Es läuft problemlos – so lässt sich der zum Jahresbeginn aufgenommene Betrieb des Schülerwohnheims im Karlstadter Krönleinsweg zusammenfassen, hieß es im Schulausschuss des Kreistags Main-Spessart. Durchschnittlich 60 Berufsschüler nutzten die Unterkunft mit pädagogischer Betreuung in den bisherigen 38 Wochen.
"Spektakulär unspektakulär" so betitelte Jürgen Keller als Vertreter vom Verein "Erleben, Arbeiten und lernen" der Evangelischen Jugendhilfe der Diakonie Würzburg, die vom Landkreis mit der Führung seines neuen Schülerwohnheims in Karlstadt beauftragt ist, seinen Bericht. "Die Schüler nehmen es dankbar an, halten sich an die Hausordnung, gehen pfleglich mit der Einrichtung um und nehmen Rücksicht auf die Nachbarn." In Abstimmung mit der Berufsschule habe es nur gegen einen Schüler eine disziplinarische Maßnahme gegeben; er durfte vorübergehend nicht dort wohnen.
Zweiwöchiger Engpass
Das Schülerwohnheim war in den bisherigen 38 Wochen durchschnittlich mit 60 Schülern belegt. Eine andere Belegung während der Ferienzeit, etwa mit Urlaubern oder Pilgern, wurde vom Kreistag verworfen, unter anderem würde das Probleme mit der Förderung nach sich ziehen. Die maximal 74 Plätze reichten in zwei Spitzenwochen laut Sebastian Gehrig vom Sachgebiet Schulen, Sport und Kultur nicht, es wurden zusätzlich Zimmer in einer Pension in Karlstadt angemietet. Die Nutzer sind Berufsschüler der Ausbildungsrichtungen Brauer und Mälzer, Kaufleute E-Commerce sowie Metall und Elektrotechnik. Die meisten sind volljährig. Auch der Verwaltung sei an guter Nachbarschaft gelegen, sie tausche sich regelmäßig mit den unmittelbaren Anwohnern aus.
Das Wohnheim kostete den Landkreis bislang rund 293.000 Euro für Verpflegung, Betrieb und und Reinigung sowie den Kooperationspartner, die Evangelische Jugendhilfe. Sie führt das Heim mit insgesamt vier Sozialpädagogen und einer Hauswirtschafterin. Weil es noch keine Restkostenabrechnung nach dem bayerischen Schulfinanzierungsgesetz gibt, sind in den bisherigen Betriebskosten keine kalkulatorischen Kosten enthalten. Ob es für den Kreis finanziell null zu null aufgeht, wird sich erst 2020 sagen lassen.
Gestaltung und Konzept passen
"Er ist gut angelaufen", betonte Jürgen Keller in seinem kurzen Bericht. Er lobt den Kreis, der sich im Vorfeld fiel Gedanken über die Gestaltung und auch das Konzept gemacht habe. Insgesamt gebe es unter den Bewohnern viel Miteinander. Fast alle nutzten des angebotene Frühstück, die abendlichen Möglichkeiten für Sport und Yoga, aber auch Lerngruppen würden angenommen. Ein großes Thema für die Bewohner sei das gemeinsame Kochen, doch auch die Karlstadter Gastronomie werde genutzt.
Die Vorschrift der Hausordnung, dass jeder um 23 Uhr im Heim sein muss, werde eingehalten. Verbesserungspotenzial gebe es allenfalls beim Schulweg, den legten die Bewohner meist per Fahrgemeinschaft mit dem Auto zurück, obwohl es auch zu Fuß möglich wäre. Dass die Nachbarn keine Probleme mit dem Wohnheim haben, beweise auch die Initiativbewerbung einer Anwohnerin für das Team.
