Zum zweiten Mal stellte Organisator Arno Bernhard das Festival „Sinngrund-Live“ auf die Beine und schrieb in dessen Rahmen einen mit 1000 Euro dotierten Nachwuchswettbewerb aus.
Von den zahlreich eingegangenen Bewerbungen wurden sechs Bands für die Teilnahme nominiert. Neben den Formationen „Sechs mit Stern“ aus Würzburg, „Gung Fu“ aus Hammelburg, „Rübezahl“ aus Lohr, auch „Ismael 27“ und „Death Court“, zwei Bands aus heimischen Gefielden.
Obwohl der Wettergott ein Einsehen hatte, fand nur eine geringe Anzahl von Besuchern den Weg zur kostenlosen Veranstaltung auf dem Burgsinner Marktplatz. Unverständlich und schade, weil doch gerade die Jugend immer moniert, dass im Sinngrund nichts los sei. Die Bands rockten dennoch über die Bühne, verausgabten sich und gaben Alles – so als ständen sie vor einem Massenpuplikum. „Ismael 27“ legten als Erste los. Mit politischen und gesellschaftskritischen Texten, untermauert von rauem Sound mit melancholischen Momenten, setzten sie sich visuell in Szene. Dynamische Drums wurden unterstützt von Bass und Gitarren. Heulend oder wabernd begleiteten sie den Gesang. Bereits bei anderen Wettbewerben stand die Band stets auf den vorderen Plätzen.
Die Lohrer Formation „Rübezahl“, sich selbst als Punk'n Roller bezeichnend, wartete mit witziger Performance und lustigen Texten auf. Auch „melodische Punkband“ genannt, mischt die Gruppe mit einer Prise Blues, ein bisschen Rock'n'Roll, einem Schuss Reggae und viel Punk ihren eigenen Sound.
„Gung Fu“ aus Hammelburg spielte soliden Rock. Auffallend an der Band, die sich im Frühjahr 2004 aus einer Schulband heraus formierte, ist die eindrucks- und kraftvolle „Röhre“ ihrer Sängerin Sandra. „Gung Fu“ zählten bereits zu den Gewinnern des „MainPop Junior Awards“, erhielten den Unterfränkischen Newcomerbandpreis 2005 und wurden für das PopCamp des deutschen Musikrates nominiert.
Mit „Death Court“, die sich erst im Sommer 2004 zusammenfanden, präsentierte sich die zweite Band aus dem Sinngrund. Die junge Formation mit den beiden Sängern Mathias Vent und Markus Bachmann von Ismael (beide Burgsinn,) den Gitarristen Johannes Laudenbach (Obersinn) und Florian Ceming (Burgsinn), dem Bassisten Matthias Kahnt (Hohenroth) und Drummer Max Koch (Obersinn), vereint alle Metal-Richtungen in ihren eigenen Stil. „Sechs mit Stern“ wissen zwar nach eigenen Aussagen selbst nicht so genau, welcher Stilrichtung sie sich zuordnen sollen. Sie haben aber neben Fun Punk mit frischem Sound etwas nicht Alltägliches zu bieten: eine Frau am Schlagzeug.
Der Jury, bestehend aus Peter Näder, Popularmusikbeauftragter des Bezirks Unterfranken, Florian Schumacher, Musikkenner und Discjockey aus dem Raum Mannheim und Casten Pauly (Obersinn) vom Main-Spessart-Magazin „karschter“, hatte es angesichts des hohen Niveaus aller Musikgruppen nicht leicht.
Laut Peter Näder boten alle Bands eine qualitativ sehr hochwertige Musik. „Eigentlich müssten wir zwei Preise vergeben, einen Ersten und allen anderen Formationen einen Zweiten.“ Als Arno Bernhard die Entscheidung der Jury bekannt gab, brach unter den Fans und Freunden von „Ismael 27“ ein Freudentaumel aus. Selbst den hart gesottenen Jungs der Band standen vor Rührung die Tränen in den Augen.
Auf Händen getragen von seinem Bassisten Frank Janson bedankte sich Sänger Marcus Bachmann bei Jury, Organisator und Puplikum. Die Siegerprämie von 1000 Euro fände eine gute Verwendung für die CD, die die Band in Eigenregie produziere und die im Herbst auf den Markt kommen soll. Mit dem Gewinn des Nachwuchswettbewerbes ist „Ismael“ automatisch für den größten fränkischen Popmusikpreis, den „Mainpop Musicaward 2007“ des Bezirkes Unterfranken, nominiert.