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GEMÜNDEN: Heimatfest: Zugaberufe beim ersten Heimatabend

GEMÜNDEN

Heimatfest: Zugaberufe beim ersten Heimatabend

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    Schöner Erfolg: Tourismuschefin Jasna Blaic (rechts) freut sich beim Heimatfest über die Musik der Goschehobler.
    Schöner Erfolg: Tourismuschefin Jasna Blaic (rechts) freut sich beim Heimatfest über die Musik der Goschehobler. Foto: Fotos: Herbert Hausmann

    Einen Volltreffer gelandet haben Jasna Blaic und ihr Team von der Tourist-Info der Stadt Gemünden mit dem ersten Gemündener Heimatabend. War sonst der Montagabend oft weniger gut besucht, zeigte sich das Festzelt diesmal gut gefüllt. Als Lohn bekamen die Besucher ein buntes, nie langweilig werdendes zweieinhalbstündiges Programm geboten.

    „Pfiffig“ begann der von Hermine Mennig und Thomas Bärmann moderierte Heimatabend. Doch lag das zunächst nicht an den beiden Moderatoren, sondern an der nicht korrekt eingestellten Lautsprecheranlage. Die funktionierte aber, als Hermine Mennig dem Publikum „ein herzliches Grüß Gott und guten Abend Gemünden“ entgegen rief. „Ein buntes Programm, bei dem die Lachmuskeln strapaziert werden, und das auch zum Nachdenken aufruft“, versprach sie den zahlreichen Besuchern.

    Neuhüttener erzählte Gschichtlich

    Künstler aus der ganzen Region hatten die Verantwortlichen für den Heimatabend gewinnen können. Einer von ihnen war der 80-jährige Linus Kunkel aus Neuhütten. In seinen Gedichten machte er deutlich, wie wichtig eine gute Nachbarschaft ist, berichtete aus der guten alten Zeit und hatte dann noch die Geschichte von dem Zirkusclown, der in Lohr die Kirche besuchte und dort beichten wollte, parat. Dass Franken an sich, die drei fränkischen Regionen noch einmal und innerhalb derer auch die kleineren Landstriche jeweils ihren eigenen Dialekt haben, zeigte sich in den Vorträgen der Künstler. War bei Linus Kunkel schon der „Ascheberscher“ Einschlag nicht zu überhören, präsentierte sich Lotte Bayer als typisches Gemünnemer Gewächs. In ihrem Dialekt trug sie ihr „E Gemünne unn käs me“ vor, ein Gedicht, das im Jahr 1959 anlässlich des damaligen Heimatfestes geschrieben worden war. Hier wird die Schönheit der Stadt im Tal von Main, Sinn, Fränkischer Saale und Wern beschrieben, die von Besuchern erkannt, von vielen Einheimischen aber eher nicht so gewürdigt wird.

    Nicht nur in der Literatur wird seit jeher Gemünden gewürdigt sondern auch in der Musik. Als im Jahr 1983 die Scherenberghalle eingeweiht wurde, ist zu diesem Anlass auch das Gemünden-Lied entstanden. Darauf wies Werner Fella, Dirigent der 1878 gegründeten Sängerereinigung, hin. Der Chor gab auch die Weise „Mein Schatz is a Schlamperer“ und das aus dem Steigerwald stammende „Sou a Schöple Frankenwein“ zum Besten.

    Musikalisch stellte sich auch eine weitere Gemündener Formation vor: Die Goschehobler. Durch zahlreiche Auftritte, vor allem auch in den Volksmusiksendungen des Rundfunks, haben Norbert Höfling und seine Söhne Matthias und Klaus ihre Heimatstadt bekannt gemacht. Seit 1988 spielt das Trio dreistimmig auf den verschiedensten Bauarten der Mundharmonika. Und nicht nur Volksmusik, sondern auch Klassik und sogar Musicals. Beim Heimatabend trugen sie „Nur net hudele“, einen Walzer sowie den Marsch „So ein Tag“ vor.

    Schachblume und Flaschen

    Zuerst in Liedform, dann als Gedichttext brachte Leo Breitenbach aus Obersinn den Besuchern die Schachblume näher. Jeweils im April blühend, gibt es nur noch drei größere Gebiete in denen die unter Naturschutz stehende Blume wächst. Neben dem Sinngrund ist dies eine Gegend um Hamburg sowie in der Steiermark. Auch der Wegwarte hat der Heimatdichter ein Gedicht gewidmet. Schließlich stellte er die zehn wichtigsten Flaschen im Leben eines Menschen vor: angefangen von der Milchflasche über die Limonaden-, Most-, Bier-, Wein-, Sektflasche im aufsteigenden Teil des Lebens bis zum Kräuterbitter und Melissengeist, der Thermosflasche mit heißem Tee bis zur Wärmflasche für die Wehwehchen.

    Ohne eine Zugabe ließ das Publikum zu später Stunde den Mundartdichter und Geschichtenerzähler Robert Ammersbach aus Gössenheim nicht von der Bühne. Fränkisch trocken, mit viel Humor und manchmal etwas hintersinnig sind seine Geschichten, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. In seinem „O wie is die Waald so groß“, berichtete er von der Heimfahrt mit dem Taxi nach einem Zechgelage, in dem fast kein Ort im Landkreis unerwähnt geblieben ist. Mit „Untergejubelt“ berichtete er von einem menschlichen Missgeschick während eines musikalischen Ständchens. Die „Hunds-Taufe“ und schließlich in der Zugabe „Raus Marie“ betrachtete Ammersbach mit viel Humor die durchaus weltliche Seite der oft sehr streng erscheinenden katholischen Kirche.

    Abgerundet wurde das gelungene Programm durch die Trachtenkapelle Adelsberg unter der Leitung von Josef Mennig. Mit der Kapelle erfüllte sich Hermine Mennig auch einen Traum: „einmal den Böhmischen Traum“ dirigieren.

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