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Erlenbach: Glosse: Warum es in Main-Spessart bald mehr Grillboote als E-Autos gibt

Erlenbach

Glosse: Warum es in Main-Spessart bald mehr Grillboote als E-Autos gibt

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    Grillboote: die Fortbewegungsart der Zukunft? 
    Grillboote: die Fortbewegungsart der Zukunft?  Foto: Johannes Kiefer

    Vor der Einfahrt nach Erlenbach (aus Richtung Würzburg) gibt es einen Kreisverkehr. Bekannt wegen Unfällen, ab und zu rollen Autos die Böschung hinunter. Seit einiger Zeit ist der Kreisel endlich schön bepflanzt und gestaltet. Doch nun soll es Zoff geben, heißt es in Erlenbach. Die Bepflanzung sei geändert worden, weil sie zu aufwändig sein soll. Dem Landschaftsgestalter wiederum soll das nicht gefallen haben. Angeblich habe er die Gemeinde verklagt. 

    Nun gut. Es klingt zwar abwegig, aber es könnte ja stimmen. In Deutschland wird sich bekanntlich wegen weitaus weniger verklagt, vor allem unter Nachbarn. Einer klagte mal, weil der Nachbar einen Gartenzwerg mit Stinkefinger in seine Richtung aufstellte. Er verlor. Nachbarn gibt es in diesem Fall ja nicht. Und einen Fall, den gibt es in diesem Fall eigentlich auch nicht. 

    Ruft man nämlich den entsprechenden Landschaftsgestalter und fragt, ob das stimmt, dass er die Gemeinde Erlenbach verklagt, dann hat er das anscheinend als Letzter mitbekommen. Abwegig sei das, sagt er. 

    Der obere Erlenbacher Kreisel bei der Errichtung vor einigen Jahren. 
    Der obere Erlenbacher Kreisel bei der Errichtung vor einigen Jahren.  Foto: Friedhelm Kunz

    Von einer abwegigen Behauptung zu noch viel abwegigeren Behauptungen. Nein, nicht zu Hubert Aiwanger, der gerade wie ein Wilder am impfkritisch-esoterischen Ufer nach Stimmen fischt. 

    Vielmehr gibt es in Marktheidenfeld nun Grillfleisch auf Knopfdruck. Das Jagd-Zentrum und ein Metzger haben in der Nähe des Äußeren Rings einen Grillfleisch-Automaten gestellt. Es gibt sogar was für Vegetarier. Das ist die Innovation, die wir brauchen. Doch ein wenig zu kurz gedacht ist sie schon, denn neben dem Fleisch wär ein Bier-Automat auch wünschenswert. Ein Grillkohle-Automat auch. All das, was halt immer ausgeht. An das Fleisch denkt man ja eh meistens. Aber Kohle, hat man da noch genug? Grillanzünder? 

    Das einzige was der Grillfleisch-Automatisierung des Landkreises in der Zukunft im Weg steht, ist das leidige Regenwetter. In Wombach gab es nach einem Regentag schon schlimme Überschwemmungen. Durch die Klimaerhitzung werden solche Extremereignisse wahrscheinlich in Zukunft fast zum Alltag werden. Der Landkreis vergrößert ja jetzt schon laufend die Überschwemmungsgebiete am Main. In 30 Jahren fahren die Leute dann wahrscheinlich anstatt mit ihren Autos mit ihren Grillboten direkt an den Fleischautomaten. Quasi: Von einem Verbrenner zum nächsten. Der Äußere Ring wird zur Wasserstraße, eine Main-Spessart-Version von "Waterworld", dem Apokalypse-Film mit Kevin Costner.

    Elektroautos bräuchte man dann gar nicht mehr, wenn eh alles überschwemmt ist. Das "Kommunale Ladeinfrastrukturkonzept", das der Landkreis vor Kurzem vorgestellt hat, wäre dann auch nichtig. Gemeinden wie Hafenlohr, die das Konzept diese Woche berieten und öffentliche Ladesäulen in ihrem Ort ablehnten, könnte man dann praktisch visionär nennen. Bei der noch aktuellen Begründung möchte man die Hafenlohrer aber lieber tröstend in den Arm nehmen. Im Gemeinderat hieß es nämlich, dass man keine Ladesäulen brauche, denn es gäbe ja nichts, womit man sich die Wartezeit vertreiben könnte. 

    Vielleicht könnte das Jagdzentrum den nächsten Fleischautomaten also nach Hafenlohr stellen. Die Gemeinde sponsert den Grill. Schon gebe es einen Grund mehr, in Hafenlohr zu Tanken. Also neben dem auf der Hand liegenden Grund natürlich: man will nicht irgendwo auf der Straße stehen bleiben müssen. 

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