Nach acht Jahren gab Werksleiter Oswald Albert die Führung des Karlstadter Zementwerks an Johann Trenkwalder weiter. Mit dem Ausscheiden aus dem beruflichen Leben verlässt Oswald Albert nach 32 Jahren das Zementwerk, aber nicht Karlstadt. Er bleibt seiner zweiten Heimatstadt treu.
Nach "Umwegen" über andere Zementwerke betrat Albert am 1. Oktober 1968 erstmals Karlstadt und das Schwenk-Werk, das heute ein ganz anderes Gesicht hat. Damals waren die meisten Produktions und Lageranlagen noch nicht eingehaust. Wenn der Wind pfiff, wirbelte er den Klinker auf.
Das sei die größte Errungenschaft in seiner Zeit im Werk, so Oswald Albert gegenüber der Main-Post rückblickend: "Das gesamte Werk für die Nachbarschaft, die Bürger Karlstadts, verträglich zu machen." Große und erfolgreiche Anstrengungen galten der Verringerung der damals gewaltigen Umweltbelastungen, wie Albert, sagt, der seit 1981 stellvertretender Werksleiter war. Mit der Abgas-Filtertechnik, der Reinigung der Kühlerabluft, der eigenen Nutzung und Weitergabe der Abwärme an das Karlstadter Schwimmbad, startete Werkseigentümer Dr. Eberhard Schleicher um 1980 die Umstrukturierung zur Verringerung der Immissionen.
Einher ging die Umstellung hin zu einem modernen Werk, "um alle Bedürfnisse des Marktes zu befriedigen", so Albert. Dem ersten Schritt - der Mechanisierung - folgte im zweiten die Automatisierung. Damals arbeiteten allein 500 gewerbliche Mitarbeiter in der Produktion, heute sind es noch 220.
Oswald Albert wurde am 27. Mai 1933 in Aschaffenburg geboren. Der berufliche Weg war dem Sohn eines Firmendirektors vorgegeben. Er selbst wollte Historiker werden, studierte dann aber Papierfabrikationslehre, Betriebswirtschaft und Verfahrenstechnik.
Der heute 67-Jährige wird seinen Lebensabend mit Ehefrau Helga und ihren gemeinsamen Hobbies verbringen. Seine Passion, das frühe Mittelalter, wird den Historiker wieder verstärkt beschäftigen. Sie bereisen Länder, auch unter kulturhistorischen Aspekten. Oswald Albert liebt die Natur. Er wandert im Mittel- und Hochgebirge, fährt Alpin-Ski und spielt Tennis. Zu-dem werden seine zwei Enkel den Vater von drei Kindern in Anspruch nehmen.
Auch sein Nachfolger Johann Trenkwalder liebt das Skifahren und Tennisspielen. Seit vier Jahren arbeitet Trenkwalder an der Seite von Albert. Der Oberingenieur trat am 1. Mai 1996 schon als stellvertretender Werksleiter in Karlstadt ein. Hinter ihm lagen ein Studium und eine umfassende Ausbildung in großen Zementwerken.
Am 18. Juni 1962 wurde Trenkwalder in Bad Häring in Tirol geboren. Nach dem Studium (Maschinenbau und Betriebstechnik mit der Diplomarbeit über Brennverfahren in der Zementherstellung) durchlief er alle technischen Bereiche sowie Verwaltung und Betriebskontrolling im österreichischen Perlmooser-Zementwerk sowie im heute weltgrößten, französischen Lafarge-Werk, in dem er technischer Betriebsleiter war. Bei Schwenk in Karlstadt war er Projektleiter für das Mischwerk und baute ein europaweit modernes Zementmahlverfahren mit auf wie auch eine automatische Rohmaterial-Aufbereitung vom Steinbruch bis ins Werk und die Verbrennung von Sekundärbrennstoffen.
Sein Ziel ist ein zentraler Leitstand, von dem aus alle Abläufe im Karlstadter Werk gesteuert werden. Im Zementwerk Schwenk arbeiten neben 220 Gewerblichen auch 40 Angestellte und 20 Auszubildende.
"Wir bilden über Bedarf aus", erläutert Trenkwalder. Eine weitere Rationalisierung ist für die Zukunft des Werkes unumgänglich, doch, so Trenkwalder, werde sich dies auf dem personellen Sektor nicht so gravierend auswirken. Vielmehr nutze man die natürliche Fluktuation. Altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter würden nicht ersetzt. "Es gab bei uns noch niemals Massenentlassungen", sagt Oswald Albert, "und es wird sie auch nicht geben."
In allen Werken von Schwenk würde sich zurzeit ein Generationswechsel an der Spitze vollziehen. Mit dem 35-jährigen stellvertretenden Oberingenieur Bernd Brandt hat der 38-jährige neue Werksleiter auch einen jungen Diplom-Ingenieur an seiner Seite.
Trenkwalder, der neben den sportlichen Hobbies auch die Jagd liebt, muss mit seiner zweiten Passion, Weltreisen vornehmlich in Mittel- und Südamerika, zurückstecken. Er ist nämlich jungverheiratet und Vater einer einjährigen Tochter.