des Älteren - genannt auch Pippin von Landen - geboren worden sein. Sie versprach Ehelosigkeit, trat mit 20 Jahren ins Kloster ein und wurde 652 Äbtissin des von ihrer Mutter Itta, der heiligen Iduberga, gegründeten Klosters Nivelles (in Belgien).

    Gertrud war eine gelehrte Frau mit theologischen Kenntnissen und bewandert in der lateinischen und griechischen Sprache. Die Ausbildung der weiblichen Jugend lag ihr am Herzen. Über die Klosterschule vermittelte sie den Mädchen und Frauen neben geistigem Wissen auch praktische Fertigkeiten, wie Spinnen, Weben, Sticken.

    Sie gründete auch in Sorge um die äußeren Nöte der Menschen eines der ersten Hospize für Pilger und Reisende. Unter ihrer Führung wurde Nivelles zum geistigen Mittelpunkt Brabants und zu einem Zentrum der christlichen Mission durch irische Missionare.

    Gertrud starb am 15. März 659 während der Messfeier in ihrer Klosterkirche, wie ein irischer Mönch vorausgesagt haben soll - nur 33 Jahre alt.

    Historiker vermuten, dass Gertrud ab 640 zeitweilig in Karlburg lebte und wohl auch das Marienkloster gründete. Um diese Zeit dürfte Karlburg ein bedeutender Königshof gewesen sein. Archäologische Grabungen in den frühen 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts belegen, dass ein spätmerowingischer Adelshof mit Wirtschafts- und Verwaltungsfunktion im neu entdeckten Siedlungsplatz nahe der Karolingerhalle existierte.

    Die Verehrung der heiligen Gertrud lässt sich über Jahrhunderte zurückverfolgen. 1341 wird St. Gertrud in einem Ablassbrief als zweite Patronin der Karlburger Pfarrkirche "St. Johannes der Täufer" genannt. Reliquien der heiligen Gertrud werden im Kreuzaltar der Kirche aufbewahrt. Im Jubiläumsjahr 1991 "1250 Jahre Karlburg" wurden Leben und Werk der heiligen Gertrud neu ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. In der Dokumentation der 1250-Jahr-Feier "Ein Dorf feierte", verfasst und herausgegeben vom Arbeitskreis zur Geschichte Karlburgs, ist Näheres darüber in Wort und Bild ausführlich dargestellt.

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