„Schwimmen ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr“, sagte Bär. Viele Kinder könnten gar nicht oder nur wenig ausdauernd schwimmen. Deshalb befürchtet die Wasserwacht, dass durch diese in Zukunft gerade in freien Gewässern wie dem Main oder in Seen vermehrt Badeunfälle passieren werden. Auf diesen Missstand soll die Kampagne aufmerksam machen.
„Früher war es uncool, nicht schwimmen zu können“, so Bär. Heute aber sähen viele Kinder ein Schwimmbad erstmals im Sportunterricht der Schulen von innen. Der stellvertretende Landrat Schneider bemängelte zudem, dass der Schwimmunterricht der Schulen zunehmend ausfiele, da der Sportunterricht allgemein von der bayerischen Regierung gekürzt worden sei. Dem widersprach Bär jedoch: Ihrer Meinung nach läge der Ausfall des Schwimmunterrichts vor allem daran, dass die nötige Infrastruktur fehle: „Viele Gemeinden können sich ein Schwimmbad nicht leisten.“
Deshalb betrieben immer mehr private Unternehmen die Bäder. So entstünden vermehrt reine Spaßbäder, deren Becken nicht mehr über die nötige Tiefe verfügen würden. Daraus resultiere wiederum, dass den Schulen, aber auch Vereinen wie den örtlichen Wasserwachten, immer weniger Bäder für den Schwimmunterricht zur Verfügung stünden. „Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden“, forderte Bär.
Der Lohrer Bürgermeister Siegfried Selinger gab zu, dass auch das Lohrer Hallenbad „nicht mehr die Attraktivität ausstrahlt, um dort das Schwimmen zu lernen.“ Dafür verfüge man aber über ein saniertes Freibad, das regelmäßig Schwimmkurse für Kinder anbietet. Dieses Angebot gebe es momentan natürlich nur im Sommer, aber: „Die Situation wird sich durch den geplanten Bau des neuen Hallenbades verbessern.“ Dieses werde auch ein Sportbad bleiben.
Bär sagte zudem, dass die Eltern sich wieder mehr in der Pflicht sehen müssten, um ihren Kindern das Schwimmen beizubringen. Mit der Kampagne der bayerischen Wasserwacht solle die Bevölkerung aber auch ermuntert werden, den Kontakt mit dem Element Wasser auch aus gesundheitlicher und sportlicher Sicht wieder zu suchen, so Bär: „Schwimmen ist ein Ganzkörpertraining und günstiger als jedes Fitness-Studio.“
Online-Tipp
Weitere Infos zur Kampagne der Wasserwacht im Internet unter www.nur-schwimmen-ist- schoener.de