Mit einer eindrucksvollen Performance der Tänzerin Hannah Schwing hat am Freitagabend ganz spannend und geheimnisvoll die Vernissage zur neuen Ausstellung "Glut" in der Lohrer Stadthalle begonnen. Passend zum Thema "erglühten" die Wände des Foyers in dunklem Rot, die Installation zur Eröffnung begann mit dem Tragen einer Kerze – es herrschte erwartungsvolle, feierliche Stille unter den rund 80 Besuchern.
Nach diesem Ausdruckstanz begrüßte Lohrs Bürgermeister Mario Paul die Gäste und natürlich die fünf Künstlerinnen und Künstler, die mit ihren Werken die Stadthalle "ausstrahlen" würden. Tanz, Musik, Malerei, Foto- und Videographie, Illustration und Graffiti – das alles und einiges mehr gibt es in den nächsten Wochen in der Lohrer Stadthalle zu sehen.
Pauls Kopfkino
"Welche Assoziationen hatten Sie, als sie den Titel der Ausstellung gehört hatten?", fragte Paul das Publikum. Bei ihm sei ein "Kopfkino" angegangen. "Ich persönlich habe an das Feuer in einer Schmiedewerkstatt gedacht, in der in einem gusseisernen Kessel Eisen zum Schmelzen gebracht wird", so Paul. Durch das Geschick des Schmieds entstehe eine Legierung, in dem sich die einzelnen Stoffe zu einem großen Gesamten zusammenfügen würden. "Ich freue mich sehr, dass im ,Schmelztiegel Stadthalle`' Kunst, Geschick und Engagement in ganz besonderer Weise zur Geltung kommen." Für sein Engagement lobte der Bürgermeister besonders den Leiter der Stadthalle und des Kulturamtes, Thomas Funck, der mit "mit seinem gesamten Team sehr viel Arbeit geleistet" habe. Aber es habe sich gelohnt.
Die Künstler und ihre Arbeit stellte die Krystina Kuhn in ihrer darauffolgenden Laudatio ausführlich vor: Felicitas Jander, Jaroslav Drazil, Marco Heinzmann, Philipp Katzenberger und den Lohrer Maler Richard Kuhn. "Ihn brauche ich ja eigentlich in Lohr nicht vorzustellen", brachte Krystyna Kuhn die Anwesenden zum Schmunzeln. "Richard Kuhn hat als Erster gezeigt, wie man den hohen Wänden in der Lohrer Stadthalle Leben einhaucht", spielte sie auf die schon länger installierten, großformatigen Porträtgemälde des Künstlers an.
Über ein Jahr Vorbereitung
Über ein Jahr habe die Vorbereitung von den ersten Gesprächen bis zum Aufbau gedauert, berichtete Krystyna Kuhn. "Glut verspricht einen hohen Energielevel, so schnell erlischt sie nicht – wie die Kunst in diesen Zeiten", so die Rednerin zum Thema der Ausstellung. "Manche nennen die Stadthalle von außen auch ,Alcatraz' – keine Sorge, das ist jetzt vom Tisch. Die Stadthalle lebt jetzt mit der Kunst, es leben jetzt auch die Klinkerwände, die einen besonderen Hintergrund für die Kunst bieten", lobte Kuhn. Die Ausstellung zeige, wie lebendig und modern die "Kunst in unserer Region" sei. Mit einem Satz von Pablo Picasso endete die Laudatio von Krystyna Kuhn: "Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele."
Die Vernissage am Freitagabend wurde durch die DJs Wasteman und Birdy musikalisch passend begleitet, regelmäßig wurde ein Film von Felicitas Jander im großen Saal gezeigt, und die beleuchtungstechnisch super illustrierten Räume taten ihr Übriges, so passte an dieser Veranstaltung einfach alles.
Bis 19. Dezember zeigen die Künstler der "Glut" noch ihre Werke in der Stadthalle. Für die Öffnungszeiten möchte sich Thomas Funck noch Verschiedenes einfallen lassen.
