Nach Santiago di Compostela führen viele Wege, nicht nur der Camino in Spanien: Ein Jakobsweg beginnt zum Beispiel in Böhmen und führt über Österreich nach Passau in Bayern. Das berichtete Natur- und Landschaftsführer Klaus Kreuzer aus Landshut in dem Diavortrag „Jakobsweg – einmal anders“ in Hohenroth.
In seinem fünften Vortrag in der Dorfgemeinschaft begaben sich die Bewohner der Dorfgemeinschaft Hohenroth mit auf den Jakobsweg über Eschlkam bis Pribram durch die böhmischen Dörfer und über die Moldau. Sie begegneten dabei dem heiligen Nepomuk und dem Komponisten Anton Dvorak, der seine Oper Rusalka in dem Zauberwald komponierte.
Viele schön ausgemalte Wallfahrtskirchen säumen die Wege, die zum Teil durch Wälder und vorbei an Seen, umrahmt von saftigen Wiesen, führen. Nach vier Tagen ging es über die Grenze nach Österreich. Erste Station war Schlägl, auch dort waren die Wanderwege gut ausgeschildert: Die Jakobsmuschel führte die Wanderer sicher zum 52 Kilometer langen Schwarzenbergkanal, der 1989 zum Transport der gefällten Bäume errichtet wurde.
Gespannt lauschten die zahlreichen Zuhörer im Festsaal Kreuzer, der Anekdoten einflocht wie die über St. Oswald mit der Kirche Marias Trost, bei deren Tür die Fußabtritte des Teufels enden. Beeindruckend waren auch die Naturschilderungen.
In Untergriesbach beginnt der Weg durch das Donautal und Aubachtal. Kreuzer nahm die Zuhörer mit zur Schwarzen und Grünen Ils, zum Kloster Thyrnau, wo sie in Gedanken durch das größte zusammenhängende Waldgebiet schritten, das Österreich mit Bayern verbindet. Auch dort stehen viele Kapellen und Kreuze am Wegrand – richtungsweisende Zubringer zum Camino.
Nach fünf Tagen war Passau erreicht. Kreuzer hatte unterwegs für seine Zuhörer kleine Jakobsmuscheln gesammelt, die er am Ende des Vortrags verteilte.