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Gemünden: "Ich komm' jetzt öfter!": Lisa Feller auf der Scherenburg

Gemünden

"Ich komm' jetzt öfter!": Lisa Feller auf der Scherenburg

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    Lacht auch gerne mit dem Publikum: Lisa Feller während ihres Auftritts bei den Scherenburgfestspielen in Gemünden.
    Lacht auch gerne mit dem Publikum: Lisa Feller während ihres Auftritts bei den Scherenburgfestspielen in Gemünden. Foto: Tabea Goppelt

    Sie schiebt Einkaufswägen durch den Supermarkt, macht Arschbomben und tippt nachts auf dem Smartphone – und das alles ohne Requisiten und Soundeffekte. Lisa Feller hat am vergangenen Donnerstag vor fast ausverkauften Rängen auf der Scherenburg in Gemünden ein ordentliches Schauspiel geliefert, ganz allein als Eine-Frau-Ensemble. Die Kabarettistin ist bekannt aus TV-Formaten wie der "Ladies Night" im WDR Fernsehen. Mit ihrem Gastspiel hat sie den Festspielen noch einen gebührenden Kracher zum Ende der Saison geliefert.

    "Darf man denn so etwas Freches sagen? Ja, darf man!"

    Lisa Feller, Komikerin

    Den Veranstaltungsort auf der Scherenburg lobte Feller gleich mehrmals: "Hier oben ist das Glück zuhause", erklärte sie zu Beginn und bekräftigte zum Schluss der Show noch einmal: "Man spielt selten in einer so schönen Kulisse." Sie scherzte mit Blick auf den Turm, sie wolle ihr Haupthaar nach dem Programm aus dem Fenster hängen lassen – und beschwerte sich später im Programm zugleich, dass in Zeitungsartikeln immer dessen Farbe auftauche, während das bei männlichen Kollegen nicht der Fall sei. Daher gerne hier ein paar Adjektive, die nichts mit Haarfarben zu tun haben: Der Auftritt der Komikerin ist spritzig, energiegeladen, mitreißend und kurzweilig, wenn auch teilweise ein wenig "Pop-Comedy."

    Mix aus Alltagsthemen: Für alle ein Lacher drin

    Denn die Vorteile des Single-Seins, Yoga und Schönheits-OPs bei Stars sind fast schon gewöhnliche Comedy-Themen. Trotzdem setzt Feller die Pointen auf ihre Weise und erntet auch dafür Lacher und oft spontanen Beifall zwischendurch. Selten hält sie sich lange bei einem Thema auf und galoppiert in erstaunlichem Tempo durch den Abend. Ein bisschen von allem eben, womit sie aber bei jeder und jedem aus dem Publikum mehrere Treffer gelandet haben dürfte. Was ihr Programm einzigartiger macht, ist allerdings etwas anderes: Etwa wenn sie ihre persönlichen Alltagserfahrungen, meist als Mutter und Freundin, auf unterhaltsame Weise teilt oder ihr schauspielerisches Talent mit den unterschiedlichsten Imitationen beweist. 

    Einen Einkaufswagen schieben und dabei alleine einen Dialog nachzuspielen ist für Lisa Feller scheinbar eine leichte Übung.
    Einen Einkaufswagen schieben und dabei alleine einen Dialog nachzuspielen ist für Lisa Feller scheinbar eine leichte Übung. Foto: Tabea Goppelt

    Lisa Feller braucht nämlich keine Mitspieler, um sicher mehr als ein Dutzend Charaktere zu sich auf die Bühne zu holen. Ihre beiden Söhne sowieso, deren Geschichtslehrer, andere Mütter und sogar einen Call-Center-Agenten, um nur ein paar zu nennen. Teilweise versieht sie die Figuren auch mit eigenen Akzenten und Dialekten. Über ihre Stimme und fast schon pantomimisch spielt sie ganze Szenen aus dem Alltag nach. 

    Auf der "Humorseite" bleiben

    Mit Leichtigkeit lacht sie außerdem über sich selbst und mit ihrem Publikum – all das schafft schnell Vertrautheit und eine gemeinsame Basis mit den Zuschauerinnen und Zuschauern. Dabei ist ihr Publikum durchaus gemischt: In den Reihen saßen Junge und Ältere, Männer wie Frauen. Der Titel lässt vielleicht schon erahnen, dass der Humor auch an manchen Stellen seichter wird; teilweise eher subtil, später im Programm schon deutlicher. Und als Feller bei den Unterschieden zwischen Mann und Frau ankommt, stellt sie fest: "Darf man denn so etwas Freches sagen? Ja, darf man!"

    Nach der Show bot Feller ihr Buch an und war für Autogramme und einen kurzen Plausch zu haben. Ein Euro pro verkauftem Buch soll derzeit ins Flutgebiet im Ahrtal gehen. Aber Achtung, wer vorhat, nach einem Auftritt mit ihr zu sprechen: Solche Gespräche nahm die Komikerin ebenfalls schon mit in ihr Programm. Souverän und ohne auch nur einen Hänger führte sie durch den Abend, knappe zwei Stunden lang. Als Zugabe spielte Feller auf Zuschauerwunsch sogar eine ältere Nummer ohne Probleme nach. Zum Abschluss gab die Komikerin ihrem Publikum noch den ernsteren Wunsch mit, unbeschwerter durchs Leben zu gehen: "Es gibt so viele Situationen, in denen man sich für die Humorseite entscheiden kann."

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