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Lohr: Höhere Parkgebühren "dringend erforderlich"

Lohr

Höhere Parkgebühren "dringend erforderlich"

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    In Zeiten der Corona-Pandemie herrscht im Lohrer Altstadtparkhaus deutlich weniger Betrieb als in normalen Jahren. Wie die Pandemie das Defizit der Lohrer Parkeinrichtungen beeinflussen wird, ist noch offen. Sicher ist jedoch, dass sie auch 2021 ein deutliches Minus machen werden.
    In Zeiten der Corona-Pandemie herrscht im Lohrer Altstadtparkhaus deutlich weniger Betrieb als in normalen Jahren. Wie die Pandemie das Defizit der Lohrer Parkeinrichtungen beeinflussen wird, ist noch offen. Sicher ist jedoch, dass sie auch 2021 ein deutliches Minus machen werden. Foto: Johannes Ungemach

    Wird das Parken in Lohr teurer? Nach Ansicht von Otto Mergler, Chef der Lohrer Stadtwerke, muss die Antwort auf diese Frage "Ja" lauten. Grund ist, dass die Stadtwerke mit ihren Parkeinrichtungen wie dem Altstadtparkhaus oder dem Parkdeck alljährlich ein sattes Defizit einfahren. Für 2021 erwartet man ein Minus von gut 330 000 Euro. Diese Zahlen präsentierte Mergler den Stadträten bei der Vorstellung der Finanzplanung der Stadtwerke.

    Demnach ist es vor allem das 1989 eröffnete Altstadtparkhaus, das sich als Kostenfalle entpuppt. Mergler sprach von einer nie endenden Sanierungsaufgabe: "Wenn wir am Ende sind, müssen wir vorne wieder anfangen." Allein für 2021 sind Sanierungskosten von 160 000 Euro veranschlagt, vor allem für den Brandschutz.

    Um das Defizit der Parkeinrichtungen zu senken, sei eine Gebührenerhöhung "dringend erforderlich", so Mergler. Die letzte Erhöhung liege zwölf Jahre zurück. Aktuell sind beim Parken die ersten 15 Minuten kostenfrei. Bei einer Parkzeit bis 45 Minuten werden 50 Cent fällig, bei 75 Minuten ein Euro. Jede weitere Stunde kostet 50 Cent. Der Tageshöchstsatz beträgt fünf Euro. "Das können wir uns nicht mehr leisten", sagte Mergler zu diesen Gebühren.

    Um rein rechnerisch das Defizit der Parkeinrichtungen auszugleichen, müsste man die Gebühren verdoppeln, sagte Mergler auf Nachfrage aus dem Stadtrat. Bürgermeister Mario Paul erklärte sogleich, dass eine Verdopplung nicht geplant sei. Offenbar hofft Paul, dass der geplante Ersatzbau des Parkdecks die Bilanz verbessert. Es gebe, so sagte er, Beispiele, dass solche Parkeinrichtungen auch mit einem Plus betrieben werden könnten. Die Stadt wolle insgesamt mit ihren Parkplätzen kein Geld verdienen, sagte Paul. "Aber eine schwarze Null sollte es sein."

    Auch beim Stadtbus Lohrliner hofft Mergler auf ein niedrigeres Defizit. Es lag zuletzt bei rund 500 000 Euro pro Jahr. Für 2021 kalkulieren die Stadtwerke gar mit einem Minus von knapp 620 000 Euro. Das liegt daran, dass der Stadtbusbetrieb wegen auslaufender Konzessionen europaweit neu ausgeschrieben werden muss, was Geld kostet. Im Zuge der Neuorganisation soll die Linienführung ab November 2021 verändert werden. Bleiben soll der Fahrplantakt von 30 Minuten. Künftig sollen jedoch nur noch drei statt vier Lohrliner rollen. Einer davon soll ein Elektrobus sein. Insgesamt, so die Hoffnung, soll die Neuorganisation den Stadtbus attraktiver machen, die Fahrgastzahlen steigern und so das Defizit senken.

    Doch neben Parkeinrichtungen und Stadtbus machen die Stadtwerke auch mit allen anderen Betriebszweigen Miese. Für die Trinkwasserversorgung nannte Mergler für 2021 ein voraussichtliches Defizit von knapp 160 000 Euro, für die Abwasserentsorgung eines von 140 000 Euro. Für das Nahwärmenetz rund um den Schlossplatz ist für 2021 ein Minus von rund 50 000 Euro veranschlagt.

    Teilweise ausgeglichen werden die defizitären Bereiche mit dem Überschuss, den Lohrs Beteiligung an der Energieversorgung Lohr-Karlstadt in die Kasse der Stadtwerke spült. Mit rund 1,1 Millionen Euro rechnet Mergler hier für 2021. Die Stadtwerke seien finanziell "stark von der Energiebeteiligung abhängig".

    Für 2021 kündigte der Stadtwerke-Chef ein umfangreiches Investitionsprogramm an. Neben dem im Bau befindlichen Hochbehälter in Sendelbach nannte er unter anderem die Erschließung des Baugebiets "Südlich der Steinfelder Straße" und die Erneuerung von Kanälen und Leitungen in Teilen der Rechtenbacher Straße. Um die Kosten von über fünf Millionen stemmen zu können, sind Kredite in Höhe von gut 3,8 Millionen Euro nötig.

    In den vergangenen Jahren indes sei es gelungen, den 2007 fast 23 Millionen Euro hohen Schuldenberg auf 14 Millionen abzutragen, erklärte Mergler. Man bewege sich somit wieder etwa auf dem Niveau von Mitte der 1990er-Jahre. Spannend zu beobachten sein wird die Entwicklung des Schuldenstands in den kommenden Jahren. Neben der Frage, wie der Stadtrat mit dem Investitionsstau oder den Parkgebühren umgeht, dürfte dabei auch der Ersatzbau des Parkdecks an der Ignatius-Taschner-Straße eine Rolle spielen. Hier sind im laufenden Jahr 750 000 Euro an Baunebenkosten vorgesehen. Gebaut werden soll 2022/23. Die Baukosten bezifferte Mergler auf weitere gut 4,3 Millionen Euro.

    Der Rat segnete die Finanzplanung der Stadtwerke mit großer Mehrheit ab. Die einzige Gegenstimme kam von Torsten Ruf (ÖDP). Er begründete sie damit, dass das Baugebiet Südlich der Steinfelder Straße nicht nur für die Umwelt, sondern auch finanziell "eine Katastrophe" sei.

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