Ein zähes Bewerbungsverfahren hat der Glasofener Trachten- und Gesangverein überstanden, doch die Arbeit hat sich gelohnt: Der evangelische Hochzeitszug aus der ehemaligen Grafschaft Wertheim, mit dem die Gruppe zum Beispiel bei der Laurenzi-Messe oder dem Oktoberfest auftritt, ist nun Teil des immateriellen Kulturerbes in Bayern. Mit diesem Prädikat werden Bräuche, Feste, Musik, Tanz oder traditionelle Handwerkstechniken ausgezeichnet.
Das Verzeichnis hat aktuell 69 Einträge – die Glasofener sind der erste Verein aus Main-Spessart, der dazu gehört. "Diese Auszeichnung ist für uns eine tolle Anerkennung, aber auch ein Ansporn, unsere Tradition weiterzuführen", sagt Heinz Matschiner, Zweiter Vorsitzender des Vereins, der die Bewerbung federführend betreut hat.
"Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes stärkt das öffentliches Bewusstsein für unsere lebendigen Traditionen", wird der Bayerische Heimatminister Albert Füracker in einer Pressemitteilung zitiert. Der Evangelische Hochzeitszug zeige, wie sich unzählige Menschen für ihre lebendige Tradition einsetzen und ihr Wissen und Können an die nächste Generation weitergeben.

Der Hochzeitszug soll das Wissen über lokale historische Hochzeitsbräuche und Trachten aus der Zeit um 1890/1900 vermitteln und die handwerklichen Fähigkeiten aufrechterhalten, die damit verbunden sind. Die Trachtenpflege begann in Glasofen 1951 mit der Gründung einer Trachtengruppe durch einen örtlichen Lehrer. "Wir hätten uns gerne mit der ganzen Breite unserer Aktivitäten beworben, aber das wäre zu weit gefasst gewesen", sagt Matschiner. "Der Hochzeitszug ragt da heraus, er steht meistens im Vordergrund und zeigt viele Handwerkstraditionen."

Ein Preisgeld oder kontinuierliche Förderung bekommt der Verein durch die Auszeichnung nicht. Matschiner hofft jedoch, dass sie das Wir-Gefühl und die Motivation der Vereinsmitglieder fördert und eventuell neue Mitglieder anzieht. "Der Jugendbereich ist für uns enorm wichtig", sagt er.