Die vorgesehene Schließung des Frammersbacher Geschäfts sei „keine kurzfristige Entscheidung“ gewesen, machte Heimbach deutlich. Der 49-Jährige führt das Familienunternehmen in zweiter Generation. Schon vor sieben Jahren sei familienintern die Entscheidung gefallen, dass eines der beiden Häuser aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden müsse. Darauf habe man auch bereits „die ganze Zeit hingearbeitet“. Die Mitarbeiter waren laut Heimbach darüber informiert.
Die Schließung eines der beiden Geschäfte sei notwendig, weil andernfalls die personalintensiven Serviceleistungen nicht aufrecht zu erhalten seien. Denn „in gewisser Weise“ stehe bei Heimbach „hinter jeder Dose ein beratender Verkäufer.“
Die Chance, ein Geschäft zu schließen, habe sich jetzt schneller als gedacht ergeben, weil drei der sieben Mitarbeiter in Frammersbach „unabhängig voneinander und auf eigenen Wunsch neue Tätigkeitsfelder gefunden hätten“, sagte Heimbach. Zusammen mit den verbleibenden vier Beschäftigten ergebe sich ein für den Standort Lohr „optimaler Personalstamm“ von neun Mitarbeitern.
„Schwere Entscheidung“
Die vorgesehene Schließung des Geschäfts in Frammersbach sei für ihn „eine schwere Entscheidung“ gewesen, sagte Heimbach. Schließlich sei er Frammersbacher und seine Eltern hätten das Geschäft in der Marktgemeinde aufgebaut.
Doch es sei nun einmal so, dass auch er sich den „regionalen, strukturellen, wirtschaftlichen und politisch gewollten Veränderungen“ nicht entziehen könne.
Tatsache sei, dass die Leistungen eines Fachgeschäfts „nicht erkannt“ und dessen Leistungen „oftmals nur auf den Preis reduziert“ würden, sagte Heimbach. Dies habe bereits deutschlandweit zu einem Fachgeschäftesterben geführt. Und damit zu „abnehmenden Serviceleistungen in großem Ausmaß“.
Neben verschiedenen Faktoren, auf die er keinen Einfluss habe, sei es ein eigener Fehler gewesen, dass man sich vor zwölf Jahren bei der Umsiedlung innerhalb Frammersbachs „dem Fachgeschäft entziehen wollte“, sagte Heimbach. Damit hätte man seinen Worten zufolge konsequenterweise „Billigprodukte“ verkaufen müssen. Dies jedoch habe dem Familienbetrieb widerstrebt. „Wenn man sich über 40 Jahre intensiv mit Produkten auseinandersetzt, dann bietet man seinen Kunden diese Qualitäten nicht an.“
Mit der Neuausrichtung des Geschäfts werden am Standort Lohr an der Unteren Brückenstraße laut Heimbach ab Oktober Farben, Tapeten und Bodenbeläge samt Verlege- und Lieferservice wie bisher angeboten. Neu hinzu komme die bislang in Frammersbach ansässige Gardinenabteilung mit Nähatelier und Dekoservice.
Für das frei werdende Geschäftshaus in Frammersbach, das er von seiner Schwester gemietet habe, gebe es derzeit noch keine neue Nutzung, sagte Heimbach.
Firmengeschichte
Die Firma Heimbach wurde im Jahr 1960 von Burkhard Heimbachs Vater Willi Heimbach in Frammersbach gegründet. Im Laufe der Jahre wurde der Betrieb mehrfach erweitert. 1982 wurde in Lohr auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Mayer ein zweites Geschäft eröffnet. 1995 erfolgte in Frammersbach der Umzug von der Wiesener Straße 98 an die Wiesener Straße 56.