Aus hellrotem Betonpflaster könnte der sogenannte "Komfortgehweg" in der Fischergasse bestehen. Das ist ein Ergebnis des Ortstermins am Mittwochnachmittag. Wichtige Fragen wie etwa die Breite des Wegs im historischen Sandsteinpflaster blieben offen.
Dieses Problem sollte aber auch gar nicht gelöst werden. Bürgermeister Mario Paul machte deutlich, dass die Entscheidung der Stadtrat trifft und eigentlich nur ein behördeninternes Gespräch der Stadtverwaltung mit Denkmalschützern und Behindertenvertretern geplant war, um zu klären, was unter Berücksichtigung des Denkmalsschutzes und der Barrierefreiheit in der Fischergasse möglich ist.
Dazu habe das Rathaus die beiden Sprecher der Anwohner, Christoph Zschocke und Gottfried Walter, eingeladen. Walter habe für sich entschieden, alle Anwohner zu informieren – in Abstimmung mit seinem Kollegen, wie Walter betonte. Zudem habe er davon den geschäftsleitenden Beamten im Rathaus, Dieter Daus, in Kenntnis gesetzt, so der Anwohnersprecher.
Musterflächen vorbereitet
Deshalb waren nicht nur die Behördenvertreter vor Ort, sondern auch rund 15 Fischergässer. Arbeiter der Baufirma Grümbel, die zurzeit in der Muschelgasse zugange ist, hatten vier Musterbetonpflasterflächen aufgebaut, drei rote und eine vierte in Grau, getrennt in eine hell- und eine dunkelgraue Hälfte.
Laut Stefan Hümpfner vom Planungsbüro Balling waren die roten Pflaster ausgeschrieben. Die grauen Varianten seien auf Anregung von Vertretern von Behinderten hinzugefügt worden, weil für diese möglichst große optische Kontraste hilfreich seien. Bei der Verlegung der Betonsteine werde man dem Muster des vorhandenen Natursandsteins folgen, kündigte er an.
Farblich angleichen
Bürgermeister Paul rekapitulierte den aktuellen Sachstand: Der Stadtrat habe eine Breite des "Komfortgehwegs" von 3,5 Metern beschlossen, was den Anwohnern viel zu breit sei. Sie wollten eine Minimierung, möglichst auf nur 1,2 Meter. Der Gehweg solle auf der rechten Seite (in Richtung Bayersturm) verlegt werden, weil sich auf der linken Seite viele Ein- und Ausfahrten befänden.
Friedrich Roskamp von der Außenstelle Bamberg des Landesamts für Denkmalpflege betonte, seine Behörde sei eigentlich für das historische Pflaster, müsse aber auch andere Belange wie die Barrierefreiheit berücksichtigen. Das Pflaster des Gehwegs solle sich "an das vorhandene Pflaster farblich annähern". Ein glatt geschnittener Naturstein sei genauso unhistorisch wie Betonpflaster.
Der Gehweg sollte deutlich erkennbar sein, unterstrichen Rolf Janiak, der Arnsteiner Behindertenbeauftragte in Vertretung der Kreisbehindertenbeauftragten, und die Blinden- und Sehbehindertenberaterin Renate Müller. Eine Breite von nur 1,2 Meter wäre laut Janiak wegen des Begegnungsverkehrs recht schmal. Klar unterscheidbare Oberflächen von Weg und normalem Pflaster sind laut Müller für Sehbehinderte wichtig. Mit einem 2,5-Meter-Gehweg könnte sich Ingenieur Hümpfner anfreunden, weil dieser dann eine Entwässerungsrinne und zwei Ein-Personen-Bahnen hätte. Hümpfner riet dringend zu Randsteinen an den Gehwegseiten. Das Betonpflaster sei nur zehn Zentimeter hoch, das historische Sandsteinpflaster 18 Zentimeter. Sie ließen sich nicht übergangslos aneinander pflastern.

Wohl gar nicht zu verwirklichen ist der Wunsch von Gottfried Walter, den Gehweg aus altem Sandsteinpflaster barrierefrei zu bauen. Die Sandsteine hätten immer einen Buckel, meinte Denkmalpfleger Roskamp. Walter blieb dabei: Seine Lösung wäre bei einer "professionellen Verlegung" zu verwirklichen.
Einige Arbeitsaufträge
Das hellste der rötlichen Betonpflaster kristallisierte sich wegen der Kontrastwirkung schließlich als Favorit heraus und wurde vom Bürgermeister als "Vorzugspflaster" bezeichnet. Noch offen seien Gehwegbreite, Randsteine und das Vorgehen in der Steinmühlgasse und auf dem Steinmühlplatz, laut Paul "Arbeitsaufträge an den Ingenieur".