Erst der lange Winter, dann das Hochwasser: Wunden lecken ist derzeit angesagt bei Moni Kraft und ihrem Biergarten an der Gemündener Mainlände. Die Biergartenbetreiberin wurde vom Hochwasser Ende Mai, Anfang Juni völlig überrascht. Während woanders kaum Schäden zu verzeichnen waren, stand in ihren beiden Imbissbuden das Wasser einen Meter hoch, erzählt sie. Jetzt ist sie damit beschäftigt zu schauen, was das Wasser und der Schlamm alles zerstört haben. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen, der Biergarten soll auf jeden Fall schon am Wochenende wieder aufmachen.
Vor der großen Hütte, bei der es normalerweise Essen und Getränke gibt, liegt ein großer Berg Müll: Bretter, Töpfe, Bodenbelag. Und das sei noch nicht alles, sagt Moni Kraft, der Berg sei noch viel höher gewesen. Inzwischen wurde ein Teil davon schon weggeschafft. Hinter den Hütten stehen Großgeräte, die die Wirtin mit Helfern von Schlamm befreit und auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Der große Kühlschrank habe das Wasser glücklicherweise überstanden, sagt sie. Bei der Gefriertruhe und anderen Geräten könne sie es noch nicht sagen. Die Haupthütte hat inzwischen schon wieder einen Boden und die Innenwände sind erneuert.
Am Samstag soll es hier wieder Essen und Getränke geben. „Ich lasse mich von Hochwasser nicht vertreiben“, sagt Moni Kraft, die seit 19 Jahren den Biergarten betreibt. Die kleinere Hütte, in der es sonst Eis, Kuchen und Kaffee gibt, braucht aber erst einen neuen Boden, bevor sie wieder einsatzfähig ist.
Das sei das erste Mal gewesen, dass sie vom Hochwasser betroffen gewesen sei, sagt sie. An Fronleichnam habe sie noch aufgehabt, aber dann sei Richtung Wernfeld der Main übers Ufer getreten. Sie habe damit überhaupt nicht gerechnet. Noch weniger habe sie damit gerechnet, dass der Main noch um rund 1,50 Meter steigen werde. Da die Hütten zu breit für die Durchfahrt zur Mainlände sind und das Wasser dem Traktor Richtung Wernfeld, wo der Radweg teilweise gefährlich schmal ist, den Weg abschnitt, musste sie ihre Hütten dem Hochwasser überlassen. Bis zu 20 Zentimeter hoch habe der Schlamm darin gestanden. Nur den Toilettenwagen habe die Langenprozeltenerin retten können. „Wäre das Wasser noch mehr gestiegen, wären die Hütten davongeschwommen wie Boote“, ist sie sich sicher.
Völlig daneben fand sie, dass, als das Wasser schon über dem Ufer war, Boote vom Jachthafen aus noch fröhliche Spritztouren gedreht haben, während sie gegen die Fluten ankämpfte. Der Wellenschlag habe sogar fast ein Kind aus einer Radfahrergruppe in den Main gezogen, erzählt sie, woraufhin sie wüst auf den verantwortlichen Bootsführer geschimpft habe.
Jetzt wartet Moni Kraft auf die vom Bezirk zugesagte Soforthilfe für Hochwasseropfer. Derweil hat sie einige fleißige Hände, die anpacken. Ihre Stammkunden hofften schließlich auf die baldige Wiedereröffnung des Biergartens. Zudem habe ihr eine Frau, die ihre Wohnung auflösen wolle, versprochen, dass sie deren gesamte Kücheneinrichtung abholen könne. Übers Internet, wo sie in einer Gruppe von Hochwasseropfern ist, seien ihr zudem von Privatleuten weitere Sachspenden angeboten worden.