Eine grüne Welle und eine Zahl auf der Rinde: Was hat das zu bedeuten? Es sind Biotopbäume im Wald von Elmar Kütt in einem Ortsteil von Eußenheim. Vornehmlich dickere Eichen und Buchen tragen diese Markierungen. Sie wurden ausgewählt, weil sie Lebensräume für viele Arten bieten. Die Bäume sind aus der Nutzung genommen, was der Staat mit einer finanziellen Förderung aus dem Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP-Wald) belohnt.
"Da oben, eine Höhle", zeigt Wolfgang Grimm zum Stamm einer Buche hinauf. Ein typisches Merkmal für einen Biotopbaum. Darin können Vögel, Fledermäuse und Kleinsäuger einen Unterschlupf finden. Auch für die Artenvielfalt von Pilzen und Flechten sind solche Bäume wichtig, ebenso das Totholz, erklärt der Bereichsleiter Forst im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt.
Biotopverbund schaffen
Grimm und Kütt informierten am Donnerstag bei einem Pressegespräch samt Führung über das Förderprogramm, das eine naturschutzorientierte Bewirtschaftung von Wäldern zum Ziel hat. Die Vielfalt an Lebensräumen und die darin vorkommenden Artengemeinschaften sollen erhalten und ein Biotopverbund geschaffen werden.
Geld aus dem Programm können Privatwaldbesitzer oder Gemeinden mit ihrem Körperschaftswald bekommen. Allein im Landkreis Main-Spessart werden derzeit rund 25.000 Biotopbäume und knapp 5700 Tothölzer gefördert. Im Kreis Miltenberg 7200/1600, in Stadt und Kreis Aschaffenburg rund 3600 Biotopbäume und 1600 Tothölzer. Seit dem Jahr 2012 wurden im Amtsgebiet nahezu 5,5 Millionen Euro an Fördermitteln ausgezahlt.
Wie läuft das ab? Waldbesitzer können sich an das AELF oder den örtlichen Förster wenden. Dann wird die in Frage kommende Fläche begangen. Maximal 15 Biotopbäume und Tothölzer, also liegende Stämme, können pro Hektar gefördert werden. Alle Exemplare werden mit GPS eingemessen und sind dadurch jederzeit wieder auffindbar. Die vertragliche Bindungsfrist beträgt zwölf Jahre. Elmar Kütt kam über die örtliche Forstbetriebsgemeinschaft auf den Geschmack und sagt: "Ich sehe das als ökologisch sinnvoll an." Es gehe um stabilere Wälder und das sei ihm wichtig.
Anträge bis Ende Mai stellen
Natürliche Ereignisse wie Windwurf, Schneebruch, Trockenschäden, Feuer oder Insektenfraß schaffen lichte Strukturen, von denen Impulse für die ökologische Entwicklung von Wäldern ausgehen. Dabei würden Totholz und Biotopbäume eine wesentliche Rolle spielen.
"Diese Erkenntnis wird seit 2021 ebenfalls in der Förderung berücksichtigt", so das AELF. Die Förderhöhe betrage bis zu 220 Euro pro Baum. Anträge für das Jahr 2025 können bis Ende Mai gestellt werden.