Als Joseph Haydn, dem die Deutschen die Melodie der Nationalhymne verdanken, am 31. Mai 1809 im damals beachtlichen Alter von 77 Jahren starb, war er der berühmteste Komponist der Welt. Nachdem er von 1760 bis 1790 als Kapellmeister auf dem Schloss der Fürsten zu Esterházy wirkte, reiste er zweimal nach London. Hier feierte er Erfolge: Er wurde vom Publikum gefeiert, vom Königshaus empfangen, in Oxford zum „Doctor of Music“ promoviert.
Inspiriert durch Aufführungen von Händels groß angelegten Oratorien, die er auf seiner Englandreise kennenlernte, vertonte Haydn von 1796 bis 1798 das Libretto der „Schöpfung“ von Gottfried van Swieten. Aus dem alttestamentlichen Buch Genesis wurden der Schöpfungsakt geschildert und das Lob Gottes in den Mittelpunkt gestellt. Die Uraufführung fand am 29. April 1798 im Palais des Fürsten Schwarzenberg vor ausschließlich geladenen Gästen statt.
Das Publikum war der Überlieferung nach so hingerissen und schaffte sich gleich nach einer unerhörten instrumentalen Einleitung (Schilderung des „Chaos“) an der Stelle der „Lichtwerdung“ mit einem Zwischenapplaus Luft: mitten in die Musik hinein. Der anwesende und die Aufführung leitende Komponist hob sofort die Hand und soll gerufen haben: „Nicht von mir, von dort oben kommt alles.“ Fast ein Jahr dauerte es dann noch bis zur ersten öffentlichen Aufführung im Wiener Hoftheater am 19. März 1799, die den weltweiten Siegeszug des Werks einleitete.
Die mitwirkenden Gesangssolisten bei der Aufführung in Lohr: Ruth Liebscher studierte an der Hochschule für Musik in München. Als Sängerin wurde sie geprägt durch Prof. Monica Pick-Hieronimi (Köln). Konzertverpflichtungen führten sie in die großen Konzertsäle Deutschlands (Kölner Philharmonie, Hamburger Musikhalle, Dresdner Kreuzkirche, Beethoven-Halle Bonn und Alte Oper Frankfurt, Konzerthaus Freiburg und Herkulessaal München) und zu renommierten Musikfestivals (Rheingau Musik-Festival in Kloster Eberbach, Mozartfest Würzburg).
Matthias Heil wurde in Frankfurt geboren. Erst nach zehnjähriger Berufstätigkeit wendete er sich gänzlich dem Gesang zu und studierte am Würzburger Konservatorium und anschließend an der Musikhochschule Lübeck bei James Wagner, danach privat bei Eugene Rabine. Heil war Meisterklassenschüler von Julia Hamari und vervollständigte sein Wissen über den Liedgesang bei Norman Shetler und Erwin Gage. Heute ist er ein gefragter Tenorsolist und wirkte bei zahlreichen Aufführungen in Oratorien, Messen und Requien mit. Konzertreisen führten ihn nach Brasilien, Jugoslawien, Ungarn und Österreich. Seit 2004 ist Heil auch als Chorleiter bei verschiedenen Chören der Region tätig.
Der Bariton Joachim Goltz wurde 1973 in Mannheim geboren. Nach einer ersten Gesangsausbildung bei Kammersänger Michael Davidson (Nationaltheater Mannheim) studierte er an der Hochschule für Musik Detmold bei Prof. Ingeborg Russ und Prof. Caroline Thomas. Chortätigkeiten als freier Mitarbeiter bei den Rundfunkchören des WDR in Köln und des SFB in Berlin ermöglichten ihm die Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Sylvain Cambreling, Marek Janowski, Sir Simon Rattle, sowie auch solistisch mit Helmut Rilling und der Gächinger Kantorei Stuttgart. Goltz war von 2004 bis 2007 Ensemblemitglied des Mittelsächsischen Theaters Freiberg, unter anderem als Figaro in Mozarts „Hochzeit des Figaro“ und als Mephistopheles in Gounods „Margarete“. Seiner großen Operettenleidenschaft kam er in Freiberg als Leopold („Im weißen Rössl“), als Baron Weps („Der Vogelhändler“) und als Pappacoda („Eine Nacht in Venedig“) nach.
Karten gibt es im Vorverkauf im Pfarrbüro St. Michael, Tel. (0 93 52) 87 50 60), und bei der Stadtbibliothek im Alten Rathaus, Tel. (0 93 52) 84 84 84. Restkarten sind ab 19.15 Uhr am Hauptportal der Michaelskirche an der Abendkasse erhältlich.