Wie im vergangenen Jahr bot die Karlstadter Stadtmarketing GmbH beim Andreasmarkt wieder eine Lesung für Kinder mit Wolfgang Lambrecht im Theater in der Gerbergasse an. Es gab ein Wiederhören mit dem Herrn Bombelmann und die Begegnung mit Lambrechts neuem Buch vom „Verwunschenen Zauberer Filuh“.
Was tut ein allein stehender älterer Herr, wenn er nicht kochen kann und sich meist von Wurstbroten oder kaltem Müsli ernährt? Er geht dann oft mit hungrigem Magen zu Bett – oder er lernt kochen. Aber schon die Jüngsten der Zuhörer in der Gerbergasse wussten sofort, dass das nicht ohne Schwierigkeiten abgeht, bei dem Mann mit blau-kariertem Hemd und der Knollennase, der seinen Hut nicht einmal zum Schlafen oder Schwimmen abnimmt.
So kommt es eben, dass Herr Bombelmann zuerst nur heißes Wasser kocht und daran keinen Gefallen findet. Auch gekochte Eier sind nicht unproblematisch, weil eben drei Stück nicht die dreifache Zeit kochen müssen und Zwiebeln muss man nicht unbedingt in der Badewanne unter Wasser schälen. Begeistert glucksten und jubelten die Kinder bei dem Gedanken, dass Salat waschen mit Seife vorgenommen werden könnte, und die altbekannten Slapstick-Unfälle beim Wenden von Pfannenkuchen wurden mit größter Freude aufgenommen.
Etwas ratlos allerdings blieben die Jüngeren in Lambrechts erstem Beitrag, der Fantasy-Geschichte „Der verwunschene Zauberer Filuh und die mutige Taube Ocissama“. Die Idee vom guten Kinder-Zauberer im Kampf gegen den alten bösen Magier zeigt schon arg deutliche Parallelen zu den Harry-Potter-Geschichten, und auch die verwendeten Bilder sowie sprachlichen Muster überforderten Kinder unter acht Jahren bei weitem. Es ist sowieso fraglich, ob man Kindern noch mehr Fantasy mit viel Angst und Bedrohungen anbieten muss.
Wolfgang Lambrecht ist aber ein sehr geschickter Erzähler, er geht auf seine jungen Zuhörer ein, passt Sprechausdruck, Mimik und Gestik gekonnt der Geschichte an und vermag so sein Publikum zu fesseln.
Seine Geschichten hat er eigentlich zunächst für seine beiden Kinder – heute elf und 13 Jahre alt – geschrieben. Schnell aber fanden sie über die Familie hinaus guten Anklang und wurden als Bücher herausgegeben. Mittlerweile gibt es sechs Bombelmann-Bücher. Sie sprechen Kinder aus dem Vorschulalter bis zum Ende der Grundschulzeit an.