Schöner hätte das 100-jährige Jubiläum der Kirche Maria Heimsuchung kaum zu Ende gehen können als mit dem festlichen Adventskonzert, das die Sängerrunde Rechtenbach, die Rechtenbacher Musikanten, ihre Musikschüler und der Chor Popcorn gemeinsam gestalteten. In ihrer mit Bedacht gewählten Musikliteratur und Rezitation reihten sie Glanzlichter aneinander – das Ensemble der „Steinbacher Saitenzupfer“ reihte sich mit vier gefühlvollen Vorträgen ein.
Kaplan Manfred Hock nannte das zweistündige Konzert im voll besetzten Gotteshaus „einen Plätzchenteller aus erfahrenen Profis, jungen Musikern aus eigenen Reihen und willkommenen Gästen“. Den Auftakt gestalteten die Rechtenbacher Musikanten mit der „Westminster Hymn“; ihr ließ die Blaskapelle Prachtvorträge eines feierlichen „Amen“ und „Abendstimmung“ folgen. Welches Talent in den Musikschülern der Musikanten steckt, bewiesen die Nachwuchsmusiker in ihrem Debüt „Stern über Bethlehem.“ Den donnernden Beifall der Gäste hatten sich die jungen Leute verdient.
Mit einem erhebenden „Kyrie eleison“ ließ der Männerchor der Sängerrunde sein „In Nacht und Dunkel liegt die Erd“ ausklingen. Ihr großer gemischter Chor knüpfte mit Weisen an wie „Sing mer im Advent“ und innigen Vorträgen wie „Der Engel des Herrn“ oder „Ave Maria mit Gnaden gezieret.“ Brigitte Steck thematisierte in ihrer Rezitation „Das Kleine und das Große“ was größer ist als die Bürden unserer Zeit. Es ist die Liebe, die ein kleines Kind verströmt, das einst unter einem Stern in fernem Land geboren wurde.
Den Gesprächsvortrag von Sigrid Hubers „Weihnachtsstern“ griff Bass-Bariton Peter Daiss in seinem Gesangssolo noch einmal auf und ließ es mit einem ehrfürchtigen „Gloria!“ verhallen. Dass die Sängerrunde mit Sigrid Huber (Sopran), ihrem Vorsitzenden Daiss und Josef Seit über Solisten verfügt, die tiefe Emotionen ausloten können, zeigte sich am Sonntag erneut. Begleitet vom fein akzentuierten Spiel des Organisten Rudi Ebel brachten das Duett Huber/Seit die aus Spanien stammende Weise „Heilig, heilig, heiliges Paar“ zu Gehör, um danach mit Daiss dreistimmig Adolf Lohmann „Die Herbergssuche“ aus dem Jahr 1935 anzustimmen. Ein Genuss war auch das Wechselspiel der Duettpartner Huber/Daiss in „Lass uns lauschen.“
Der 16-köpfige gemischte Chor „Popcorn“ ließ besinnlichen Weisen ein lebhaftes „Shepherd's Run“ folgen und es mit dem jubelnden Hymnus „Gloria in excelsis deo“ ausklingen. Thorsten Appel, Chorist in Popcorn, gab mit „Willkommen“ ein Klasse-Solo, das einer kalten Welt den Wunsch nach dem Öffnen der Herzen gegenüberstellt. Ganz und gar in den Bann zogen schließlich die Hasse-Komposition „Bournee“ und Georg Friedrich Händels Barock-Werk „Air“ mit Organist Rudi Ebel und Wolfgang Lammer an der Trompete. Den Schlusspunkt hinter ein bereicherndes Konzerterlebnis setzte das gemeinsam von Chören und Gästen gesungene Adventslied „Macht hoch die Tür.“
Die Mitwirkenden
Der gemischte Chor der Sängerrunde Rechtenbach mit den Solisten Sigrid Huber, Peter Daiss und Josef Seit unter Leitung von John Walkowiak. Orgel und Chorist: Rudi Ebel. Trompetensoli: Wolfgang Lammer. Die Rechtenbacher Musikanten unter der Stabführung von Gerard Seubert; ihre acht Musikschüler führte Jugendleiterin Patricia Fath. Den jungen gemischten Chor „Popcorn“ leitete Wolfgang Arnold. Als Popcorn-Solist debütierte Thorsten Appel, am Keyboard waren Arnold und Karsten Schult. Rezitation: Brigitte Steck und Sigrid Huber. Als Gäste dabei waren die „Steinbacher Saitenzupfer“ unter Leitung von Karl Goldbach.