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LOHR: Gymnasiumsdirektor Dr. Helmut Fath nimmt Abschied

LOHR

Gymnasiumsdirektor Dr. Helmut Fath nimmt Abschied

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    Fath war der zehnte Direktor des Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiums. Seit 1999 lenkte er die Geschicke der Schule, die rund 900 Schüler zählt. Die Zahl der Abiturienten, die Fath in Lohr verabschiedet hat, dürfte vierstellig sein. Am Mittwoch nun war es Fath selbst, der verabschiedet wurde.

    Es sei eine bewegte Zeit gewesen, durch die Fath in seiner zehnjährigen Amtszeit das Lohrer Schulschiff habe steuern müssen, erinnerte Wolfgang Bloch, der stellvertretende Schulleiter. „Pisa-Schock“, Lehrermangel, die Einführung des G8 und überhaupt „immer schnellere Reformen, die sich teilweise selbst überholen“, seien zu verarbeiten gewesen.

    Auch Rudolf Schmitt, der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, erinnerte an die rasante Entwicklung die Fath erlebt habe und die mehr gewesen sei „als der Wechsel von der Wandtafel zum Bildschirm“. Faths Ziel sei es stets gewesen, das „humanistische Ideal mit dem Laptop zu verbinden“, beschrieb Schmitt Faths Herkunft und das Interesse für die moderne Technik.

    In einer Zeit des Wertewandels und teilweisen Werteverfalls sei es Fath mit „Kompetenz, Augenmaß und hohem Arbeitstempo“ gelungen, die Herausforderungen professionell zu meistern. Der Direktor habe seine Schule „zu beachtlichen Leistungen“ geführt sowie das Profil der Einrichtung „geschärft und erweitert“. In wenigen Tagen könne sich der frisch gebackene Pensionär nun ruhigen Gewissens „noch einmal im Bett umdrehen, wenn die Schule beginnt“.

    Für das Lehrerkollegium erzählten Kathrin Emrich, Jürgen Bauer, Stefan Hirn und Markus Keßelring im Namen des Personalrats Faths 11 210 Tage zählende Schullaufbahn in Bildern nach. Die Zeitreise, bei der gerade ältere Aufnahmen für Erheiterung sorgten, endete schließlich mit einem Video: Zu den Klängen des Sinatra-Klassikers „I did it my way“ zeigte der Streifen Faths letzten Dienstgang von seinem Büro quer durch die Schule hinaus ins Freie.

    Spuren in der Schule hinterlassen

    Auch die Elternbeiratsvorsitzende Susanne Waschinger rief Fath ins Gedächtnis, dass er in wenigen Tagen die „Schulbank jetzt endlich verlassen“ dürfe. Sie dankte dem scheidenden Direktor „ganz herzlich für die gute und angenehme Zusammenarbeit“. Fath habe in der Schule „Spuren hinterlassen“ und sich stets um die Probleme der Schüler gekümmert. Ebenso wie zuvor die Lehrerkollegen dankte auch Waschinger für die stets offenen Türen und Ohren, die Fath gehabt habe.

    Schülersprecher Ansgar Bienert lobte die „ungeheure Unterstützung“, die Fath seinen Schülern in verschiedensten Anliegen gegeben habe und die so an anderen Schulen nicht üblich sei. Natürlich sei man nicht immer einer Meinung gewesen, erinnerte Bienert an so manche Reiberei um das Rock-am-Rostblock-Konzert oder auch an die „Klopapier-Affäre“. Bekanntlich hatte Fath vor einigen Jahren für Aufsehen gesorgt, als er nach wiederholten Verschmutzungen das Toilettenpapier aus den Schultoiletten entfernen ließ. Insgesamt, so der Schülersprecher, seien alle Konflikte aber „zivilisiert gelöst“ worden. „Ich habe mich jedenfalls noch nicht mit ihnen geschlagen, dieses Jahr“, hatte Bienert die Lacher auf seiner Seite. Er hoffe, dass Faths Erfahrung der Schule auch in Zukunft noch nutzen werde. „Wie das geschieht, ist Ihre Sache“, forderte der Schülersprecher Fath auf, sich weiterhin einzubringen.

    Landtagsabgeordneter Eberhard Sinner bezeichnete Fath als „guten Ratgeber“ in allen schulischen Angelegenheiten. Der scheidende Direktor habe in seine Arbeit „viel Menschlichkeit eingebracht“, die Bürokratie sei ihm stets zuwider gewesen. „Vieles, was Sie gesät haben, wird sich fortpflanzen“, war sich Sinner sicher.

