Knabber, Knapperchen, Retzolino, Zähnchen und Bibu heißen die fünf im Retztal lebenden Biber. Aus insgesamt 35 Vorschlägen wurden diese Namen ausgewählt. Am Sonntag wurden die Biber getauft und ihre Namensgeber mit Urkunden zu offiziellen Paten ernannt. Aufgerufen zu dieser Aktion hatte der Bund Naturschutz.
Zur Taufe waren viele Kinder mit ihren Eltern gekommen. Natürlich wollten sie einmal einen echten Biber entdecken, doch das ist sehr schwierig. „Der Biber kommt eher in der Dämmerung aus seinem Bau und arbeitet die ganze Nacht über. Am Tag schläft er“, sagte Edmar Rothaug, Mitglied im Bund Naturschutz. Er hatte die Ansiedlung der Biber im Jahr 2012 bei einem seiner Rundgänge im Wald entdeckt.
Das Revier der Biberfamilie erstreckt sich mittlerweile auf ein Gebiet von etwa drei Kilometern Länge zwischen Retzbach und Retzstadt. Erst im Mai hat die Familie Nachwuchs bekommen. Daraufhin wurde überlegt, den Bibern Namen zu geben. Nach einem entsprechenden Aufruf in der Main-Post gingen 35 Vorschläge ein. Daraus haben Sylvia Türk-Rupp, Sophie und Edmar Rothaug sowie Norbert Hörning (alle Bund Naturschutz) die fünf schönsten Namen herausgesucht.
Bei der Taufe der Tiere bekamen die Gewinner jeweils eine Urkunde mit dem Namen „ihres“ Bibers und einen Film überreicht. Dazu gab es für alle ein Kartenspiel. Dieses war eigens für die Biberfamilie im Retztal entworfen worden.
Ehe der erste Biber in Retzbach sesshaft wurde, hat er einen langen Weg auf sich genommen. Vermutlich wurde er einmal bewusst aus einer Aufzuchtstation ausgesetzt und ist dann über das Wasser nach Retzbach gelangt. Der Biber ist kein Tier, das über Land läuft, er nutzt Gewässer, um vorwärts zu kommen. So legen die Biber oft mehrere Hundert Kilometer zurück, ehe sie sich niederlassen.
Nahe am Wasser gebaut
Bei seiner „Wohnungssuche“ in Retzbach achtete der Biber darauf, sehr nahe am Wasser zu sein – nicht mehr als 20 Meter entfernt. Es musste viel Schilf vorhanden sein. Daher ging es für die Besucher nach der Taufe am Sonntag mit Gummistiefeln ausgerüstet auf eine kleine Führung durch das Revier. Mit großer Aufmerksamkeit bestaunten alle das Werk der Biber.
Die Tiere fällten Bäume, um sich aus dem Material ihren Lebensraum zu gestalten und besonders Dämme zu bauen. Damit stauten sie das Wasser der Retz auf und es bildeten sich kleine Seen. Jenen sind schon ganze Gärten zum Opfer gefallen, allerdings braucht der Biber Wasser, um sein Material zu transportieren. „Vor 14 Tagen sah hier alles noch ganz anders aus“, sagte eine Teilnehmerin der Wanderung überrascht.
Ein Biber schafft es in zwei Nächten, einen einzigen Baum zu fällen. Danach zerlegt er diesen mit seinen Zähnen und lässt die einzelnen Teile über kleine Hänge ins inzwischen aufgestaute Wasser gleiten. Die robusten Zähne des Bibers, die nachwachsen können, werden bei der Bearbeitung des Holzes immer wieder neu geschliffen.
Die Gewinner der Patenschaften: Kindergarten Retzbach (Knabber), Laurin und Lenia Krug (Knapperchen), Emma von Dongen (Retzolino), Amelie Schubert (Zähnchen) und Aaron Liebstückel (Bibu).