Sie haben manierlich miteinander gesprochen: Das war die wichtigste Erkenntnis beim Aufeinandertreffen von 500 protestierenden Bauern aus Unterfranken und Hessen mit dem Grünen-Bundesvorsitzenden Robert Habeck am Rande einer Wahlkampfveranstaltung am Freitagabend in Aschaffenburg. Inhaltlich offenbarten sich – wenig überraschend – erhebliche Differenzen, aber auch einige Gemeinsamkeiten.
Freundlichen Applaus erhielt der Grünen-Chef für seine Forderung nach „Mindestpreisen für Lebensmittel“. Ebenso wie Mindestlöhne oder eine Mietpreisbremse sei eine solche Maßnahme als politische Steuerung sinnvoll, sagte Habeck – und sorgte damit sogar bei skeptischen Zuhörern für zustimmendes Nicken.
Ansonsten hatte Habeck mit seinen agrarpolitischen Vorstellungen einen schweren Stand. Die extrem umstrittene Düngeverordnung, von vielen Landwirten als existenzielle Bedrohung empfunden, werde im Bundesrat sicher nicht an den Grünen scheitern, sagte er.
Düngeverordnung wird nicht gestoppt
„Diese Hoffnung solltet Ihr nicht haben“, rief der Grünen-Politiker, der als Anwärter für eine Kanzlerkandidatur gilt, seinen Zuhörern zu. Vor dieser Aussage hatten der unterfränkische Bauernverbandspräsident Stefan Köhler und Claus Hochrein, Sprecher von „Land schafft Verbindung“, an Habeck appelliert, die neue Düngerverordnung im Bundesrat unbedingt zu stoppen.
Ganz grundsätzlich erwartet Robert Habeck viel von den Landwirten, wenn sie sich für Zukunft fit machen wollen:Fundamentale Veränderungen in der bäuerlichen Praxis sind aus seiner Sicht unausweichlich, wie er in Aschaffenburg gleich mehrfach deutlich machte: „Glaubt Ihr, das System, wie es ist, ist zukunftsfähig? Ich glaube das nicht.“ Es dürfe nicht mehr darum gehen, immer mehr aus der Fläche herauszuholen. Vielmehr müsse der Aufwand für den Naturschutz fair bezahlt werden.
Begeisterungsstürme erntete Robert Habeck mit seinem Auftritt bei den Bauern nicht. Manche zollten ihm Respekt, dass er sich überhaupt der Diskussion gestellt habe. Anderen konnte er ihre grundsätzliche Skepsis nicht nehmen: „Wir und die Grünen, das passt nicht zusammen“, betonten sie.