Dem Ehrenamt „Freiwillige Feuerwehr“ werde derzeit eine besondere Aufmerksamkeit zuteil, schreibt das Landratsamt Main-Spessart in einer Pressemitteilung. Sowohl in den Medien als auch in den Schadensgebieten nach den verheerenden Unwettern im Westen Deutschlands, aber auch in Bayern, wurde in jüngster Vergangenheit deutlich, dass ohne die rasche und professionelle Hilfe der örtlichen Feuerwehren die betroffenen Bürgerinnen und Bürger hilflos der katastrophalen Situation ausgeliefert gewesen wären.
Der unvorstellbar brachialen Macht der reißenden Fluten haben sich die meist ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer entgegengestellt und dadurch an vielen Orten noch größere Sachschäden und schlimmeres menschliches Leid verhindert. All diese Feuerleute eint der Wille, Notlagen zu beherrschen und zu retten, was noch zu retten ist.
Doch auch die Feuerwehren blicken sorgenvoll in die Zukunft: „Wir brauchen dringend Nachwuchs“, sagt Kreisbrandrat Peter Schmidt. Nicht zuletzt aufgrund der gesellschaftlichen und demografischen Entwicklung sei es eine große Herausforderung, neue Mitglieder für den Feuerwehrdienst zu gewinnen.
Noch im September findet deshalb ein Workshop für Kommandanten, Jugendwarte und Beauftragte der Mitgliedergewinnung statt. „Die Vereine werden kreative Ideen an die Hand bekommen, wie sie Mitglieder finden, ansprechen und ermutigen können, sich für die Aufgaben bei der Feuerwehr zu begeistern“, sagt Schmidt. Der Kreis folgt damit einem Angebot von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der den Startschuss für die Workshops in ganz Bayern gab. „Alle, die wir heute begeistern, können in naher Zukunft vielleicht schon Leben retten“, so der Minister.
Dass bei teils äußerst schwierigen Einsätzen immer wieder Feuerwehrangehörige getötet und viele schwer verletzt werden, macht deutlich, wie selbstlos sich die Helfer in Gefahr bringen, um Menschenleben zu retten und Sachwerte zu erhalten. Nicht selten ist auch das berufliche oder private Umfeld der Helferinnen und Helfer selbst betroffen, sind deren eigene Keller vollgelaufen oder das Dach der Firma abgedeckt worden, in der man am nächsten Tag wieder hätte zur Arbeit gehen sollen.
Menschen stehen im Fokus
Vor dem Hintergrund immer wiederkehrender Großschadenslagen zeigt sich eindrucksvoll, dass für die mehr als 320 000 ehrenamtlichen bayerischen Feuerwehrleute stets die Menschen, die sich in einer Notlage befinden, an erster Stelle stehen. Um diesen jederzeit effizient und rasch helfen zu können, wurde auch in der langen Zeit des Lockdowns intensiv und regelmäßig für den Ernstfall geübt, die Fahrzeuge und Geräte in Schuss gehalten und Schulungen zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung durchgeführt. Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen – wie etwa limitierte Präsenz vor Ort, Maskenpflicht und nur eingeschränkt mögliche Nutzung von Räumlichkeiten – sei es gelungen, die gesamte Schlagkraft der Feuerwehren zu erhalten und diese bayernweit bei Tausenden Einsätzen unter Beweis zu stellen, so die Mitteilung weiter.
Für die Kommune als Träger der Feuerwehr ist es deshalb gut zu wissen, dass sie mit „ihrer“ Freiwilligen Feuerwehr einen Trumpf im Ärmel hat, der immer sticht – egal unter welchen Rahmenbedingungen und zu welcher Tages- und Jahreszeit. Aus diesem Grund steht die Feuerwehraktionswoche 2021 unter dem Motto „Helfen ist Trumpf – Für dich, für mich, für alle!“
Interessierte – egal ob jung oder alt, männlich oder weiblich, mit oder ohne Migrationshintergrund – können sich jederzeit an ihre örtliche Feuerwehr wenden. Persönlich, über Social Media oder über die jeweilige Gemeinde. Die Freiwilligen Feuerwehren sind für jeden offen, freuen sich über frischen Wind und geben jedem die Gelegenheit, einmal in das Ehrenamt „Feuerwehr“ hineinzuschnuppern.