Auch in Frammersbach steht der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau durch ein Telekommunikationsunternehmen an, konkret durch die Telekom-Tochter Glasfaser Plus GmbH. Wie Bürgermeister Christian Holzemer im Ratsgremium öffentlich informierte, liegen der Gemeinde mehrere Angebote eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbaus vor. Das heißt, die Firmen arbeiten auf eigene Rechnung, ohne Beteiligung der Städte und Gemeinden. Da die Kommunen nicht über den Ausbau entscheiden, gibt es keine Verträge, sondern nur gemeinsame Erklärungen zwischen Unternehmen und Gemeinde.
In Frammersbach hat sich laut Holzemer bereits der Haupt- und Finanzausschuss für eine solche Kooperationsvereinbarung mit der Glasfaser Plus GmbH ausgesprochen. Dem schloss sich das Ratsgremium jetzt einstimmig an. Gewährleisten müssen die Firmen den Schutz der kommunalen Infrastruktur. Losgehen soll es 2024. Wer einen Vertrag mit dem Anbieter abschließt, bekommt den Glasfaseranschluss kostenfrei ins Haus gelegt.
Holzemer wies Thomas Weigand, den Vertreter der Glasfaser Plus GmbH, auf die Erfahrungen anderer Kommunen der Region hin, die mit verschiedenen Unternehmen Probleme beim Ausbau gehabt hätten. Auch Frammersbach sei schon betroffen gewesen, weil eine Verbindung nach Ruppertshütten über Gemeindegebiet verläuft.
Akzeptanz gegenüber innovativen Verlegemethoden
Weigand erklärte, dass man vor Ort Akzeptanz gegenüber innovativen Verlegemethoden erwarte. Die Gräben würden in der Regel 60 Zentimeter tief gezogen, bei Querungen auch tiefer. Der Bürgermeister teilte mit, dass aus Sicht der Verwaltung der Glasfaserausbau für die Gemeinde die Möglichkeit sei, einen großen Schritt zu gehen. Er kündigte an, dass es im Ort viele Experten und Firmen gebe, die sich auf Kabelbau verstünden und diese die Arbeiten intensiv begleiten würden.
Norbert Meidhof (Freie Wähler) fragte Weigand, wie er sicherzustellen versuche, dass Pfusch am Bau vermeiden wird, wie die Bauaufsicht gewährleistet wird und ob örtliche Firmen bei der Vergabe berücksichtigt würden.
Weigand erwiderte auf die Hinweise zur Situation in Lohr, dass er keine Beschwerden von der Stadt erhalten habe. Zur Erinnerung: In Lohr ruht der Glasfaserausbau seit Wochen. Grund seien massive Baumängel, die die Telekom längst eingeräumt habe. Seit Wochen laufen Arbeiten zu deren Behebung.
Vorruheständler könnten die Arbeiten begleiten
Weigand ging noch weiter. Er sprach davon, dass Vorruheständler die Arbeiten in Frammersbach gerne begleiten könnten – sofern sie keine öffentlichen Briefe schrieben oder sich an die Zeitung wendeten. Auch hier zur Erinnerung: In Lohr waren die Baumängel erst durch Hinweise aus der Bevölkerung aufgedeckt worden – per offenem Brief an die Stadt und durch Hinweise an die Zeitung.
In der Sitzung des Gemeinderates erfuhr Elisabeth Ruby (CSU), dass die Deutsche Telekom Kontakt mit dem Energieversorger aufnehme, um zu klären, ob dieser Leitungen mitverlegen wolle. Sie und Alfred Büdel von den Freien Wähler betonten, dass Stromkabel 70 Zentimeter tief verlegt werden müssen. "Es ist viel vorzubereiten und abzustimmen", sagte Holzemer. Er legt Wert auf eine Präsenzveranstaltung des Unternehmens, bei der sich Bürgerinnen und Bürger informieren können. Der Einsatz von Subunternehmern und nicht deutschsprachigen Arbeitern, so Weigand, sei nicht zu vermeiden. Ohne sie sei der Ausbau nicht zu stemmen.