"Das idyllische Hafenlohrtal – Im schönen Hochspessart" heißt ein 44-seitiges Wanderbüchlein von Oskar Amrhein und Sebastian Schönauer. Der gebürtige Weibersbrunner Amrhein, Geschichts- und Heimatliebhaber, und der Rothenbucher Schönauer, seit über 40 Jahren Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal (AGH), haben in mühevoller Kleinarbeit Bilder, interessante Hinweise und naturschutzfachliche sowie geschichtliche Erklärungen zusammengefügt, was ihnen beispielhaft gelungen ist.
Wundervolle Tierfotos aus dem Hafenlohrtal von Manfred Mehner ergänzen das unterhaltsame Werk, dem man die Heimatliebe der Beteiligten anmerkt. Im Vorwort schwärmt der 79-jährige Amrhein: "Mühlen, verträumte Weiler, spiegelnde Seen, idyllische Wasserläufe und eine scheinbar unberührte Natur erwecken den Anschein, als sei die Zeit stehen geblieben." Auch der bedeutende deutsche Schriftsteller Kurt Tucholsky bereiste die Region im Jahr 1927 und fand schon damals: "Dies ist eine alte Landschaft, die gibt es gar nicht mehr".
Hotspot für die Artenvielfalt
Heute freuen sich die Menschen darüber, dass es das Hafenlohrtal immer noch gibt. Auch für den 78-jährigen Schönauer ist diese "gerettete Landschaft" längst Heimat geworden. Der gebürtige Oberbayer, der vor 56 Jahren als Junglehrer in den Spessart kam, schlug hier Wurzeln und kämpft seit 1978 für den Erhalt des Tals. Liebevoll beschreibt er mit Amrhein im gemeinsamen Projekt die 25 Kilometer lange Spessartreise der Hafenlohr von der Quelle am Rothenbucher Schloss bis zu ihrer Mündung in den Main im Ort Hafenlohr.
Dargestellt werden nicht nur die Dörfer Rothenbuch und Weibersbrunn in den Quellgebieten sowie Windheim und Hafenlohr im Unterlauf, sondern auch die kleinen Mühlen, die Weiler und die Forsthäuser des Löwensteiner Parks dazwischen. Es werden der Kampf der AGH gegen den einstmals geplanten Stausee aufgezeigt und Flora und Fauna des "bayernweit anerkannten Hotspots der Artenvielfalt" gewürdigt. Heute ist das Tal als Natura 2000- und FFH-Schutzgebiet ausgewiesen und steht zum Teil unter Naturschutz.
Ausflugstipps für die Leser
Die Leser erhalten quasi beiläufig auch eine Vielzahl von Ausflugstipps, vom Bohlensteg durch das Naturschutzgebiet über die Gaststätten in der Lichtenau, dem Jagdschloss Karlshöhe, den Wasserbüffeln bei Hubertus bis zum Europäischen Kulturweg Hafenlohrtal des Archäologischen Spessartprojekts. Dieser führt auf der gesamten Länge durch das Tal auf informiert auf Tafeln über Natur, Kultur und Geschichte.
Die ersten 1000 Exemplare des Büchleins waren schon nach wenigen Wochen restlos vergriffen. Jetzt folgt eine zweite Auflage mit 500 Stück, die ebenfalls von der AGH finanziert wird. Zu haben ist die Broschüre in den Rathäusern von Weibersbrunn, Rothenbuch und Hafenlohr. Hauptziel der Aktionsgemeinschaft, ihrer Mitglieder und der vielen Sympathisanten ist es, auch weiterhin das Hafenlohrtal, "eines der schönsten, weil naturbelassenen und damit wertvollsten Täler Bayerns, als Natur- und Kulturerbe für unsere Enkelkinder zu erhalten", so Schönauer.
Von dieser Qualität können sich interessierte Gäste am 24. Juli ab 10 Uhr überzeugen. Dann lädt die AGH zu einer zweistündigen geführten Wanderung ab der Dichterlinde vor dem Hohen Knuck in Lichtenau ein. Anschließend ist eine gemeinsame Mittagspause geplant.
