Eine durchaus positive Bilanz zogen Richard Winter und Matthias Mehling über das erste halbe Jahr stattKino im Mehlingskeller, das am Mittwoch mit dem Kultfilm „Harold & Maude“ zu Ende ging. Die Vorführzeiten mittwochs um 18 und 20.30 Uhr hätten sich bewährt.
Insgesamt 22 Filme wurden laut Winter seit dem 1. Juni im stattKino gezeigt. Insgesamt kamen seinen Worten nach rund 1000 Besucher, so dass jeder Film durchschnittlich 45 Zuschauer hatte.
Das stattKino sei kein Kino im herkömmlichen Sinn, sagte Winter, es sei kein kommerzieller Betrieb. Stattdessen sei es eine ganz persönliche Einrichtung, wo nur Lieblingsfilme von ihm und seiner Frau Renate gezeigt würden. Diese Lieblingsfilme kommen seinen Worten zufolge auf eine Filmauswahlliste, die auf der Internetseite stattkino-lohr.de zu finden ist. Diejenigen Filme auf der Liste, die von den potenziellen Besuchern die meisten Stimmen bekommen, kommen laut Winter ins nächste Programm.
Besonders gut seien im vergangenen halben Jahr gelaufen „Shaun das Schaf, Soul Kitchen, Ewige Jugend („ein Überraschungserfolg“), Blue Jasmin, Das brandneue Testament und Winter's Bone. Eine schöne Überraschung sei auch der starke Besuch des Dokumentarfilms Future My Love gewesen, der von der aus Lohr stammenden Sonja Henrici produziert wurde.
Schöne Mundpropaganda
Gut gefällt Winter, dass sich durch Mundpropaganda mehr und mehr ein Stammpublikum heranbilde, ein Publikum, das ganz gezielt in Filme gehe und langsam auf die Filmauswahl im stattKino vertraue. Dass dieses oder jenes Genre besonders gut ankomme, könne man nicht sagen.
Schön sei, dass das Publikum inzwischen fast eine Familie geworden sei. Nach Winters Einschätzung trägt dazu auch „diese einzigartige Atmosphäre im Keller“ bei. Ihm und seiner Frau mache es viel Spaß, die Filme auf der großen Leinwand im Mehlingskeller zu sehen – und zu sehen, wie dem Publikum die Filme gefielen.
Als Erfolgsstory bezeichnete Winter auch den Englisch-Filmclub, in dem einmal im Monat in Zusammenarbeit mit Schülern des Lohrer Gymnasiums englischsprachige Filme im Original mit Untertiteln gezeigt werden. Nach der Vorstellung besteht laut Winter die Möglichkeit, über die Filme zu diskutieren – was meist in englischer Sprache getan werde. Neben den Schülern komme immer mehr „normales Publikum“ zu den Englisch-Filmclub-Vorführungen.
Matthias Mehling, der den Keller samt Technik zur Verfügung stellt, sagt von sich, er sei eigentlich kein Filmegucker. Trotzdem mache es ihm jedes Mal Spaß, die Filme anzuschauen – auch wegen der ganzen Atmosphäre und den Leuten. „Ich guck da gern mittwochs meinen Film.“
Nicht zum Geldverdienen
Mehling sieht das stattKino als Ergänzung zum Weinhaus. Das stattKino sei nicht zum Geldverdienen aufgezogen, vielmehr zählten hier die Leute, die da seien, und dass sie zufrieden seien. Neben nun rund 40 Filmen im Jahr finden laut Mehling im Keller seines Weinhauses jährlich noch 25 bis 30 Theateraufführungen statt sowie fünf bis zehn Musikveranstaltungen.
Den Kulturkeller gibt es seinen Worten nach seit rund 15 Jahren, vor zehn Jahren sei er ein bisschen und vor fünf Jahren konsequent umgebaut worden, so dass dort keine gastronomische Nutzung mehr möglich sei. Winter hob in diesem Zusammenhang hervor, dass Mehling die Technik kontinuierlich verbessert habe.
Die Filme im stattKino laufen immer mittwochs um 18 Uhr und um 20.30 Uhr (außer in den Schulferien). Im einmal pro Monat stattfindenden Englisch-Filmclub wird um 18 Uhr der jeweilige Film als Originalfassung mit Untertiteln gezeigt, um 20.30 Uhr dann in deutscher Synchronisation.
Folgende Filme laufen zum Jahresanfang: 11. Januar: Angel's Share; 18. Januar: Frances Ha (Englisch-Filmclub); 25. Januar: Birnenkuchen mit Lavendel; 1. Februar: True Grit; 8. Februar: Der große Crash – Margin Call; 15. Februar: Trumbo (Englisch-Filmclub); 22. Februar: Le Havre.