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ADELSBERG: Hochzeiten und Café im Adelsberger Schlösschen

ADELSBERG

Hochzeiten und Café im Adelsberger Schlösschen

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    Schlossherren mit Ideen: Gabriele und Johannes Priesemann richten Ferienwohnungen und eine Galerie im Adolphsbühlschloss ein.
    Schlossherren mit Ideen: Gabriele und Johannes Priesemann richten Ferienwohnungen und eine Galerie im Adolphsbühlschloss ein. Foto: Foto: Anna Riedmann

    Wer auf der Suche nach einer passenden Umgebung für seine Hochzeit ist, könnte in Adelsberg bald fündig werden. Denn das dortige Schlösschen wird renoviert, um es später einmal für Festlichkeiten zu vermieten.

    Das Gebäude aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, hat sich das Ehepaar Priesemann vorgenommen. Seit Januar 2014 sind Gabriele und Johannes Priesemann Eigentümer und damit Schlossherren und möchten das Schloss Adolphsbühl für Familienfeiern, Jubiläen, Kunstausstellungen sowie Ferienwohnungen und als Café nutzbar machen.

    „Ich habe mich in das Schlösschen verliebt“, sagt Joachim Priesemann. Aus dem Grund hat es der 56-jährige Jurist aus Frankfurt im vergangenen Jahr dem Ehepaar Stein abgekauft, das knapp 40 Jahre Eigentümer gewesen war. Jetzt wird Schloss Adolphsbühl zur Baustelle. Diese erstreckt sich über den Turm und das sogenannte Vogthaus.

    Gabriele Priesemann, 58, Künstlerin und Galeristin in Frankfurt, möchte im Turm eine Galerie für moderne Kunst und Keramik eröffnen. Es sollen Workshops, Kunstunterricht und sogar ein Kunsthandwerkermarkt stattfinden, auch andere Künstler möchte sie dazu einladen. Die Erfahrung hat sie als Betreiberin der Frankfurter Werkstattgalerie „Kunst im Blauen Haus“ gesammelt. Auch auf ihrer Website (www.kunstimblauhaus.de) ist der Umzug mainaufwärts ins historische Schloss Adolphsbühl angekündigt. „Es sieht danach aus, dass das Haus zum Turm und das Blau zu Rot werden könnte.“

    Mit den Veränderungen wurde schon begonnen, auch wenn bei der Besichtigung der Baustelle die Fertigstellung noch in weiter Ferne zu liegen scheint. Für Ende Mai hat sich schon die erste Hochzeitsgesellschaft angekündigt. Schlossherr Priesemann gibt sich zuversichtlich, bis dahin den Umbau abschließen zu können und zur bereits eingegangenen Baugenehmigung auch die Nutzungsgenehmigung zu erhalten. Zunächst einmal soll der Keller ausgebaut werden und anschließend die drei Ferienwohnungen im Obergeschoss; es fehlen noch neue Sanitär- und Warmwassereinrichtungen sowie Stromleitungen.

    Der Kostenvoranschlag für die Renovierung ist eher vage, es sei „wahnsinnig viel“, sagt Joachim Priesemann. Man rechne mit über 100 000 Euro. Zu den Bauarbeiten am Haus kommt noch die Instandsetzung des Gartens. Bäume müssen gefällt und Skulpturen gesichert werden, bevor dem Garten wieder zu seiner einstigen Pracht verholfen werden kann. Herzstück ist neben einigen Aussichtsplattformen, die einen herrlichen Blick auf das Maintal ermöglichen, ein 40 Jahre alter Mammutbaum, der laut Priesemann „hoffentlich noch uns alle überlebt“.

    Hetzen lässt sich das Ehepaar nicht. „Bäume müssen nicht wie Champignons wachsen“, betont der Bauherr, „das Schloss steht schon 1000 Jahre, da muss man sich die Zeit nehmen“.

    Für das Vogthaus sind Ferienwohnungen in Planung. Dahinter steht der Gedanke, etwaige Hochzeitsgäste oder von weit her angereiste Galeriebesucher unterbringen zu können. Im Keller des Hauses ist ein Café geplant, um Besucher verköstigen zu können. Konkurrenz zu anderen örtlichen Gastronomiebetrieben solle das Café aber nicht sein, versichert der 56-Jährige. Das Haupthaus werde größtenteils privat genutzt und man wolle das alles nicht „rund um die Uhr“ betreiben, meint Priesemann.

    Geschichte des Rittergutes

    Vor über 1000 Jahren siedelten sich die Brüder Adolph und Reinhard von Hohenburg auf dem Berg an. Bis 1222 blieb die Burg Adolphsbühl in den Händen der Hohenburger. Mit der Vermählung von Margarethe von Hohenburg gingen Schloss, Grund und Boden einschließlich der Rechte in den Besitz ihres Gatten, Andreas von Thüngen, über. Da sie keine Nachkommen hatten, wurde 1240 Valentin Blofelden, ein Schwager von Thüngens, neuer Burgherr. Bis zum Aussterben der Familie 1588 blieb die Burg in deren Besitz.

    Die Eigentümer wechselten bis zum Jahr 1750 häufig, bis schließlich die Herren von Drachsdorf, eine auch politisch bedeutsame Familie, das Anwesen erwarben. 1818 war das Privatkapital aufgezehrt und die Familie so verschuldet, dass der letzte Nachfolger das Gut an einen Bürgerlichen verkaufte. In deren Besitz blieb die Burg Adolphsbühl bis 1863. Ludwig Leopold von Marquard suchte ein größeres Hofgut und entschied sich für Adelsberg.

    1902 wechselte die Burg abermals den Besitzer. Neuer Eigentümer war Eduard Rommel, gefolgt von Ferdinand Hahn, Johannes Klaus und 1924 von der Familie Schmitt-Prym, der letzten Burgherren von Adolphsbühl. Nach der Auflösung und Aufteilung endete 1931 die Geschichte des Ritterguts, das die Chronik Adelsbergs entscheidend prägte. Zum Schleuderpreis erstand Adalbertha Derleth das Anwesen, das bis zu ihrem Tod 1957 in ihrem Besitz blieb. Ein Käufer aus Nauheim trat ihre Nachfolge an und eröffnete im Schloss eine Lederwerkstätte sowie eine Speisegaststätte im Schlosskeller. 1975 erwarb die Familie Stein das Schloss mit den dazugehörigen Nebengebäuden und dem Schlosspark. Sie bewohnten das Gut, bis es im Januar des vorigen Jahres in den Besitz des Ehepaars Priesemann überging, die es bis heute verwalten. Text (Anna)

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