Träume sind nie zu groß, um sie wahr werden zu lassen. Elisabeth aus Tansania ist dafür ein gutes Beispiel. Der jungen Frau aus Tansania hat das Schicksal übel mitgespielt. Sie war erst eineinhalb Jahre alt, als ihr ein Nachbar mit der Machete das rechte Bein und die linke Hand abhackte. Es war ein Wunder, dass das kleine Mädchen mitten im Busch damals überhaupt überlebte. Ihr großer Traum war es immer, Schneiderin zu werden. Mittlerweile ist Elisabeth 17 Jahre alt – und steckt dank des Engagements der Partensteiner Familie Breitenbach mitten in der Schneider-Ausbildung.
Schon seit vielen Jahren urlauben Tanja Breitenbach, ihr Mann Uwe und Söhnchen Wayne-Levi in Afrika und verschließen dabei die Augen nicht vor dem Elend, sondern engagieren sich. Seit rund drei Jahren konzentriert sich die Hilfe der Breitenbachs auf Familien mit behinderten Menschen in Tansania. Ende August machten die Breitenbachs einmal mehr bei einer Afrika-Reise Station bei den Menschen, die der deutschen Familie schon viel zu verdanken haben – und kamen nun zurück in den Spessart mit einer weiteren „Wunschliste“ für Kinder, denen geholfen werden soll.
Der Weg der Breitenbachs führte zunächst zur 17-jährigen Elisabeth, die in Usa River im Distrikt Arusha beim „Rehabilitation and Training Center“, das der Deutsche Klaus Heim leitet, eine Ausbildung zur Schneiderin absolviert. Die Breitenbachs hatten in der Vergangenheit nicht nur dafür gesorgt, dass die junge Frau eine Beinprothese erhielt. Sie machten auch das Schicksal und den großen Traum Elisabeths publik. Der Partensteiner Zahntechniker Werner Scherg wurde darauf aufmerksam und erklärte sich bereit, die dreijährige, 1500 Euro teure Ausbildung zu finanzieren. „Elisabeth ist total glücklich, dass er ihr die Chance gibt, diese Ausbildung zu machen“, berichtet Tanja Breitenbach. Elisabeth, sagt ihr Lehrer, sei eine der Klassenbesten und habe viel Spaß. Doch es gibt auch ein Problem. Elisabeths Beinprothese ist kaputt, sie hat Schmerzen. Die Breitenbachs haben bereits gehandelt, haben ihr eine neue, moderne Prothese bestellt – für 1350 Euro. „Das ist das Beste, was es dort gibt. Wir werden die Pfennige schon zusammenkriegen“, hofft die Partensteinerin auf Spenden.
Anschließend führte die Reise in die Kindergärten nach Karatu und Rhotia. Den Kindergarten in Rhotia kannten die Breitenbachs von einem früheren Besuch nur im Rohbau. „Er ist wirklich super geworden.“ Allerdings fehle noch viel. Die Toiletten reichten beispielsweise für die 60 Kinder nicht aus, momentan gebe es lediglich ein einziges fertiges Klo.
Natürlich kamen die Breitenbachs nicht ohne Geschenke. „Wir hatten zwei Seesäcke mit insgesamt 45 Kilo Zeugs dabei.“ 200 Zahnbürsten, Fußbälle und Zahnpasta von Procter & Gamble in Marktheidenfeld, Stifte, Holzpuzzles, Luftballons von der Raiffeisenbank wurden an die Kinder verteilt.
Schockierende Zustände
„Und dann haben wir wieder Hausbesuche gemacht“, erzählt Tanja Breitenbach. Zuvor ging der siebenjährige Wayne-Levi allerdings einkaufen. „Er hat sein Taschengeld gespart. Er hat eine Spendendose und da kommt der Sonntagseuro rein“, berichtet seine Mutter. Für 100 Euro hat der Steppke für die zwei Familien, die die Breitenbachs besuchen wollten, eingekauft. Kiloweise Reis, Mais, Zucker, Seife, Tee, Toastbrot. Zusammen mit Pfarrer Robert Temba, mit dem die Partensteiner das ganze Jahr über in Kontakt stehen und der die Hilfe vor Ort koordiniert, sind sie zunächst zur Familie der kleinen Elisabeth gefahren.
Das siebenjährige Mädchen hat einen offenen Rücken und nutzt einen Rollstuhl, den die Breitenbachs ursprünglich der zwischenzeitlich verstorbenen kleinen Maria organisiert hatten. Beim Anblick der Matratze, auf der das Kind schlafen muss, war allen klar, dass sofort gehandelt werden musste. „Das Kind hat gestrahlt, so Augen hast du noch nicht gesehen. Sie hat mir die Hand gedrückt und gesagt 'asante Mama‘“, beschreibt Tanja Breitenbach Elisabeths Reaktion auf die neue Matratze.
Geschockt waren die Partensteiner auch vom Besuch bei der Familie des siebenjährigen Bernhard. Er leidet an Kinderlähmung und benötigt einen Rollstuhl. Für die Anfertigung eines „buschtauglichen“ Gefährts will Tanja Breitenbach nun Geld sammeln. „Die wohnen dort wirklich Hardcore“, berichtet sie von den Zuständen. „Der Bub haust in einem Loch, krabbelt nur auf dem Boden rum, die Haut ist offen.“ Auch ihm haben sie eine Matratze mitgebracht. Nachdenklich sagt sie: „Man kennt das Elend zwar und weiß, was auf einen zukommt. Aber wenn du dann in so einer Hütte stehst, denkst du dir, das kann's ja nicht sein . . .“
Wayne-Levi ist seine Einkäufe natürlich auch losgeworden. „Die Familien fanden es echt toll, dass der Bub sein Sonntagsgeld gesammelt hat.“ Neben diesen Schicksalen gibt es noch viele weitere Menschen, denen die Breitenbachs helfen möchten. Da ist der fünfjährige Paulo, für den ein Rollstuhl benötigt wird; die schweren Brandverletzungen von John (39) müssten behandelt werden und die O-Beine der fünfjährigen Felister sollen mittels Operation gerichtet werden. Und Schulgeld für diverse Kinder wird immer benötigt.
Spendenkonto „Hilfe für Afrika“: IBAN: DE66 7906 9150 0006 6013 83; BIC: GENODEF1GEM