Großer Andrang herrschte am Montagabend im Saal des Hotels „Brunnenhof“ in Weibersbrunn bei der Gründung des gemeinsamen länderübergreifenden Vermarktungsvereins „Grünland Spessart“ für Lebensmittel aus dem Spessart. Stefan Köhler, Kreisobmann Aschaffenburg und stellvertretender Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbands, begrüßte fast 90 Landwirte, Gastronomen und Verarbeiter aus dem gesamten Spessart. 34 von ihnen traten schließlich als Gründungsmitglieder dem Verein bei.
Der Vermarktungsverein soll künftig unter dem Qualitätssiegel „Grünland Spessart – Da ist Draußen drin“ die Erzeugung, Qualitätsverbesserung und Vermarktung regionaler Lebensmittel aus der Grünlandbewirtschaftung des Spessarts fördern. Produkte aus dem Spessart, die unter der Marke vertrieben werden sollen, sind zum Beispiel Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch sowie Milch.
Vorbild „echt Schwarzwald“
Als Beispiel dienen dem Verein die Regionalmarken „echt Schwarzwald“ und „Geprüfte Qualität Hessen“ und die Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“. Ziel ist, dass naturfreundlich erzeugte Qualitätsprodukte aus dem Spessart einen angemessenen Preis erzielen und damit jeder zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen kann.
Entstanden war die Idee zur Vereinsgründung im Rahmen des bereits im Jahr 2007 initiierten länderübergreifenden „Grünlandprojekts Spessart“, das extensive Grünlandbewirtschaftung im Spessart fördern und damit auch Landschaftsbild und ökologische Vielfalt langfristig erhalten will.
Zertifizierung der Betriebe
In diesem Projekt arbeiteten bereits die „Paten“ der Vereinsgründung zusammen. Dies sind die drei im Spessart tätigen Kreisbauernverbände, der Naturpark Spessart und SPESSARTregional, der Verband zur Entwicklung des hessischen Spessarts.
In den kommenden Monaten müssen noch genaue Kriterien für die Zertifizierung von Gastronomen und Verarbeitern festgelegt und Fördermittel beantragt werden. Auch die Zertifizierung der bäuerlichen Mitgliedsbetriebe muss erfolgen. Auch die Logistik zwischen Erzeuger und Verarbeiter muss aufgebaut werden.
Zunächst sollen die beigetretenen Biobetriebe das Qualitätssiegel erhalten, weil diese die Bedingungen bereits nachweislich erfüllen. Weiter plant man die Entwicklung regionaler Spezialitäten und die Erweiterung des Internetauftritts. Schon im kommenden Sommer sollen nach Wunsch der Vorstandschaft erste Fahnen und Plaketten auf Weiden sowie in Gasthöfen und Metzgereien anzeigen, dass im Spessart „Draußen drin“ ist.
Christiane Geiger aus Adelsberg Stellvertreterin
Die Wahl unter der Leitung von Rainer Seimetz vom Bauerverband Main-Kinzig brachte folgende Ergebnisse: Gründungsvorsitzender des Vereins ist Marco Häuser aus Laufach, der in Aschaffenburg einen lebensmittelverarbeitenden Betrieb führt. Ihm zur Seite stehen als Stellvertreter Christiane Geiger (Schäferin, Adelsberg) und Rainer Mützel (Landwirt, Bieber).
Sie werden unterstützt von den Vorstandsmitgliedern Ralf Herget (Landwirt, Flörsbachtal), Stefan Köhler (Landwirt, Wiesen), Wolfgang Krämer (Landwirt und Gastronom, Wächtersbach), Eberhard Imhof (Gastronom, Langenprozelten), Dieter Diel (Schäfer, Sendelbach) und Georg Stegmann (Landwirt, Waldmichelbach). Als Kassenprüfer fungieren Oliver Kaiser vom Naturpark Spessart und Sabine Jennert von SPESSARTregional.
Wer Mitglied werden will, kann dies in den Geschäftsstellen der Kreisbauernverbände beantragen, etwa beim BBV in Karlstadt. Ein Mitgliedsformular kann auch aus dem Internet heruntergeladen werden.
„Wir sind keine geschlossene Gesellschaft“, warben die Verantwortlichen am Montag um weitere Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag beträgt aktuell 30 Euro. Weitere Staffelbeträge nach Betriebsgröße werden nach Zertifizierung fällig.
Weitere Informationen zum Verein gibt es auch im Internet unter www. gruenland-spessart.de