    Landrat Thomas Schiebel bescheinigte Fath, dass dieser den Spagat zwischen den Belangen der Schüler, den Ansprüchen der Kollegen, den Forderungen der Eltern und den Vorgaben des Ministeriums gut gemeistert habe. Der Leiter habe sich vehement, aber immer mit Augenmaß für seine Schule eingesetzt, auch wenn seine Forderungen beim Sachaufwandsträger oft nur „mit begrenztem Enthusiasmus“ aufgenommen worden seien.

    Große Disziplin gefordert

    Lohrs Bürgermeister Ernst Prüße sprach davon, dass es Fath immer ein großes Anliegen gewesen sei, die Schüler zu kritischen Menschen zu erziehen. Dabei habe er für jeden einzelnen Schüler stets das Beste im Sinn gehabt, aber auch große Disziplin gefordert. Die reine Spaßgesellschaft sei nicht Faths Ding gewesen. Nicht ausschließlich Spaß habe es auch in der Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat gegeben, erinnerte sich Prüße an seine Zeit in dem Gremium, in dem auch schon mal heftig gestritten worden sei.

    Walter Fronczek, der Leiter des Gemündener Gymnasiums, sprach stellvertretend für seine Direktorenkollegen. Fath sei oft ein Vorausdenker, mitunter auch ein Querdenker gewesen. Die Kunst und die ästhetische Bildung seien ihm ein besonderes Anliegen gewesen, urteilte Fronczek. Für die Schulen im Lohrer Talkessel ergriff Lothar Ködel, der Rektor der Lohrer Grundschule, das Wort und wählte dabei einen Vergleich mit dem Sport. Fath sei quasi der „Auswahltrainer“ für den Raum Lohr gewesen, das Gymnasium das „regionale Leistungszentrum“. Das Bestreben der Stützpunkttrainer, sprich der Leiter der Grundschulen, sei es stets gewesen, möglichst viele gute Schüler in die Obhut Faths zu übergeben.

    Ködel erinnerte auch daran, dass der Landestrainer, also der bayerische Kultusminister, ständige Richtungsänderungen gefordert habe. Weil man „schon klasse Gelenke haben muss, um diese Richtungsänderungen verkraften zu können“, hatte Ködel ein Döschen Gelenkschmiere mitgebracht. Mit der Bitte an Fath, diese an seinen Nachfolger weiterzureichen.

    Für die Bosch Rexroth AG dankte Arno Schmitt, der Leiter der Aus- und Weiterbildung, Fath für die gute Zusammenarbeit. Der Schulleiter habe immer den engen Kontakt zum Unternehmen gesucht und an etlichen Projekten mitgewirkt, mit denen Schüler an technische Berufe herangeführt werden sollen.

    „Bestes Kollegium in Bayern“

    Nachdem Dekan Michael Wehrwein Fath die besten Segenswünsche für den bevorstehenden Ruhestand mit auf den Weg gegeben hatte, ergriff der Scheidende selbst das Wort. Vor allem, um Danke zu sagen. Den Schülern für deren erfrischende Art, den Eltern für die erzieherische Leistung, aber auch allen Mitarbeitern der Schule. Allen voran dankte Fath seinen Lehrerkollegen. Das Kollegium des Lohrer Gymnasiums sei „das beste in Bayern“, fachlich ebenso wie sozial. Auch dass die Schule heute „wie keine andere mit Lehrmitteln ausgestattet“ sei, erfülle ihn mit Dankbarkeit. Aber auch mit Stolz. Zu Tränen gerührt war Fath, als er seiner Frau mit einem Blumenstrauß für die Unterstützung dankte.

    „In den Adern dieser Schule pulsiert die pure Lebensfreude“, kam Fath schließlich zum Ende seiner Abschlussrede. Vieles werde ihm im Ruhestand nicht fehlen, eines aber ganz sicher: der tägliche Kontakt mit dem Lehrerkollegium. Der Gang ins Lehrerzimmer sei für ihn immer „wie Doping mit reinstem Sauerstoff“ gewesen. Zumindest darauf wird Fath ab 1. August verzichten müssen. Am Ende wurde Fath mit lang anhaltenden, stehenden Ovationen verabschiedet.

    Musikalisch umrahmt hatten die gut zweistündige Veranstaltung der Oberstimmenchor und das Schulorchester des Gymnasiums unter Leitung von Ruth Radecker sowie die Nägelsee-Bigband unter Leitung von Adolf Amend.

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