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MARKTHEIDENFELD: Harry Potters Schneeeule „Hedwig“ ist männlich

MARKTHEIDENFELD

Harry Potters Schneeeule „Hedwig“ ist männlich

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    Handzahm: Beim Ferienprogramm der Stadt Marktheidenfeld in der Greifvögelstation Hasselberg durften die Kinder den Tieren unter Aufsicht ganz nah kommen.Foto: Jule Keller-Bacher
    Handzahm: Beim Ferienprogramm der Stadt Marktheidenfeld in der Greifvögelstation Hasselberg durften die Kinder den Tieren unter Aufsicht ganz nah kommen.Foto: Jule Keller-Bacher

    (jkb) Eine Auffangstation für verletzte Greifvögel auf dem Hasselberg besuchten etwa 17 Kinder, die am Ferienprogramm der Stadt Marktheidenfeld teilnehmen. Seit zwei Jahren kümmern sich die beiden Falkner Roland und Karin Haag um verletzte Vögel – spezialisiert sind sie auf Spessartgreife.

    „Wir freuen uns immer, wenn junge Interessenten kommen, denen wir die Besonderheiten am lebenden Tier erklären dürfen“, so Karin Haag. „Akito“, einen noch jungen Weißkopfseeadler lernten die Kinder als erstes kennen. Das Wappentier Amerikas zeichnet sich durch seine weißen Kopffedern aus, die aber erst nach etwa vier bis fünf Jahren diese Farbe annehmen. Küken, Mäuse und Hasen gehören zur Beute des Raubtiers, erfuhren die Kinder, aber auch Fische und Enten sind nicht vor ihm sicher.

    Das Ehepaar Haag absolvierte gemeinsam eine Jagd-Ausbildung, die als Voraussetzung für die Adler-Haltung gilt, von der Karin Haag praktischen Gebrauch machen wird. „Der Adler hat für den Jäger die gleiche Funktion wie ein Gewehr: Er tötet die Beute für den Jäger“, erklärt sie. „Das Besondere an der Falknerei ist, dass der Adler freiwillig mit dem Falkner zusammenarbeitet“.

    Mit Vögeln jagen

    Auch Betreuerin Angelika Wohlmann aus Hafenlohr, die sich seit etwa fünf Jahren am Ferienprogramm Marktheidenfelds beteiligt, ist Naturliebhaberin und Jägerin. „Uns ist wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass Jäger eine Aufgabe haben und nicht einfach nur Tiertöter sind“, erklärt die 51-jährige. „Es geht um den Schutz der Ernte. Schließlich haben zum Beispiel Wildschweine keine natürlichen Feinde.“

    Neben Adler „Akito“, hält das Ehepaar vier Graupapageien, Mäusebussarde, die sibirischen Uhus „Igor“ und „Rasputin“ sowie drei Schneeeulen in der Auffangstation. Ein bisschen Angst jagen die Greifvögel vor allem den kleinen Besuchern ein – trotz der eingezäunten Freiluftkäfige. „Die Eulen haben so gelbe, böse Augen“, findet der sechsjährige Philipp. „Und der Adler ist bestimmt auch gefährlich“, glaubt der Erstklässler. Tim aus Oberndorf ist dagegen fasziniert von den Raubtieren. „Wir haben immer Fledermäuse und Schwalben in der Scheune“, erklärt der neunjährige Schüler. „Und ich finde es cool, die Tiere in echt zu sehen und sogar mit in den Käfig zu dürfen“.

    Die Frage der Kinder, wie sich weibliche von männlichen Vögeln unterscheiden, beantwortete Karin Haag mit den unterschiedlichen Farben ihres Gefieders. Weiße Schneeeulen seien zum Beispiel immer männlich, deswegen könne „Harry Potters“ Eule „Hedwig“ nicht weiblich sein, erklärte sie den überraschten Kindern.

    Der Höhepunkt des Nachmittags war für die jungen Besucher Uhu „Igor“, den Roland Haag mit einem Lederhandschuh aus seiner Voliere holte, damit die Kinder ihn streicheln konnten. Nach anfänglichem Zögern siegte auch bei den Jüngsten die Neugier. Den Uhu hält das tierliebe Ehepaar als Hobby; die Mäusebussarde sind dagegen auf ihre Hilfe angewiesen. „Ob gebrochene Beinchen und Flügel oder ein blindes Auge – in der freien Wildbahn hätten die Tiere keine Chance zu überleben“, erklärt Karin Haag den Kindern. „Bei uns kann jeder solche Patienten abgeben, wir kümmern uns um die richtige Pflege und Versorgung.“

    Viele Vögel aufgenommen

    Vor allem wegen der Hitze mussten in diesem Jahr etliche verletzte Mauersegler in der Auffangstation versorgt werden, die das Ehepaar nach ihrer Erholung wieder in die freie Natur entließ. Neben den Vögeln, leben zwei Hunde und insgesamt zehn Katzen auf dem Gelände – ein Fulltimejob für die Haags.

    „Fernseh- und Urlaubszeit ist da einfach nicht drin, dafür machen uns die Vögel aber jeden Tag Spaß. – Ein Urlaub ist dagegen nach drei Wochen vorbei“, lacht Karin Haag. Ein kleines Abschiedsgeschenk erhielt schließlich noch jedes Kind – eine echte Vogelfeder.

    Wenn kleine Naturliebhaber Lust haben, Angelika Wohlmann mit Fernglas und Vespertasche, aber ohne Gewehr in ihrem Revier zu begleiten, melden sie sich unter: Tel. 0171 / 408 14 59 oder Mail: wohlmannangelika@online.de

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