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Hafenlohr: Hafenlohr: Trockenheit und Käfer machen dem Wald zu schaffen

Hafenlohr

Hafenlohr: Trockenheit und Käfer machen dem Wald zu schaffen

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    Der Hafenlohrer Gemeinderat beim Waldbegang mit Förster Matthias Huckle.
    Der Hafenlohrer Gemeinderat beim Waldbegang mit Förster Matthias Huckle. Foto: Christian Felker

    Die Hafenlohrer Gemeinderatsmitglieder trafen sich im Zuge der jüngsten Sitzung mit Förster Matthias Huckle an den "3-Eichen" zu einem Waldbegang. In der Waldabteilung Russenlücke gab Huckle, vor allem für die neuen Ratsmitglieder, einen groben Überblick zum Gemeindewald Hafenlohr. Die Gemeinde besitzt 372 Hektar Wald. Jedes Jahr wächst dort eine Holzmenge von rund 2800 Kubikmeter nach. Dieses Holz kann die im gleichen Zeitraum emittierten CO2-Mengen von 280 Bürgern binden.

    40 Prozent der Fläche nahmen bisher Nadelbäume, hauptsächlich Kiefern und Fichten, ein. In den letzten drei Jahren hat der Anteil der Fichte deutlich abgenommen. Lange Hitzeperioden und die gestiegene Durchschnittstemperatur haben den Bäumen stark zu schaffen gemacht und Schädlinge hatten leichtes Spiel. Aber auch Buchen sind betroffen und das obwohl diese als relativ tolerant gelten was steigende Durchschnittstemperaturen angeht. Eine Krone, die fast keine Blätter mehr trägt, dürre Äste und eine abblätternde Rinde – so stehen viele absterbende Buchen im Wald. "Diesen Bäumen ist schlichtweg das Wasser ausgegangen und sie sind vertrocknet", erklärte der Förster ernst.

    Äste können unvermittelt abbrechen

    Diese Bäume sind dann wirtschaftlich nicht mehr zu nutzen. Da das Buchenholz über die offenliegende Rinde sehr schnell von Pilzen befallen wird, wird es für die Verwendung für Möbel untauglich und ist auch als Brennholz nur noch bedingt zu gebrauchen. Die Schäden treten gerade jetzt, trotz ergiebiger Niederschläge auf, weil Waldbäume erst zeitlich versetzt auf Klimaänderungen reagieren.

    Absterbende Buchen entlang der Wege brechen oft unvermittelt ab.
    Absterbende Buchen entlang der Wege brechen oft unvermittelt ab. Foto: Matthias Huckle

    Entlang der Wege werden die toten Bäume entfernt, damit Waldbesucher möglichst nicht durch herabfallende Äste gefährdet werden. Allerdings bittet Huckle die Waldbesucher mit offenen Augen und Ohren durch den Wald zu gehen, denn auch an sonnigen, windstillen Tagen können Äste unvermittelt abbrechen. Das Fällen der absterbenden Bäume ist eine sehr gefährliche Angelegenheit. Hier ist der Einsatz von Maschinen zwar ein erheblicher Kostenfaktor, aber unbedingt nötig.

    Trinkwasser kommt großteils aus dem Wald

    Das Trinkwasser für Hafenlohr kommt zu großen Teilen aus dem Gemeindewald. Dieses Jahr mussten schon zweimal Maßnahmen wegen Keimbelastung ergriffen werden. Das überrascht Huckle jedoch nicht, da sich in den letzten Jahren der Wasserhaushalt im Wald durch die Trockenheit und Hitze extrem verändert hat. So sind nicht nur die absterbenden Buchen, sondern indirekt möglicherweise auch das Grundwasser betroffen.

    "Im Wald ergreife ich schon immer gezielt Maßnahmen, um die Wasserspeicherkapazität zu erhöhen", so Huckle. Dazu wird, wie schon in den letzten Jahren, weiter Totholz angereichert, welches das Wasser besonders gut speichert. Durch geschickte Anlagen von Gräben und Durchlassrohren unter den Wegen wird das Wasser so geleitet, dass bei starken Niederschlägen möglichst viel davon auf großer Fläche im Wald verteilt wird und langsam versickert. Zusätzlich sollen in Zukunft viele kleine Wasserbiotope entstehen, die ebenfalls Wasser aufnehmen und speichern können.

    Kleines Minus beim Betriebsergebnis

    Durch hohe Ausgaben für die aufwändige Holzernte und niedrige Holzpreise im vergangenen Jahr beträgt das Betriebsergebnis ein kleines Minus von 2830 Euro. Der Holzeinschlag lag 2020 bei 4108 Festmetern, davon waren 1840 Festmeter Schadholz.

    Huckle erklärte, dass ein Forstwirtschaftsplan jährlich erstellt wird. Dabei wird festgelegt wie viel Holz gefällt werden soll und welches die wichtigsten Betriebsarbeiten sind. Alle zehn Jahre wird von einem externen Sachverständigen geprüft, wieviel Holz tatsächlich eingeschlagen wurde und wieviel Holz in den nächsten zehn Jahren nachhaltig genutzt werden kann. Der daraus abgeleitete sogenannte Hiebsatz beträgt im Gemeindewald 2400 Festmeter pro Jahr.

    Ein Plan für das laufende Jahr ist schwierig aufzustellen, da der Holzeinschlag stark von Trockenheit und dem daraus folgenden Befall durch Schadinsekten abhängig ist. Es müssen 2,2 Kilometer Wege für rund 14 000 Euro instand gesetzt werden. Pflanzen und Pflanzarbeiten kosten 12 000 Euro und für den Zaunbau werden 4200 Euro anfallen. Für die Prävention von Borkenkäferbefall sind 8000 Euro kalkuliert.

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