Eine ausverkaufte Schönrainhalle als "Revuepalast" und ein Sitzungspräsident, der "einen Tag wie Gold in Glanz und Glamour der 20er-Jahre" ausruft: So hat am Samstagabend Gerald Ebert die Elferratssitzung in Neuendorf gestartet. Für die 192 Gäste war es der Beginn von fünf Stunden Sketch und Bütt, Musik und Tanz.
"Die Halle erstrahlt in hellem Glanz, die goldenen 20er mit Show und Tanz, mit Zuversicht und Lebensfreude", begleitete Ebert den Einzug der legendären Köhlstiel-Masken. 119 Akteure feierten mit ihren Gästen die 30. Sitzungs-Auflage zu "The Great Gatsby Speak Easy". Das Publikum in bester Feierlaune honorierte die Darbietungen mit Applaus, Zugaberufen und lautstarken "dreistufigen Raketen".
Phantasiereich die Tanzformationen, die Glamour, Glanz und Glitter versprühten. Zum zuckersüßen Einstieg vertanzten die "Köhlstiel Kids" rund um Philipp Domsgen den Traum aller Kinder: "Eine Welt voll Schokolade". Charmant und strahlend entführte "Dancing Fever" in die schillernde Welt der großen Revue.

Dass auf der Baustelle auch Rhythmusgefühl gefragt ist, bewiesen schwungvoll die jungen TänzerInnen der "Unique Selection" bei "We built this city", während mit "Just A Gigolo" die bezaubernd kostümierte "Runzelgarde" in die Swing-Ära entführte.
Dass der Elferrat Musik in Blut und Beinen hat, zeigte er im "Köhlstiel-Variete" mit Gaststar Sandra Kay from USA (Sandra Inderwies). Großen Applaus sicherte sich der graziöse Gardetanz der "LA Dance Girls" (Langenprozelten).
Ein gebrochenes Herz
Das gebrochene Herz des "Sandlerkönigs Eberhard" (EAV) war Thema des Männerballetts "Dellhüpfer". Sogar Marilyn Monroe gab sich die Ehre mit "Diamonds are a girl's best friend". Doch wie bei Romeo und Julia "hod es net soll'n sein".
Ein fitnessbegeistertes "Weibsvolk", das sich "total auseinandergelebt, nicht zugenommen, sondern gewichtelt" habe, kam mit dem Hula-Hoop-Reifen zur Essenz: "Mit der Trendsportart Fasching sind wir auf dem richtigen Weg".
Naüdöffer Nachrichten präsentierte der "Jugendsketch": Pfiffig und intelligent kamen die Bürgermeisterwahl zur Sprache ("Dem noch unbekannten Kandidaten werden 90 Prozent der Stimmen zugeschrieben"), die niedrige Kriminalitätsrate ("bis auf den abgesägten Nantebicher Maibaum"), das Most-Defizit in Nicks Dorfschänke oder der SUV-Stau vor dem Kindergarten.

"Ladies, ich werde euch suchen und finden", versprach Langzeit-Single Robin Schneider. Bis dahin gelte "lieber ledig als erledigt". Unschlagbare Angebote für das zukunftssichere Internet hatten die "Glasfaser-Rangers" anzubieten. "Schö red, ist das Einzige, was ich kann", verriet der "Düdelsepp" (Martin Franz), was ihn deutlich zum Politiker qualifiziere. Dazu gabs vom Mini-Akkordeon begleitete Weisheiten. Zwei Vertreter der "Nantebicher Verunsicherungskammer" trieben ihr Unwesen, unter anderem mit "Sonderzahlungen für herabstürzende Maibäume".
Und was wären die "Köhlstiel" ohne Parodie-Talent Ralf Imhof? Von den Damen umjubelt, gab sich das Ehrenmitglied mit 33-jähriger Bühnenkarriere ganz gentlemanlike als Schlager-Ikone Roland Kaiser. Kaiserliche Gefühle kamen auf, als "Santa Maria" zur "Grotten Maria", dem Zufluchts- und Sehnsuchtsort in den Nantebicher Auen, wurde. "Wenn es die Kirche seit Jahren nicht schafft, positiv auf sich aufmerksam zu machen, muss das der Kaiser tun."