Strahlender Sonnenschein und glänzende Autos lockten bei der siebten Automeile in Karlstadt viele Besucher an. Schon mit dem erfahrungsgemäß schwächeren Samstag waren die zehn Autohändler zufrieden, am Sonntag wurde es noch deutlich besser.
Durch die Stadt schlendern, Autos vergleichen und dazwischen Kaffee trinken oder ein Eis genießen – das alles ist bei der Automeile möglich. „Für einen Samstag haben wir sehr konkrete Gespräche geführt“, sagte Kerstin Stiedl vom VW/Audi-Autohaus Grampp am Samstagmittag. Derzeit kämen viele Kunden, die im vergangenen Jahr nicht abwracken wollten. „Unsere Neuigkeiten kommen gut an“, freute sich auch ihr Kollege Jochen Maier wenige Stunden später.
Interesse für Cabrios
Der gezeigte VW-Touareg war auch brandneu, deutschlandweit kam er genau am Samstag in die Autohäuser. Daneben galt das Kundeninteresse dem etwas kleineren SUV Tiguan und passend zum Wetter den Cabrios. Von einem „durchwachsenen Tag“ sprach Sigrid Pfister vom Autohaus Pfister mit Suzuki, Seat und Subaru. Nicht nur der gezeigte Umbau auf Autogas habe einige ernsthafte Interessenten gebracht. Zu ihrem Stand vor der Jahnanlage gehörte der Rennwagen aus dem Seat Leon Supra Cup von ihrem Sohn Andreas Pfister, dem Rennfahrer aus Franken. Zu ihm kamen am Samstag gleich zwei Gruppen vom Kindergarten St. Johannis. „Wie schnell kann das Auto fahren?“, lautete stets die erste Frage. Der Tourenwagen, der Begriff steht für ein zum Rennfahrzeug umgebautes Straßenauto, schafft es bis Tempo 260.
Staunend erfuhren die Kinder von Pfister außerdem, dass eine Rennsaison rund 150 000 Euro kostet; die Aufkleber auf dem Boliden im Wert von rund 50 000 Euro zeugen von den nötigen Sponsoren. Ein Rennfahrer muss fit sein, sein Arbeitsplatz ist laut – bis 100 Dezibel, wovon man beim Anlassen des Autos einen Eindruck bekommen konnte – und heiß. Statt der serienmäßige Lüftung gibt es nur eine kleine Lufthutze, im Innenraum herrscht etwa die doppelte Außentemperatur, was durchaus über 50 Grad Celsius sein können.
Der feuerfeste Sicherheitsanzug samt Helm ist auch nicht gerade luftig. Als Höhepunkt durften sich die Kinder sogar hinter das Steuer des Rennwagens setzen und wurden dabei fotografiert. Zwei Kinder gewannen für ihre Eltern eine Fahrt im „Renntaxi“ von Andreas Pfister über den Hockenheimring.
„Unsere Neuigkeiten kommen gut an“,
sagt Jochen Maier bei der siebten Automeile in Karlstadt.
Zurück zu den Serienfahrzeugen. Bei Mercedes war das Publikumsinteresse laut Gerd Löttgen vom Autoaus Grampp geteilt: Viele Leute schauten die kleineren Modelle A- und B-Klasse an, daneben faszinierte das erst seit drei Wochen erhältliche E-Klasse Cabrio. Nicht nur in der gehobenen Klasse rechnen die Händler nicht wirklich mit Abschlüssen während der Automeile, vielmehr holen sich die Leute „Appetit“ für einen Besuch im Autohaus.
Das bestätigt auch Josef Möhler vom MH-Autohaus, das im Schatten des Katzenturms Volvo zeigte. Er war vom Samstag in diesem Jahr angenehm überrascht, schon am ersten Tag wurden konkrete Termine vereinbart. Im Autohaus sind dann auch Probefahrten möglich. Während der „Meile“ sind die Autos von den meisten Standorten kaum heraus zu bekommen.
Die Standorte tauschen die Händler übrigens untereinander. Vom Parkplatz am oberen Tor geht es im Jahresabstand immer eins weiter in Richtung Marktplatz. Vor dem oberen Tor war diesmal Mazda-Rüth zu finden. Karl-Heinz Rüth sieht den Trend der Zeit bestätigt: Qualität zum günstigen Preis ist nicht mehr gefragt, nur „billig billig.“ Er hat darauf reagiert und bietet auch EU-Fahrzeuge von Peugot, Hyundai, Kia und Suzuki an.
Das der Standort bei der Automeile einiges ausmacht, erklärt auch Stefan Collisi vom Autohaus Echterstraße (Renault und Dacia), der diesmal den „guten Platz“ auf dem Marktplatz hatte. Dort kamen praktisch nur Kunden mit konkreten Interesse, in den Vorjahren waren in der Hauptstraße auch viele „Passanten“ dabei. Großes Interesse zog der Dacia Duster auf sich, der SUV der rumänischen Renault-Tochter kam deutschlandweit erst am Samstag in die Autohäuser.
„Von einer Krise ist nichts zu merken“, freute sich Alfred Brückler (Nissan und Ford). Sein meist bestauntes Auto war eigentlich gar nicht zu verkaufen, das rechtsgelenkte Cabrio „Figaro“ von Nissan ist Baujahr 1991, sieht aber aus wie ein Kind der 50er-Jahre.
Die „gute Resonanz“ für einen Samstag hebt auch Markus Köhler von BMW-Köhler hervor. Der Schwerpunkt lag hier auf dem neuem „Fünfer“ und den X-Modellen. „Die Automeile hat sich bewährt und ist bekannt“, ergänzt seine Schwester Sigrid Heßler.
Auch Michaela Kühl (Mitsubishi-Autohaus) und Manfred Kohlmann (Skoda) sprachen vom großen Interesse für einen Samstag und bestätigten die Schwerpunkte: SUV (Outlander beziehungsweise Yeti) und Cabriolets. Doch auch praktische Kombis (Superb, Octavia) stehen bei der Kundschaft hoch im Kurs.
Bei der Automeile sind nicht alle Karlstadter Autohäuser vertreten. „Für uns lohnt sich der Aufwand bei den niedrigen Margen im Neuwagenverkauf unterm Strich nicht“, erklärte Dieter Heinze (Toyota) auf Nachfrage der Main-Post. Von den Autohäusern Baumann und Villwock waren am Freitag keine Stellungnahmen zu bekommen. „Wir sind offen für mehr Händler“, betont Dietholf Schröder, Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH. „Je mehr Marken bei der Meile dabei sind, um so besser.“