Mit einer Gegenstimme fasste der Eußenheimer Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss für einen Solarpark Eußenheim, beschloss die fünfte Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Gebiet. Dagegen stimmte nur Gemeinderätin Christa Lambrecht, die grundsätzlich gegen Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen ist.
„Wir wollen uns angesichts der Energiewende der Thematik Windkraft und Photovoltaik nicht verschließen“, erklärte Eußenheims Bürgermeister Dieter Schneider und verwies auf die fünf auf dem Gemeindegebiet stehenden Windkraftanlagen. Für eine sechste Anlage liegt die Genehmigung vor. Bereits im November 2011 hat sich der Gemeinderat, damals noch in nichtöffentlicher Sitzung, vom Vorstandsvorsitzenden der Geno-Energie Karlstadt Andreas Fella über Photovoltaikanlagen informieren lassen.
„Die Geno-Energie Karlstadt eG wurde im März 2010 gegründet mit dem Ziel, regenerative Energie zu erzeugen und zu verkaufen sowie Projekte im Bereich erneuerbare Energie im Landkreis Main-Spessart anzustoßen und für eine breite Bevölkerungsschicht als lukrative Investitionsplattform zur Verfügung zu stehen“, erklärte Andreas Fella, der dem Gemeinderat die aktuellen Projekte der eG und das angedachte Projekt „Solarpark Eußenheim“ vorstellte.
„Eine Einspeisevergütung für Freiflächen-Photovoltaikanlagen wird in einer Entfernung bis zu 110 Meter längs eines Schienenweges gewährt“, verdeutlichte der Vorsitzende. Die auf der Gemarkung Eußenheim vorgesehene Fläche umfasst 6,6 Hektar und liegt im Giesfeld zwischen Eußenheim und Gössenheim auf der nördlichen Seite der Bahnlinie Schweinfurt-Gemünden.
s besteht bereits ein Pachtvertag mit dem Eigentümer der Flächen, der über 20 Jahre läuft mit der Option, ihn zweimal um fünf Jahre zu verlängern. Das Investitionsvolumen beträgt 3,3 Millionen Euro, der erwartete Jahresertrag bei 2,7 Millionen kWh (entspricht dem Verbrauch von rund 519 Haushalten). „Sehr günstig ist für uns, dass der Einspeisepunkt, für den bereits die Zusage von E.ON vorliegt, nur rund 300 Meter entfernt liegt“, verdeutlichte Andreas Fella. Denn damit entfallen lange Leitungen und hohe Kosten.
Bei einer Inbetriebnahme noch im Jahr 2012 kann mit einer Einspeisevergütung von 12,01 Cent pro kWh gerechnet werden. Dadurch wird die CO2-Bilanz weiter verbessert und die Gemeinde erhält zusätzlich noch 30 Prozent der Gewerbesteuer, führte er weiter aus.
„Wir vergeben die Aufträge nur an Generalunternehmer aus der Region“, erklärte der Vorsitzende. Damit haben wir einen unmittelbaren Zugriff auf den Unternehmer, wenn etwas passiert. Die gesamte Fläche wird umzäunt, es gibt nur ein größeres Gebäude (Trafostation) und es wird für die gesamte Fläche ein Grünordnungsplan erstellt. Den Planungsauftrag erhält das Büro Auktor in Würzburg direkt von der Firma Geno-Energie, die auch die gesamten planerischen Kosten übernimmt.
„Das Vorhaben wird aber nur umgesetzt, wenn die wirtschaftlichen und technischen Zahlen auch passen“, betonte Andreas Fella. Die Finanzierung soll zu über 50 Prozent durch die Geno-Energie Karlstadt und soweit möglich, der Rest durch Direktbeteiligung durch die Bürger geschehen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Großinvestoren mit bis zu 20 Prozent zu beteiligen, sofern nicht genügend Bürger sich direkt beteiligen wollen. Wenn es so weit ist, solle es zu eine Informationsveranstaltung geben und einen Zeitraum, in dem Anteile gezeichnet werden können. „Am einfachsten für uns ist es, wenn Anteile gezeichnet werden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Die Einnahmen kommen dann in den Einnahmenpool und die Ausgaben werden aus dem Ausgabenpool bestritten. Dadurch reduziert sich das Risiko für jeden Einzelnen, da das Risiko damit auf alle Projekte und alle Anteilseigner verteilt wird.
„Momentan versprechen wir eine Dividende zwischen vier und sechs Prozent“, erklärte Andreas Fella. So wurde für das Jahr 2011 eine Dividende in Höhe von fünf Prozent ausgeschüttet.
Die eG hat momentan 221 Mitglieder, die 450 Geschäftsanteile zu jeweils 5000 Euro gezeichnet haben, was ein Eigenkapital von 2,25 Millionen Euro ergibt. Aufsichtsratsvorsitzender ist Andreas Fella, sein Stellvertreter Wolfgang Krug. Der Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus Paul Kruck (Bürgermeister Stadt Karlstadt), Bernd Jacobs (Raiffeisenbank Main-Spessart) sowie Georg Riedmann (Elektro Riedmann). Projekte sind Bürgersolarpark Laudenbach, Solarpark Wiesenfeld, Feuerwehr Karlstadt, städtischer Bauhof Karlstadt, Mehrzweckhalle Laudenbach sowie Dreifachturnhalle Veitshöchheim.
Weitere Infos unter www.genoenergie-karlstadt.de